Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 3) (German Edition)

Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 3) (German Edition)

Titel: Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
Vom Netzwerk:
sich zu ihnen um. »Er möchte, dass du sein Werk vollendest, David. Wie er sieht, hast du Nuriel und Zuhra dabei. Das freut ihn sehr.«
    David räusperte sich. Seine Stimme klang trotzdem belegt, als er sagte: »Alles wird jetzt in Ordnung kommen, Vater.«
    Der Rauch sammelte sich an der gegenüberliegenden Wand und bildete einen Strudel. Gran deutete darauf. »Geh ins Licht, Thomas. Charlotte wartet dort auf dich. Sie vermisst dich. Wir kümmern uns hier um alles.«
    Dort in dem Strudel wartete seine Mutter? David wünschte, er könnte sie sehen. Wärme erfüllte seine Brust und er glaubte, ihr Rosenparfüm zu riechen. Ja, sie war hier! Seine Sicht verschwamm. Er vermisste sie so sehr.
    Lächelnd schaute Vater in den Wirbel, dann deutete er auf Zuhra.
    Sie zuckte zusammen.
    Granny wandte sich an das Weibchen, das immer noch von Nuriel gehalten wurde. »Thomas möchte wissen, ob du ein Junges bekommst.«
    »Ja … ja, ich bekomme ein Junges«, erwiderte Zuhra und nickte mehrmals. Ihre Augen glänzten, als sie mit zitternden Händen über ihren Bauch strich.
    Nuriel blickte zu Boden und zog seine Partnerin fester zu sich.
    »Lies meine Aufzeichnungen, mein Sohn. Darin steht alles«, übersetzte Granny.
    David nickte. Ein Kloß im Hals hinderte ihn an einer Antwort. Er würde das Buch lesen. Nicht heute und nicht morgen, aber irgendwann, wenn er sich bereit dazu fühlte.
    Vater lächelte und David war sich sicher, dasselbe irre Funkeln in seinen rauchigen Iriden zu erkennen wie damals im Badezimmer, als er sich im Spiegel erblickt hatte.
    Die Rauchgestalt glitt auf den Wirbel zu, drehte sich, verschmolz mit ihm – bis sie verschwunden war. Die Spirale löste sich auf.
    David starrte auf Granny. Sie stand am Tisch, die Finger um die Kante gekrallt, und ließ den Kopf hängen. Dann atmete sie auf und drehte sich traurig lächelnd zu ihnen. »Es ist vorbei.«
    Zuhra schluchzte auf.
    »Das war zu viel für dich«, bemerkte Nuriel mit einer Stimme, die ungewöhnlich weich für einen Gargoyle klang.
    »Nein«, erwiderte sie hastig. »Es tut gut, damit abzuschließen. Endlich ist alles vorbei, nach so langer Zeit.« Sie schmiegte sich an Nuriels muskulöse Brust und schloss die Augen.
    Das war es also? Granny redet ein wenig, zeigt Vater das Licht und er geht hinein? David begriff nicht, dass es so schnell gegangen war. Und so einfach. Vielleicht hatten sie das der Anwesenheit der Gargoyles zu verdanken. Vater musste tatsächlich geglaubt haben, sie wären hergekommen, um die Forschungen wieder aufzunehmen.
    »Du hast hervorragend mitgespielt«, sagte Nuriel zu seiner Gefährtin. »Ich habe beinahe selbst geglaubt, du …« Er räusperte sich und fuhr sich durch sein zotteliges Haar. »Wir müssen los. Der Morgen rückt näher.«
    Zuhra fasste nach seiner Hand. »Das war nicht gespielt.«
    »Du meinst …« Nuriel stieß die Luft aus. »Wir … bekommen …«
    Sie nickte, wobei ihre Mundwinkel zuckten.
    »Das ist großartig!« Stürmisch küsste er sie und drehte sich mit ihr herum, sodass eine Menge Staub aufgewirbelt wurde und einige Reagenzgläser klirrend zu Boden fielen.
    Zuzusehen, wie sich der harte, kämpferische Gargoyle, den David aus Zahars Erzählungen eher weniger sanftmütig in Erinnerung hatte, derart freute, zauberte nicht nur ihm ein Lächeln. Zahar grinste und gratulierte den beiden.
    Daraufhin ließ Nuriel sein Weibchen los und setzte wieder eine ernste Miene auf, allerdings war sie weniger griesgrämig als sonst.
    Zuhra lächelte unsicher. »Ich bin so glücklich, dass nun alles vorbei ist. Ich war schon froh, als die Dämonen mich nicht mehr belästigten, aber jetzt …«
    »Was hast du eben gesagt?« Nuriels Brauen zogen sich zusammen. »Du sprichst von der Sache in der Unterwelt, oder?«
    »Nein.« Sie richtete sich zu voller Größe auf, schaute ihren Partner jedoch nicht an. »Ich wollte es dir zuvor im Park schon sagen, doch du hast mich unterbrochen. Endlich sollst du die Wahrheit erfahren, denn ich kann nicht länger mit meiner Lüge leben.«
    »Sprich deutlich, Weib!« Von seiner Verliebtheit war nichts mehr zu erkennen.
    Zuhra zupfte an ihrem Lederkleid und bohrte eine Kralle in ein kleines Loch am Saum. »Nicht nur der Kobold trägt Schuld an den tragischen Ereignissen. Ich habe die Dämonen all die Jahre mit Informationen versorgt.«
    »Was?«, riefen Zahar und Nuriel unisono.
    Auch David schluckte.
    Zuhra trat vor Zahar, der sie mit offenem Mund anstarrte.
    »Ich … es … tut mir so leid,

Weitere Kostenlose Bücher