Bei schlechten Noten helfen gute Eltern
Lernforschung würde sagen: Die Eltern haben die Lernvoraussetzungen der Kinder optimal gefördert. Wenn sie jetzt in die Jagdschule kämen, hätten sie beste Chancen, erfolgreiche Jagdschüler zu werden.
Elterlicher Einfluss auf die Lesekompetenz
Ähnlich wie unsere Urahnen die Jagdkompetenz ihrer Kinder förderten, können Eltern die Lesekompetenz ihres Nachwuchses positiv beeinflussen. Vieles davon geschieht, lange bevor die Kinder das erste Mal ihre Schule betreten.
Dabei spielen vor allem gemeinsame sprachliche Aktivitäten von Eltern und Kind eine besondere Rolle, wie zum Beispiel Lieder singen, sich an Wortspielen erfreuen, Vorlesen und gemeinsam darüber sprechen, Geschichten erzählen usw. Ebenfalls von Bedeutung ist, ob die Eltern selbst lesen, ob sie Bücher zu Hause haben und ob sie eine positive Haltung gegenüber dem Lesen ausstrahlen. Gemäß Bildungsforschern ist eine positive innerfamiliäre Lesekultur die wirksamste Instanz der Lesesozialisation des Kindes.
Also in etwa ähnliche Zusammenhänge, wie wir sie oben bei unseren Urahnen gefunden haben.
Elterlicher Einfluss auf die Mathematikkompetenz
Das Beispiel unserer Vorfahren macht auf einen anderen Einflussfaktor der Eltern auf die Schulleistung aufmerksam, der sich beispielsweise im Fach Mathematik zeigt: das Wissen und die Kompetenz der Eltern. Natürlich hatten die Kinder unserer Vorfahren höhere Chancen, gute Jäger zu werden, wenn ihre Eltern selbst ausgezeichnet mit ihrem Jagdgerät hantieren konnten.
Ähnliche Zusammenhänge finden sich bezüglich des elterlichen Einflusses auf das Fach Mathematik. Eltern, die selbst in Mathe gut sind, beeinflussen die Mathematikkompetenz ihrer Kinder positiv. Vermutlich spielen folgende Faktoren ein Rolle: Eltern, die in Mathematik gut sind, legen Wert darauf, dass sich ihr Kind dort auch anstrengt. Und wenn es bei den Hausaufgaben nicht weiterkommt, können sie gezielt helfen.
Elterlicher Einfluss auf die Basisfaktoren für erfolgreiches Lernen
Dass Eltern großen Einfluss auf eine ganze Reihe anderer schulisch bedeutsamer Faktoren haben, braucht jetzt eigentlich nicht mehr extra erwähnt zu werden. Natürlich beeinflussen sie,
• wie das Kind für Schule und Lernen motiviert ist
• ob es bei Schwierigkeiten aufgibt oder durchhält
• was es für ein Selbstkonzept entwickelt, also ob es der Auffassung ist, seine Mathematikaufgaben selbst lösen zu können oder ob es davon überzeugt ist, in Mathe gar nichts zu können
• wieweit es selbstständig lernen kann
• ob es gezielt Lernstrategien anwendet, wie zum Beispiel, dass es beim Bearbeiten eines Textes zunächst die Überschrift liest und davon ausgehend Hypothesen darüber bildet, welchen Inhalt der Text haben könnte
• ob es leistungsorientiert ist
• wie es ihm gelingt, schulische Fehler und Misserfolge zu überwinden.
2 Fleiß und Wissen – wichtiger als Intelligenz?
Ist Fleiß so wichtig wie Intelligenz?
Lange war man der Ansicht, dass vor allem die Intelligenz eines Schülers dafür ausschlaggebend sei, ob er es in der Schule leicht oder schwer hat.
Dann zeigte sich, dass noch andere Faktoren für den Schulerfolg von Bedeutung sind. Und zwar an erster Stelle die Lern- und Arbeitshaltung. Darunter versteht man beispielsweise, ob ein Schüler für Lesen, Schreiben und Rechnen motiviert ist, ob er während des Unterrichts aufpasst, seine Hausaufgaben gut macht, ob er bei auftretenden Schwierigkeiten weiterlernt und Ähnliches.
Ein kurzes Beispiel verdeutlicht Ihnen den Zusammenhang: Nehmen wir einen Schüler mit ausgezeichneter Intelligenz. Wenn dieser Schüler in der Schule nie aufpasst und aus dem Fenster schaut, wenn der Lehrer etwas Wichtiges erklärt und nie Hausaufgaben macht, dann nützt diesem Schüler seine hohe Intelligenz wenig. Er wird schlechte Schulleistungen zeigen.
Umgekehrt kann ein Schüler mit einer nur mäßigen Intelligenz durchaus gute Schulnoten erzielen, wenn er im Unterricht gut aufpasst, seine Hausaufgaben macht, sich anstrengt und von seinen Eltern und seinem Lehrer gut unterstützt wird.
Nach wie vor gilt: Übung macht den Meister.
Im Jahr 2005 erschien eine zukunftsweisende Studie über die Bedeutung der Lern- und Arbeitshaltung mit dem Titel: »Self-Discipline Outdoes IQ in Predicting Academic Performance of Adolescents«, auf Deutsch etwa: »Selbstdisziplin schlägt IQ bei der Voraussage der schulischen Leistung Jugendlicher«. Angela Duckworth untersuchte dort
Weitere Kostenlose Bücher