Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman
mich liebt. Niemanden, der diese Zeit, welche die wichtigste im Leben einer Frau sein soll, mit mir teilt, aber das ist nur so ein Verdacht …
Worauf muss ich mich noch einstellen?
Dass mir plötzlich alle Haare ausfallen?
Dass ich anfange, in fremden Zungen zu reden?
Peter ruft mich über Skype an.
»Na, wie geht es dir? Ich höre nur Gutes von meinem Bruder - wie es scheint, bist du dabei, eine große Köchin zu werden!«
»Tyler übertreibt wie gewöhnlich, aber es stimmt, dass ich mich ganz schön reingekniet habe. Ich muss noch viel lernen, für den Anfang war es allerdings nicht schlecht«, sage ich und klopfe mir zur Aufmunterung selbst auf die Schulter.
»Monica, ich möchte dir für all das danken, was du für Tyler tust. Er macht auf einmal richtige Fortschritte, er lernt zu leben und nimmt völlig neue Dinge in Angriff. Er hat mir erzählt, dass er das Baby gesehen hat und dass er dir beim Kochen hilft und du ihn anrufst, wenn du ihn brauchst. Du behandelst ihn wie einen normalen Menschen
und nicht wie einen geistig Behinderten. Als einen solchen haben ihn alle immer angesehen, angefangen von den Lehrern in der Schule.«
Ich spüre, dass er gerührt ist.
»Ich habe ständig ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht immer für ihn da bin, aber ich kann seinetwegen nicht alles aufgeben. Das war schon immer mein größter Kummer, ich habe viele wichtige Aufträge abgelehnt, um bei ihm zu sein, aber wenn ich ganz auf das verzichte, was ich gern tue, werde ich frustriert und fühle mich als Versager, womit ich ihm auch nicht helfen würde. Außerdem, wenn ich nicht arbeite, wer kommt dann für ihn auf? Du bist uns wirklich eine wertvolle Hilfe, und ich wollte, dass du das weißt.«
»Ich danke dir, aber Tyler ist ein aufgeweckter Junge, ich sehe ihn nicht als behindert an, im Gegenteil. Er ist ein besserer Mensch als die meisten, die ich kenne. Er kümmert sich um mich wie ein echter Freund, ist treu und fürsorglich, und das kann ich im Moment gut gebrauchen.«
Peter lacht. »Er hat mir erzählt, dass du Brot gebacken hast.«
»Stimmt! Ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffe, aber es hat sogar Spaß gemacht. Es ist, als würde man etwas hegen und pflegen.«
»Brotbacken verschafft einem Ausdauer, Ruhe und Konzentration, es ist tatsächlich eine Form von Meditation, auch eine Kunst. Und du befindest dich gerade in einem so besonderen und heiklen Lebensabschnitt, dass du jede Möglichkeit nutzen solltest, bei dir selbst zu sein. Nach allem, was ich höre, hast du nicht viel Unterstützung, abgesehen von dem seltsamen Paar, das mein Bruder und Pilar abgeben!«
»Na, zum Glück sind wenigstens die beiden da!«
»Sorge immer gut für dich, und sei mit ganzem Herzen dabei, mach dir klar, dass es keinen wichtigeren Menschen auf der Welt gibt als dich, denk an dich und das Kind und verlebe diese Monate bewusst, auch wenn die Umstände schwierig sind. Manchmal kommt das, was wir brauchen, zu einem anderen Zeitpunkt, als wir es uns wünschen. Als müssten die Wünsche zuerst einen Haufen Bürokratie durchlaufen, bevor sie erfüllt werden, aber früher oder später werden sie wahr.«
»Du bist immer so optimistisch …«
»Das bin ich aufgrund meiner Fehler geworden, ich habe mich immer zu sehr auf andere verlassen und zu wenig an mich selbst geglaubt, eine fatale Kombination.«
»Aber - verzeih, wenn ich dich danach frage - was ist mit deinen Eltern?«
»Meine Mutter wohnt mit Tyler in Brooklyn, sie ist eine engherzige, egoistische Frau. Sie redet mir gern Schuldgefühle ein, was einer Mutter mit zwei Söhnen nur allzu gut gelingt. Nachdem ich jahrelang versucht habe, mit ihr auszukommen, habe ich irgendwann herausgefunden, dass es mir umso besser geht, je weniger ich sie sehe.«
»Hm, das kenne ich, es gehören immer zwei dazu, um miteinander auszukommen, egal in welcher Art von Beziehung. Meine Mutter verbringt ihre Tage mit Jammern, und ich kann das einfach nicht ertragen.«
»Ha, meine schlägt da so leicht niemand. Was ich auch gemacht habe, es war nie gut genug, weder meine Schulleistungen noch mein Uniabschluss, meine Freundschaften oder meine Liebschaften, nichts, die anderen waren immer besser im Vergleich!«
»Die beiden sollten sich kennenlernen - meine Mutter zählt mir ständig meine ehemaligen Schulkameradinnen auf, die eine gute Partie gemacht haben. Sie hat sich immer gewünscht, dass ich mich endlich etabliere, und wenn sie erfährt, auf welche Weise ich mich etabliert habe,
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