Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 3) (German Edition)
Zahar!« Sie schüttelte den Kopf, Tränen schwammen in ihren Augen. »Ich habe den Dämonen gesagt, dass du London verlässt, in der Hoffnung, sie würden David nun in Ruhe lassen. Immer wieder habe ich beteuert, dass er nicht nach seinem Vater kommt. Ich wusste ja nicht, dass ihr beide nach Paris reist und sie euch dort auflauern!«
David traute seinen Ohren kaum. Ihretwegen hatten diese verdammten Unterweltler sie verfolgt?
»Du hast was?« Nuriel rüttelte sie an den Schultern. »Warum? Und wieso wusste ich nichts davon?«
»Denkst du, ich wollte das?« Sie zitterte heftig. »Ich konnte es dir nicht sagen und jetzt wirst du mich verstoßen. Aber ich werde es dir nicht verübeln. Du bist verpflichtet, das dem Klan zu melden.« Nachdem sie sich von ihm losgerissen hatte, rannte sie zur Tür, blieb jedoch davor stehen und drehte ihnen den Rücken zu.
»Warum konntest du es mir nicht sagen?« Nuriels Stimme war kaum mehr als ein Hauch.
»Wenn du dich eingemischt hättest, dann hätten sie dich getötet. Sie haben mich erpresst und dazu gezwungen.« Zuhra wirbelte herum. Ihr Gesicht war tränenüberströmt. »Nachdem der Kobold geredet hatte, entführten sie mich, als wir auf unserer nächtlichen Tour eine Weile getrennt waren. Sie müssen uns beobachtet und unsere Fährten ausspioniert haben. Ich sprang direkt in eines ihrer Portale, als ich von einem Hausdach segelte.« Zuhra gab einen stockenden Seufzer von sich. »Fünf Tage war ich in der Unterwelt gefangen, eingepfercht in einem winzigen Käfig. Die Tage vergingen wie Monate. Ich konnte nicht schlafen, obwohl ich unendlich müde war. Der Steinschlaf wollte nicht kommen. Dadurch wurde ich immer schwächer.«
David wusste, was es für Auswirkungen hatte, wenn Zahar nicht schlief – aber fünf Tage! Es war ein Wunder, dass Zuhra das überlebt hatte.
»Als ich fast nicht mehr konnte, haben sie begonnen, mich zu foltern.« Zuhra schloss die Lider und atmete tief ein. »Sie haben mich in den Bauch getreten, weil sie wussten, dass ich ein Junges bekam.«
»Ich will das nicht hören!«, brüllte Nuriel. Der starke Krieger verkraftete es wohl nicht, sein Weibchen nicht hatte retten zu können. David konnte ihn verstehen. Er sah die Qual in seinem Gesicht.
Zuhras Augen blitzten. »Ich muss endlich erzählen, was mir widerfahren ist! Wenn du das nicht hören willst, geh!«
Nuriel starrte sie an, die Hände zu Fäusten geballt. Seine Klauen mussten sich in seine Handflächen gebohrt haben, denn Blut tropfte auf den Boden. Der große Gargoyle bewegte sich nicht, aber seine angelegten Schwingen bebten.
»Sie wollten alles über Thomas’ Forschungen wissen und über den Steinfluch. Als ich ihnen sagte, dass Thomas den Fluch nicht brechen kann, erschien auf einmal dieser Kobold und forderte mich auf, über die Experimente zu erzählen. Ich wollte nichts sagen, wirklich …« Zuhra ließ den Kopf hängen. Ihre Krallen hatten den Saum des Lederkleids zwischenzeitlich an einigen Stellen zerfetzt. »Ich fühle mich schuldig. Das hat Thomas nicht verdient. Er wollte uns nichts Böses, sondern uns von diesem verdammten Fluch heilen!«
»Und was ist mit dem Wesen, das er erschaffen wollte? Er brauchte unser Baby!«, rief Nuriel, blieb jedoch an seinem Platz.
»Nur wenige Tropfen Blut!«
»Weißt du das so genau?« Nuriel knurrte. »Thomas hat unser Vertrauen mit Füßen getreten, das Vertrauen des Klans. Er war ein Mittelsmann und hat das zu seinem Vorteil benutzt.«
»Er war ein Mittelsmann?«, fragte Granny zurückhaltend. Sie war bleich um die Nase. »Das wusste ich nicht.«
David war ebenfalls überrascht. Daher war anscheinend der Kontakt zustande gekommen.
Nuriel nickte. »Er musste einen Eid schwören und durfte es niemandem verraten. Unser Klanführer gab mir den Auftrag, Thomas zu fragen, ob er den Steinfluch brechen könnte. Wir wussten, welch großartiger Wissenschaftler und engagierter Magier er war und setzten all unsere Hoffnung in ihn. Die er leider missbraucht hat.«
»So schlimm war mein Sohn nicht«, sagte Granny. Auch sie weinte. David ging zu ihr und legte einen Arm um sie.
» Wir waren für ihn Versuchsobjekte. Er hat uns wie Tiere behandelt.« Nuriel knurrte erneut und warf einen raschen Blick auf Zuhra, die weiterhin an der Tür stand.
»Mein Sohn hatte eine Gabe, die ihn zuweilen unbeherrscht machte«, erklärte Granny. »Während er hier unten arbeitete, trug er sein Amulett nicht, das ihn vor schädlichen Einflüssen bewahrte. Er hatte
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