Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

es zur
Seite.
    Mir stockt
der Atem. »Hhhh …«, mache ich, dann noch mal: »hhhh …« Für eine irrwitzige Sekunde
fühle ich mich durch das Geräusch daran erinnert, wie Rupert Kunze auf der Rolltreppe
und Ilse Crumpf-Saitenstecher in ihrem Wagen um Luft rangen.
    Der Alte
hebt einen Schuh hoch und stellt ihn vorsichtig auf der Theke ab, dann holt er den
zweiten heraus. »Die Absätze sind nicht voneinander zu unterscheiden, nit wahr?«
Ist es erwartungsvoller Stolz, der mir da entgegenblickt?
    ›Hey, schau
mal genau hin‹, empfiehlt mir Heulsuse. Sie empfiehlt mir das? Sie bleibt gelassen?
    ›Stimmt,
riskier mal einen Blick‹, pflichtet Lady Tough ihr bei. Ich besinne mich auf die
Frage des Schusterhannes, hebe andächtig einen Schuh hoch. Formvollendet, von einem
Gott entworfen, von Engeln ausgeführt und von begnadeten Händen repariert. Sie sind
Unikate. Einzigartige Unikate. Absolut einzigartige Unikate.
    ›Boah, das
ist ein Pleonasmus, weißt du das? Unikate sind schon einzigartig. Einzigartig ist
ebenfalls einzigartig, das ist auch mit ›absolut‹ nicht mehr steigerbar.‹
    ›Halt die
Klappe, Lady Tough.‹
    Während
Heulsuse in meinem Kopf ihrem Zwilling eine lange Nase dreht, verfolgt Schusterhannes
gespannt mein Mienenspiel. Am Schluss grinst er genauso zufrieden wie ich selbst.
In meinem Herzen breitet sich Wärme aus. Für diese Schuhe würde ich noch mal den
vollen Neupreis zahlen.
    »Ich ziehe
sie jetzt gleich an.«
    Er nickt,
kommt neben den Tresen und stellt mir einen Stuhl hin.
    Ich ziehe
die Sandaletten aus und schlüpfe mit dem ersten Fuß in den Schuh.
    Schusterhannes
lacht schallend auf. »Als hätte ich’s gewusst, nit wahr? Genau derselbe Farbton
wie die Nägel.«
    »Ja«, ich
strahle ihn von unten herauf an, »die Absätze haben genau das gleiche Rot wie die
Nägel. Es passt tatsächlich hervorragend zu dem Sonnenblumengelb.«
    Ich zahle
mit der Karte, küsse ihn zum Abschied und stolziere auf meinen Peeptoe-High-Heels
zum Auto. Gerade als ich aufschließe, klingelt mein Handy. »Frank?«
    »Ja. Wo
bist du denn? Ich habe Feierabend und stehe vor deinem Haus.«
    Mein Herz
hüpft. »Bin schon auf dem Weg. Warte, bis du mich und meine Schuhe siehst.«
    Ich weine
vor Freude, als ich auf die Autobahn auffahre. Gleich werde ich mit meinen absolut
einzigartigen Manolo-Unikaten bei meinem Liebsten sein. Dass er Fußfetischist ist,
macht die Schuhe noch eine winzige Spur perfekter.
     
     
    ENDE

Danksagung:
     
    Mein Dank gilt folgenden Personen,
die alle auf ihre Art einen Beitrag zum Gelingen dieses Buches geleistet haben:
    Stefanie
Cernko,
    Heike Schulz,
    Ilona Hanft,
    Horst Kohl
    sowie den
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Gmeiner-Verlages, allen voran Programmleiterin
Claudia Senghaas, die sich rasch für Lucys Geschichte begeistern konnte, und meiner
Lektorin Katja Ernst, die geduldige und gründliche Arbeit geleistet hat.
    Ein Dankeschön
geht natürlich auch an meine Literaturagentin Anja Koeseling.
    Ganz besonders
danken möchte ich meinen drei Söhnen und meinem Mann Michael, denn sie tragen das
Ganze mit.
     
     

 

     
    Vera Sieben
    Frösche, die quaken, töten nicht
    E-Book: 978-3-8392-3900-1 / Buch: 978-3-8392-1290-5
     
    »Ein humorvoller und zugleich spannungsgeladener Plot mit
Suchtcharakter.«
     
    Kriminalreporterin Liv nimmt sich
eine Auszeit in einem Düsseldorfer Wellness-Hotel. Inmitten von Schönheit und
Wohlgefühl stirbt der greise Hoteleigentümer einen hässlichen Tod direkt vor
ihren Augen. Sie wittert die große Story. Der ermittelnde Kommissar ist zudem
ihr Ex. Gründe genug, sich in den Sumpf von Intrigen und Machtgier hinter die
Fassade des Familienhotels zu begeben. Doch dann gerät Liv selbst in das Visier
des Täters …

 

     
    Maria Kolenda
    Vom Liebesleben der Stechpalme
    E-Book: 978-3-8392-3906-3 / Buch: 978-3-8392-1293-6
     
    »Eine deutsch-polnische Liebesgeschichte – unkonventionell, geistreich und
witzig!«
     
    Valeska Lem ist groß, sportlich, gut
aussehend. Und leider auch Anfang 40, geschieden, deprimiert. Ihr Berliner Übersetzungsbüro
läuft schlecht. Ihr Liebesleben hat sich dem Abwärtstrend angepasst. Da trudelt
ein Auftrag ein: Valeska soll über außergewöhnliche Liebesgeschichten schreiben
– ausgerechnet in ihrer Heimat Polen. Kaum angekommen trifft sie auf ihre Jugendliebe.
Aber die Freude währt nur kurz, denn Jan wird eines schweren Verbrechens beschuldigt.
Ein Alibi muss her, und zwar sofort!
     

 

     
    Elke