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Beichte eines Verfuehrers

Beichte eines Verfuehrers

Titel: Beichte eines Verfuehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hart Megan
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Es ist wegen mir.“
    Er ließ mich los und trat einen Schritt zurück. Er wirkte wie ein Mann, der lieber den Rücken gerade hält, statt ihn zu beugen, weil Letzteres mehr schmerzte. „Letzte Nacht hast du gesagt, dass du es willst. Was auch immer es ist.“
    „Wie viele Geschichten hast du mir erzählt?“ Meine Stimme war heiser.
    „Das bedeutet mir nichts.“
    „Für mich bedeutet es viel.“
    „Das sollte es nicht.“ Sein Blick wurde hart.
    „Das wünsche ich mir auch“, sagte ich. „Aber es ist nun mal so. Seit Jahren habe ich deinen Geschichten gelauscht. Jetzt bin ich eine dieser Geschichten. Genau das, was ich immer sein wollte. Und ich bin mir nicht sicher, was du nun von mir erwartest.“
    Joe seufzte. Er legte eine Hand auf sein Auge, als hätte er Kopfschmerzen. Dann, nach einem kurzen Moment, nahm er die Hand herunter und blickte mich an. „Du bist für mich nicht eine weitere Episode.“
    Ich holte tief Luft. „Ich wünschte, ich könnte dir glauben.“
    „Du glaubst mir nicht.“ Es war eine Feststellung, keine Frage.
    Wir blickten uns an. Ich wollte ihn berühren, wollte, dass er mich berührte. Aber das alles war zu viel für uns. Joe sollte nicht erreichbar für mich sein – dass er es doch war, machte es mir nur noch schwerer.
    „Es tut mir leid.“
    „Es soll dir nicht leidtun, verdammt noch mal. Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen.“ Seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Käme es nicht auf einen Versuch an?“
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Joe redete weiter, er füllte die Stille für mich mit Worten. „Wir könnten ganz von vorne anfangen.“
    Weil ich nicht wusste, was ich mit meinen Händen anfangen sollte, griff ich nach der Spüle und krallte meine Finger in den Beckenrand. Das schmutzige Wasser unter dem Schaum war das Interessanteste, was ich je gesehen hatte. Mein Atem ging schneller, aber ich hatte das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen.
    Obwohl ich Joes Gegenwart hinter mir spürte, wandte ich mich nicht um. „Ich brauche Zeit“, flüsterte ich. „Lass mich wissen, wer ich bin. Wie kannst du das wissen, wenn ich mir meiner selbst nicht sicher bin?“
    „Nicht nur ich habe Geschichten erzählt, Sadie. Zwei Jahre lang haben wir uns einmal im Monat gesehen. Und auch du hast deine Geschichte erzählt. Ich habe nur viel mehr Wörter gebraucht als du.“
    Ich drehte mich zu ihm um. Seine Hand verharrte wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt, als er meinen Blick sah. Dann legte er seine Hand auf meine Schulter, und ich spürte das Gewicht, das mich niederdrückte und zugleich so bekannt war wie eine seiner Geschichten, die er nach Jahren endlich erzählte. Für eine Weile, die ich kaum in Minuten bemessen konnte, war in der Küche nur unser Atmen zu hören.
    „Was denkst du, warum ich immer wieder zurückgekommen bin?“, fragte er. „Warum habe ich dir jeden Monat mehr von mir erzählt – Dinge, die sonst niemand über mich weiß?“
    Ich blickte ihn an. „Ich kann nicht die Antwort auf deine Probleme sein, Joe. Es ist nicht meine Aufgabe, dich vor dir zu beschützen. Das, was du suchst, findest du leider nicht bei mir. Ich bin nicht deine Erlösung von alldem.“
    Er nahm die Hand von meiner Schulter, nickte einmal. Dann trat er Schritt für Schritt zurück, bis ich das Gefühl hatte, Welten lagen zwischen uns. Es war, als könnte ich seine Hand noch auf meiner Schulter spüren, aber da er sich nun von mir entfernt hatte, schmerzte dieses Gefühl beinahe.
    Das Spülwasser war so heiß, dass meine Hände krebsrot wurden und bis zu den Handgelenken hinauf schmerzten. Aber das war mir egal. Ich wusch jeden Teller und die Pfanne von Hand, während ich lauschte, was hinter mir geschah. Als ich fertig war, hörte ich Joes Schritte. Er stand in der Tür.
    „Seit du das erste Mal mit mir gelacht hast“, sagte er ruhig, „in all den Monaten, all den Geschichten – es ging immer um dich. Für mich ging es immer um dich.“
    Ich wartete zu lange. Als ich mich endlich umdrehte, war er fort.
    Das alte Leben abzustreifen war nicht einfach, aber ich war bereit dafür. Jede einzelne Erinnerung war mir wertvoll, die guten wie die schlechten, und ich machte zwischen ihnen keinen Unterschied. Es gab Tage, an denen ich Adam mit jedem Atemzug liebte und vermisste, aber genauso gab es Tage, an denen ich ihn hasste, weil er mich verlassen hatte. Weil er uns keine zweite Chance gegeben hatte. Weil es für mich unmöglich war, an die guten Zeiten zu

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