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Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Titel: Bei Tränen Mord: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Lauriel
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Kuss? Vorausgesetzt, man knallt
nicht ungebremst aufeinander und verhakt sich sofort mit den Zungen und Leibern,
sondern man lässt langsam, geduldig eine Berührung zu, gibt ihr Raum, um sie zu
erspüren. Was strömt alles auf mich ein? Frank legt seine Lippen auf meine und tut
sonst nichts. Ich wittere ihn, den zarten Schweißfilm, der auf seiner Haut liegt,
den Duft seines Shampoos, das beinahe ganz verflogen ist, die Reste seines Aftershaves,
dann die Andeutung eines Deos. Seine Lippen sind warm und ein wenig trocken, aber
voll. All das durchläuft mich und macht mich weich, füllt mich aus. Dann bewegt
er die Lippen, und ein Feuerwerk bricht los.
    Genug Geduld
an den Tag gelegt.
    Wir küssen
uns ausgiebig, Franks Hand liebkost meinen Oberschenkel, aber sie wandert nicht
weiter. Einerseits bedaure ich das, andererseits finde ich es genau richtig. Wir
haben Zeit. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösen wir uns voneinander. Seine Lippen
sind nicht mehr trocken.
    »Jetzt einen
Prosecco?« Er hebt die Flasche und öffnet sie. Leider muss er dazu seine Hand wegziehen.
Ich nicke.
    Wir prosten
uns zu.
    Wir haben
uns geküsst, alles ist anders.
    Frank ist
nicht mehr der ermittelnde Kommissar, sondern er ist jetzt … ja, er ist mein Freund.
Glücksgefühle kribbeln in meiner Brust. Wir reichen uns die Hand und halten sie.
Einfach nur Händchen halten. Wie schön.
    »Weißt du,
für eine Weile dachte ich schon, dass du mit den Unfällen zu tun hast.«
    »Tja …«
Was soll ich dazu sagen?
    Er drückt
meine Hand ein wenig fester. »Ich weiß jetzt, dass es nicht so ist.«
    »Woher weißt
du es? Gibt es neue Beweise?«
    »Nein, aber
ich bin mir sicher.«
    Ich lache.
»Freut mich.«
    Er grinst,
wodurch die Stimmung sich schlagartig ändert. Pure Romantik lässt sich auf Dauer
auch nur schwer ertragen.
    Eine Augenbraue
zuckt nach oben. »Du bist manchmal ein bisschen impulsiv, habe ich recht?«
    »Tja …«
    »Also, um
ganz ehrlich zu sein, hast du mich heute Morgen – und das war nicht das erste Mal
– an eine Figur aus einem Film erinnert.«
    Ach nee!
»So, und an wen? Dr. Jekyll und Mr. Hyde etwa?«
    Er kommt
näher zu mir und setzt einen dämonischen Ausdruck auf. »Nein, aber so ähnlich. An
Gollum aus ›Herr der Ringe‹.«
    Gollum!
Ausgerechnet. Na warte, mein Lieber!
    Ich reiße
die Augen auf, stiere ihn irre an, verzerre den Mund ein wenig, knurre und spucke
»Gollum, Gollum« aus. Gerade so, wie es der Gnom im Film macht, wenn er sich beinahe
verschluckt. »Er hat uns erkannt«, krächze ich, »er hat es gesehen … mein Schaaatz.«
    Frank fährt
beim grellen Klang meiner Stimme zurück. Ich rolle mit den Augen. »Oh wei, oh weh,
er weiß es …« Dann fuchtle ich mit meiner zu einer Kralle geformten Hand vor ihm
herum, verbiege mich dabei wie unter Schmerzen. Frank beobachtet mich entgeistert.
Endlich kann ich nicht mehr, lasse mich nach hinten fallen und kichere haltlos,
bis mir die Tränen die Wangen hinunterlaufen.
    Frank springt
auf. »Na warte!« Er ist über mir und kitzelt mich. Meine Weste öffnet sich komplett,
Franks Hände rutschen ganz zufällig unter mein kurzes Oberteil, ich biege mich,
bis seine Hand plötzlich flach auf meinem Rücken liegt und eine neue Welle mich
überschwemmt. Von einer Sekunde auf die nächste ist die Albernheit verschwunden.
Ich springe auf und presse mich an ihn, und was jetzt geschieht, ist einfach nur
richtig und intensiv und erfüllend und braucht keine weiteren Worte.
    Irgendwann
liegen wir nackt und erschöpft auf meinem Bett. Franks Körper ist genauso, wie ich
ihn mir vorgestellt habe. Es macht einfach Spaß, ihn anzusehen und zu spüren. Seine
Brust ist unbehaart, aber von seinem Nabel zieht sich ein schmaler Streifen weicher
Haare hinunter bis zum krauseren Schamhaar.
    Ich habe
den Kopf auf seine Brust gelegt, er wuschelt durch meine Locken. Ich lasse die Finger
von seinem Nabel den Haarstreifen entlangwandern, immer wieder. Unser gemeinsamer
Geruch umfängt uns.
    »Und jetzt?«,
frage ich.
    »Und jetzt?«,
wiederholt er. Seine Hand bleibt in meinem Nacken liegen, ich drehe den Kopf zu
ihm. Er hat die Brille irgendwann abgelegt und mit seinen kurzsichtigen Augen wirkt
er noch weicher. Auf seiner Nase kann man einen hellen Abdruck sehen an der Stelle,
an der die Brille sonst aufliegt.
    »Werden
wir Probleme bekommen?«
    »Schätze
schon.«
    »Sollen
wir es geheim halten?«
    Er setzt
sich auf, ich rutsche neben ihn. Wir verschränken unsere Hände ineinander.
    »Das

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