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Bei Tag und Nacht

Titel: Bei Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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mir gehören.«
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie. Und dieses gehauchte Bekenntnis brachte ihn zu einem überwältigenden Höhepunkt. Noch Minuten später klammerten sie sich aneinander. In diesen Augenblicken schwor er sich, sie um jeden Preis zu retten. Sein eigenes Leben war nicht wichtig, sondern Elissas. Nur Elissa. Nur die Frau, die er liebte.

27
    Elissa erwachte, als Stimmen ertönten. In Adrians Arme geschmiegt, spürte sie, wie sein Körper sich anspannte, als auch er sich den Schlaf aus den Augen rieb. Er stand hastig auf und zog sie mit sich. Sein Blick überflog die massiven Wände, den spärlichen Inhalt des Raums, suchte zum soundsovielten Mal nach einem Ding, das sich als Waffe verwenden ließe. Und er fand, halb im Boden steckend, den Griff einer Axt, deren Schneide schon lange fehlte.
    Der Lärm wurde lauter.
    »Geh hinter mich«, befahl er und schob sie schützend in seinen Rücken.
    Ihr Herz pochte heftig. Die Angst durchbohrte sie mit eisigen Nadeln. Adrian umklammerte den abgegriffenen Stiel und stellte sich breitbeinig auf. Die Muskeln in seinen Unterarmen schmerzten vor Anspannung. In dem Augenblick, als sich die Tür öffnete, rammte er das Holz in die Rippen des Corporals, der ihn gestern hereingeschleppt hatte. Der Soldat schrie vor Schmerz auf, rang nach Luft, griff an seine Seite und klappte zusammen.
    Ein zweiter Mann erschien, und Elissa holte tief Atem, als Adrian den langen Griff mit knirschenden Zähnen in den Bauch des Mannes stieß, um ihn dann mit einem Ruck hochzuziehen. Der Corporal taumelte rückwärts über einen Getreidesack.
    »Gehen wir!« Adrian schnappte sich Elissas Hand und riß sie nach vorn, ins erste Licht des frühen Morgens hinaus.
    »Sehr gut, Colonel Kingsland. Ich hätte wissen müssen, daß Ihr Euch nicht kampflos ergebt.«
    Adrian blieb wie angewurzelt stehen, und auch Elissa erstarrte beim Anblick der über zehn Uniformierten, die sie umgaben, die Bajonette gesenkt, die Musketen geladen und feuerbereit. Klammer deutete eine spöttische Verbeugung an.
    »Laßt den Prügel fallen, Colonel«, befahl der General. »Außer Ihr wollt das Leben Eurer Dame noch früher beenden, als ich es geplant habe.«
    Die Wut, die aus Adrians Augen funkelte, brachte den Axtgriff zum Beben. »Laßt die Frau gehen. Ihr habt den Brief.
    Sie besitzt keinen Beweis mehr gegen Euch. Niemand würde ihr glauben!«
    Der General lachte auf, ein grausames, böses Wiehern. »Die Frau ist ein Spion genau wie Ihr, Colonel Kingsland. Mit Spionen macht man mitten im Krieg kurzen Prozeß. Ihr könnt von Glück sagen, daß Ihr die Nacht überlebt habt. Und jetzt ergebt Euch, sonst bin ich gezwungen, auf der Stelle das Feuer zu eröffnen.«
    Die Muskeln in Adrians Armen zitterten. Er biß die Zähne zusammen und ließ den Griff der Axt fallen.
    Voller Empörung wandte sich Elissa an die Soldaten, die sie umstanden. »Wir sind keine Spione! General Klammer ist es! Seit Monaten verrät er den Franzosen Staatsgeheimnisse. Deswegen sind der Colonel und ich überhaupt hergekommen. Der englische General Ravenscroft wird es Euch bestätigen. Wenn Ihr nur ...«
    Klammers Faust traf ihre Wange, so daß sie zu Boden fiel. Adrian machte einen Satz nach vorn, aber der Lauf einer Muskete hinderte ihn an weiteren Aktionen.
    »Dreht Euch um!« forderte der Österreicher. Eine ganze Weile lang starrte Adrian ihn nur an, seine Brust hob und senkte sich schwer. »Umdrehen, sagte ich!«
    Keuchend gehorchte Adrian. Zwei Männer hielten ihn, während ein dritter ihm grob die Handgelenke fesselte, was sie bei Elissa genauso machten. »Stellt sie an die Wand«, lautete das nächste Kommando.
    Elissa stolperte, als ein Soldat ihr einen Stoß versetzte, ihr Herz hämmerte, ihr Mund war trocken wie der Staub zu ihren Füßen. Angesichts des Bedauerns und des Kummers, den sie in Adrians Gesicht sah, traten ihr die Tränen in die Augen. Ein schmutziger Soldat stieß sie immer wieder mit der Spitze seines Bajonetts, bis sie an der rauhen Wand des Bauernhauses standen. Zehn Meter hinter ihnen stellten sich die Soldaten in einer Reihe auf.
    »Nun, Colonel Kingsland, Eure Zeit ist gekommen. Wünscht jemand von Euch eine Binde um die Augen?«
    Die junge Frau sah ihren Geliebten an, schluckte ihre Angst hinunter und verneinte, während sie durch die Tränen in ihren Augen kaum etwas sehen konnte.
    »Nein!« Adrian schüttelte kurz den Kopf. Er schob sich näher an sie heran, bis ihre Schultern sich berührten, wandte sich ihr zu

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