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Bei Tag und Nacht

Titel: Bei Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Lannes und drei ihrer höchsten Kommandeure. General Steigler und Major Holdorf waren zuletzt auch noch im Kampf gefallen. Elissa dachte, daß in ihrem Falle vielleicht die Rache Gottes eine Rolle gespielt haben könnte.
    General Klammer war tot, als Verräter gehängt, zusammen
    mit seinen Kollaborateuren. Adrian hatte das Land verlassen, sobald das große Bündnis endlich besiegelt war. Der Krieg war weitergegangen - aber in der Entscheidungsschlacht bei Wagram gingen die Österreicher unter und mußten kapitulieren. Klug, wie er war, bekam Kaiser Franz es später hin, seine Tochter Marie-Louise mit Napoleon zu verheiraten, wodurch er die Zukunft seines Landes und seiner Familie zusätzlich sicherte.
    Inzwischen hatte Elissa also ihren Adrian zurück, ohne Uniform, aber in seinen staubigen Reisekleidern sogar noch attraktiver. Jamison und Nina waren ebenfalls in England, jetzt verheiratet, und sie lebten zufrieden mit den Kindern auf dem kleinen Landgut des Majors, nicht weit vom Schloß entfernt -alle beide hoffnungslos verliebt.
    Elissa schaute hinüber zu der Pforte, die in die Kapelle führte. Dort drinnen saß ihre Mutter neben Peter, der Urlaub genommen hatte, um an ihrer Hochzeit teilzunehmen: das Geschenk des dankbaren Erzherzogs für den Dienst, den Elissa und Adrian ihm erwiesen hatten, indem sie den Falken entlarvten.
    Ninas Stimme drang in ihre Gedanken. »Es wird Zeit für dich! Du willst doch nicht, daß der Colonel sich unnötig grämt.«
    Elissa lächelte. Als er das letzte Mal heiraten wollte, hatte ihn die dumme Frau am Altar stehenlassen. »Nein«, pflichtete sie der Freundin bei, denn sie wußte, wie nervös er war, »auf gar keinen Fall.«
    Nina öffnete ihr, und Elissa trat in den Kirchengang. Dort erwartete sie General Ravenscroft, der die Stelle ihres Vaters vertrat. Er lächelte, als sie seinen Arm nahm.
    »Ihr seid sehr schön, meine Liebe. Sollen wir Euren zukünftigen Ehemann erlösen? Ich glaube, wenn wir noch einen Augenblick warten, müssen wir ihn vom Boden aufsammeln.«
    Sie lachte fröhlich auf. Noch nie hatte sie ein solches Glück verspürt. Alle nahmen ihre Plätze ein, und die Orgel begann zu spielen. Es war eine familiäre Hochzeit und nur die engsten
    Freunde waren zu Gast. Sie lächelte auf dem Weg durch die Kirche ihrer Mutter zu, war dankbar, daß ihre Wangen wieder blühender wirkten. Dann bedachte sie auch ihren Bruder mit einem stolzen Blick - denn er sah in seiner dunkelgrünen Uniform unglaublich gut aus.
    Auf der vordersten Bank saßen einige von Adrians näheren Freunden: Matthew Seaton, der Graf von Strickland; seine hübsche Frau Jessica und ihre beiden rotschopfigen Kinder; Adam Harcourt, der Vicomte St. Cere und seine feurige, dunkelhaarige Frau Gwendolyn. Dann schaute sie geradeaus, und es stockte ihr der Atem.
    In makellose weiße Hosen und einen silberbesetzten, dunkelblauen Rock gekleidet stand Adrian stocksteif vor ihr, den Blick auf sie gerichtet, als wäre sie der einzige Mensch im Raum. In seinen Augen lagen so viel Liebe, so viel Freude und Glück, daß es sie schwindelte. Er hob ihre Finger und küßte sie voller Inbrunst. Sie bemerkte, daß seine Hand leicht zitterte.
    Die Zeremonie begann, doch Elissa vernahm die Worte des Vikars kaum. Für sie gab es nur Adrian. Sie hörte zu, wie er die Worte des Eides mit tiefer, sicherer Stimme voller Stolz und Liebe nachsprach, und sie bestätigte sie aus tiefstem Herzen. Kurz darauf war die Trauung beendet. Adrian legte einen Arm um ihre Taille und küßte sie, ein leidenschaftlicher, besitzergreifender Kuß, bei dem ihre Freunde hinter ihnen leise lachten und Elissa errötete.
    »Du gehörst mir«, flüsterte er. »Ich liebe dich, mein Engel. Ich liebe dich bis ans Ende aller Tage.«
    Sie blinzelte die Tränen fort. Als sie langsam durch die Kirche schritten und fast schon das Portal erreicht hatten, erhob sich in der letzten Reihe der Kapelle ein hochgewachsener, dunkelhaariger Mann. Er trat in den Gang, verstellte ihnen den Weg, und in seinen grünen Augen stritten heftige Gefühle.
    Adrian starrte ihn an, sein Unterkiefer wurde hart, aber er schwieg beharrlich.
    Der Herzog von Sheffield hielt seinem harten Blick ruhig stand. »Ich weiß, daß Ihr überrascht seid, mich zu sehen. Vielleicht hätte ich nicht kommen sollen - Lady Elissa war jedoch so freundlich, mich einzuladen, und ich habe sowieso schon beinahe zuviel Zeit verloren.«
    Adrians Blick blieb hart. »Was wollt Ihr?«
    Der Herzog lächelte

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