Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman
Monica, ich brauche die Gefahr!«
»Ja, ja, das habe ich früher auch gesagt.«
Wir setzen uns, und ich belade den Tisch mit so vielen Dingen, dass es aussieht wie bei der Liveübertragung eines Kochwettbewerbs.
Pilar, die nie große Komplimente macht, sondern eher dazu neigt, alles gleichgültig abzutun, lässt eine Reihe von Grunzern auf Spanisch vernehmen, die ich nicht verstehe, doch aus der Geschwindigkeit, mit der sie die Gerichte verputzt, schließe ich, dass es ihr schmeckt.
Mein eigenes Urteil über meine Kochkünste ist immer so streng, dass ich ohne Ermutigung alles wegwerfen würde.
Sie nimmt sich dreimal von den Bohnen und zweimal von der Suppe nach, eine halbe Stange Brot verschwindet mit der Soße, und die Torte leistet dem ganzen Rest Gesellschaft.
Was für ein Lob!
Ich frage mich nur, wo sie das alles hinsteckt, wo sie doch so dürr ist.
»Ausgezeichnet, wer hat dir beigebracht, so zu kochen?«
»Auf die Idee bin ich durch Peter gekommen, ihm verdanke ich auch die entscheidenden Tipps, welche Zutaten ich kaufen soll. Tyler hat mir sozusagen einen Einführungskurs gegeben, und dann …« Ich zeige auf die Unmenge an Kochbüchern, die in der Wohnung herumliegen.
»Mein Kompliment, du solltest unbedingt ein Restaurant aufmachen.«
»Klar, das ist genau das, was New York noch braucht.«
»Glaub mir, wenn die Leute den Mist fressen, der dort gekocht wird, wo ich arbeite, hast du es verdient, Chef de Cuisine zu werden.«
In dem Moment hören wir es an Pilars Tür klingeln.
»Hombre, das ist er, mach bloß die Tür nicht auf.«
»Wie du willst.«
Er hält den Finger auf den Klingelknopf gedrückt und glaubt anscheinend nicht, dass niemand zu Hause ist.
»Pilaaar! Pilaaar! Mach mir auf! Ich weiß, dass du da bist!«
»Wenn er weiter so brüllt, wird die Polizei schon dafür sorgen, dass ihm die Lust vergeht, das ganze Haus aufzuwecken.«
Wir sehen uns gespannt an und machen uns dabei fast in die Hose, als würden wir Versteck spielen.
Mein Herz klopft heftig, denn der Ton des Mannes hat sich verändert und gefällt mir überhaupt nicht.
Er klopft weiter hartnäckig an die Tür und redet mit gedämpfter, aber entschiedener Stimme, als wäre er sicher, dass Pilar früher oder später öffnet.
»Los, mach schon auf, ich gehe nicht eher hier weg, bis ich mit dir gesprochen habe, und du weißt, dass ich es ernst meine.«
Pilar entschlüpft ein hysterisches Kichern, worauf ich ihr einen Ellenbogenstoß in die Rippen versetze.
Wir sind wie zwei Teenies, die sich auf dem Dachboden verstecken, nachdem sie etwas Schlimmes angestellt haben.
»Sag mal, ist der Typ eine Spur aggressiv oder täusche ich mich?«
»Ach wo, er wird manchmal ein bisschen laut, aber ich kann ihn jedes Mal wieder beruhigen.«
Nach einer halben Stunde hat der verschmähte Liebhaber immer noch nicht mit Klopfen aufgehört, inzwischen müssen seine Fingerknöchel ganz abgerieben sein.
»Der ist ja unermüdlich, er wird doch kein Viagra genommen haben, bevor er hierherkam?«
»Wahrscheinlich schon …«
»Hey, sag mal, wie alt ist der denn?«
»Die Wahrheit?«
»Natürlich!«
»Dreiundsechzig.«
»Was?«
»Still, sonst hört er dich noch.«
»Der ist ja uralt!«
»Reif, sagen wir.«
»Wie hältst du das aus?«
»Mir gefallen ältere Männer.«
»Du würdest in einem Altersheim Furore machen.«
»Kann ich heute Nacht bei dir schlafen?«
»Sicher, wir sind schließlich belagert, und bis die Wirkung der Tablette nachlässt, wird er keine Ruhe geben.«
Nach einer weiteren Stunde verdrücken wir uns leise ins Bett.
Ich drehe mich auf die Seite, doch nach einer Weile merke ich, wie sie heranrutscht und sich an mich schmiegt.
»Pilar? Du bist doch nicht etwa lesbisch, oder?«
»No, jetzt nicht mehr!«
Kapitel 25
Am nächsten Morgen hören wir, wie Joe jemanden zum Aufzug »begleitet« und ihm mit Gewalt droht, weil er die Nacht auf der Etage verbracht hat.
Alle Ausreden des Mannes, dass Pilar ihn eingeladen habe, nützen ihm nichts. Er ist zu einer unerwünschten Person geworden und darf das Haus nicht mehr betreten.
Diese Gefahr wäre gebannt.
Heute Morgen will ich zu Bob gehen und ernsthaft mit ihm über meinen Cateringjob reden. Das wäre eine gute Alternative für mich, zumal ich, was nicht zu unterschätzen ist, selbständig arbeiten könnte und niemandem Rechenschaft ablegen müsste.
Zum ersten Mal in meinem Leben würde ich mein Geld dann buchstäblich mit meiner Hände Arbeit verdienen.
Bob
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