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Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Titel: Bei Tränen Mord: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Lauriel
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das?«
    »Deine Frau
muss es im Internet gepostet haben. Sie hat ein Ultraschallbild hochgeladen.«
    Er schnalzt
mit der Zunge. »Ich habe mir schon gedacht, dass Ellen mit dem Netz zu sorglos umgeht.
Dabei ist sie sonst immer so abgeklärt!« Er will die Hand auf mein Bein legen, zieht
sie dann aber zurück, vermutlich weil ihm klar wird, dass er meine bloße Haut berühren
würde. Schade.
    »Glaubst
du mir, dass ich seit Längerem von meiner Frau getrennt lebe? Wir wohnen zwar im
selben Haus …«
    »Ach …«
Das finde ich nun nicht gerade prickelnd.
    »Aber ich
bin in die Einliegerwohnung gezogen. Wir haben das Haus gemeinsam renoviert und
uns einvernehmlich getrennt. Der Dieter wohnt mit Ellen zusammen im oberen Stockwerk.«
    »Der Dieter
…« Ich kichere.
    Er lächelt
mich offen an, ich schmelze dahin, lasse es mir aber nicht anmerken.
    »Ja, der
Dieter. Weißt du, sie hat ihn kennengelernt, kurz bevor wir uns trennten. Ich bin
mir sicher, dass sie nichts mit ihm angefangen hat, solange wir noch zusammen waren.
Ellen ist schwer in Ordnung, du wirst sie mögen.« So ganz nebenbei registriere ich,
was diese Äußerung impliziert: eine gemeinsame Zukunft. Endorphine befreien sich,
Träumereien, Konzentrationsschwierigkeiten. Der nächste Satz bringt mich mit dem
Plopp einer platzenden Seifenblase allerdings schnell ins Hier und Jetzt zurück.
    »Sie ist
sich nicht mehr sicher, sagt sie.«
    »Was? Worin?«
Mein Herz wummert schmerzhaft gegen meinen Brustkasten.
    Er knetet
die Hände. Mir ist vorher gar nicht aufgefallen, wie schlank und sehnig sie
sind. Ich möchte sie wirklich gerne auf meinem Körper spüren.
    »Ob der
Dieter der Richtige ist.« Er hebt den Blick und trifft mich mitten ins Lustzentrum.
Gleichzeitig sickert die Bedeutung dessen, was er sagt, in mein Hirn hinein. Nicht
gut, gar nicht gut.
    »Oh-oh.«
Ich räuspere mich und trinke auf den Schreck einen Schluck Wasser.
    Frank nickt.
»Wir haben beschlossen, dass wir uns scheiden lassen. Aber ich fürchte, sie wird
es jetzt bewusst oder unbewusst hinauszögern. Ich bin mir sicher, dass ihre Verwirrung
mit der Schwangerschaft zu tun hat. Aber mir wäre es wirklich lieb, wenn alles über
die Bühne ist, bevor das Kind zur Welt kommt.«
    Na, das
sind ja rosige Aussichten. »Aber die Vaterschaft ist eindeutig?«
    Er runzelt
die Stirn, wirkt verletzt. »Natürlich!« Er lehnt sich zurück und verschränkt die
Arme.
    »Entschuldige«,
murmle ich. Mann, wie bescheuert kann man eigentlich sein? In dem Versuch, es wiedergutzumachen,
rücke ich mit einem hirnrissigen Vorschlag heraus: »Du kennst doch meine große Schwester
und meinen kleinen Bruder, nicht?«
    »Ja, das
sind nach deinen Worten doch die beiden, die sich über mich erkundigt haben.«
    »Genau.
Du weißt, dass sie Juristen sind. Sie könnten uns … dir … vielleicht weiterhelfen.«
Ächz, habe ich das jetzt allen Ernstes vorgeschlagen? Will ich, dass sie mir ausgerechnet
in dieser Angelegenheit zu Hilfe kommen? Und werden sie das wollen? Sie haben sich
ja nicht gerade positiv über Frank geäußert.
    Er reibt
sich die Stirn. »Hmmm. Das wäre eine Möglichkeit. Würdest du das denn wollen?«
    »Dass sie
dich vertreten, nicht gerade. Aber einfach mal lose nachfragen, wie so eine Scheidung
läuft …?« Ich schlucke trocken. »Wenigstens wüssten sie dann, dass du und Ellen
tatsächlich kein Paar mehr seid.«
    »Wäre dir
das wichtig?«
    »Nicht wirklich.«
    Er verzieht
den Mund. Oh, er muss mich falsch verstanden haben!
    »Also, mir
ist wichtig, dass du und Ellen kein Paar mehr seid, aber was meine Juristengeschwister
so denken oder über mich reden, das ist mir ziemlich schnuppe.«
    Und dann
macht er es doch. Er beugt sich wieder zu mir, legt die Hand auf meinen Oberschenkel
– sie ist warm und trocken – und lächelt mich auf eine Art an, die in mir sämtlichen
Widerstand brechen würde, wenn welcher vorhanden wäre. Was nicht der Fall ist. Sein
Gesicht kommt näher, ich nehme die kleine helle Narbe wahr, dann sehe ich ein paar
große Poren auf seiner geraden Nase, der Geruch seiner unrasierten Haut weht mir
entgegen. Die Bartstoppeln sind noch zu kurz, um unangenehm zu riechen. Nein, sie
scheinen genau die richtige Pheromonmischung auszuströmen. Kurz erkenne ich die
winzigen Fältchen auf seinen Lippen, dann spüre ich sie endlich auf meinen. Meine
Augen schließen sich von allein, um ganz in die Berührung hineinzuspüren.
    Der erste
Kuss. Gibt es etwas Hinreißenderes als den ersten

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