Beim Leben meiner Schwester
Jesses PolizeischulabschluÃfeier dabei war, ob sie weiÃ, daà er letztes Jahr wegen seiner Rolle bei der Verhaftung eines Drogendealers sogar vom Bürgermeister belobigt worden ist. Ich frage mich, ob sie weiÃ, daà Daddy nach ihrem Fortgang eine Weile zuviel getrunken hat und sich mühsam wieder davon losreiÃen muÃte.
Ich frage mich, ob sie weiÃ, daà ich jetzt Kindern Tanzunterricht gebe. Daà ich jedes Mal, wenn ich zwei kleine Mädchen an der Ballettstange in ein Plié sinken sehe, an uns denke.
Sie kann mich noch immer überrumpeln. Wie fast ein Jahr nach ihrem Tod, als meine Mutter mit Fotos von meinem High-School-Abschluà nach Hause kam. Wir setzten uns gemeinsam an den Küchentisch, Schulter an Schulter, und während wir uns unsere übertrieben lächelnden Gesichter ansahen, versuchten wir, nicht zu erwähnen, daà auf den Fotos etwas fehlte.
Und dann, als hätten wir sie herbeigezaubert, war auf dem letzten Foto Anna. Wir hatten die Kamera schon ewig nicht mehr benutzt, deswegen gab es noch dieses Bild. Sie lag auf einem Strandtuch, eine Hand vor sich ausgestreckt, um denjenigen, der sie fotografieren wollte, an der Aufnahme zu hindern.
Meine Mutter und ich saÃen an dem Küchentisch und starrten Anna an, bis die Sonne unterging, bis wir uns alles eingeprägt hatten, von der Farbe ihrer Pferdeschwanzspange bis zu dem Muster am Rand ihres Bikinis. Bis wir nicht mehr wuÃten, ob wir sie überhaupt noch klar sehen konnten.
Meine Mutter hat mir das Foto von Anna überlassen. Aber ich habe es nicht gerahmt. Ich habe es in einen Umschlag gesteckt und ihn zugeklebt und ganz hinten in die unterste Schublade eines Aktenschrankes geschoben. Es ist da, nur für den Fall, daà ich eines Tages anfange, sie zu verlieren.
Es kommt gelegentlich vor, daà ich morgens nicht als erstes ihr Gesicht sehe oder mich an einem trägen Augustnachmittag nicht mehr genau erinnere, wo sie auf der rechten Schulter ihre Sommersprossen hatte. Vielleicht werde ich eines Tages, wenn ich auf den Klang von fallendem Schnee lausche, nicht mehr ihre Schritte hören können.
Wenn mich dieses Gefühl erfaÃt, gehe ich ins Bad und hebe meinen Rock hoch und berühre die weiÃen Linien meiner Narbe. Ich weià wieder, wie ich zuerst dachte, daà die Stiche die Form ihres Namens hatten. Ich denke an ihre Niere, die in mir arbeitet, und an ihr Blut, das durch meine Adern flieÃt. Ich habe sie bei mir, wohin ich auch gehe.
DANKSAGUNG
Als Mutter eines Kindes, das in drei Jahren zehnmal operiert werden muÃte, möchte ich zuallererst den Ãrzten, Krankenschwestern und Pflegern danken, die in den schwersten Zeiten, die Familien erleben können, ganz selbstverständlich da sind und ihr beistehen: Dr. Roland Eavey und das Pflegepersonal der »Massachusetts Eye and Ear Infirmary« â danke für das Happy-End im wirklichen Leben. Im Laufe meiner Arbeit an dem vorliegenden Roman wurde mir wieder einmal klar, wie wenig ich doch weià und wie sehr ich auf die Erfahrung und Sachkenntnis anderer angewiesen bin. Dafür, daà ich sie privat und beruflich in Anspruch nehmen durfte und darüber hinaus so manchen nützlichen Tip erhalten habe, der von reinstem schriftstellerischem Talent zeugt, danke ich: Jennifer Sternick, Sherry Fritzsche, Giancarlo Cicchetti, Greg Kachejian, Dr. Vincent Guarerra, Dr. Richard Stone, Dr. Farid Boulad, Dr. Eric Terman, Dr. James Umlas, Wyatt Fox, Andrea Greene und Dr. Michael Goldman, Lori Thompson, Synthia Follensbee, Robin Kall, Mary Ann McKenney, Harriet St. Laurent, April Murdoch, Aidan Curran, Jane Picoult und Jo-Ann Mapson. Dafür, daà ich einen Abend lang einen Feuerlöscher bedienen und bei einem echten Feuerwehrteam mitmachen durfte, danke ich: Michael Clark, Dave Hautanemi, Richard »Pokey« Low und Jim Belanger (der auÃerdem noch eine Medaille verdient, weil er meine Fehler ausgemerzt hat). Für ihre kräftige Unterstützung danke ich Carolyn Reidy, Judith Curr, Camille McDuffie, Laura Mullen, Sarah Branham, Karen Mender, Shannon McKenna, Paolo Pepe, Seale Ballenger, Anne Harris und der unbeugsamen Verkaufstruppe bei Atria Books. Dafür, daà sie als erste an mich geglaubt hat, ein herzliches Dankeschön an Laura Gross. Für eine ausgezeichnete Betreuung und die Freiheit, mich auszutoben, geht mein aufrichtiger Dank an Emily Bestler. Ich danke auch
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