Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman
… Verdammt, ich will mein neues Pucci-Kleid auf Sarahs Party tragen, dieses blöde Miststück soll vor Neid platzen.«
»Ich habe gehört, dass auch Mike Barlow kommt«, quietscht die Dritte, während sie sich eine Creme von La Prairie auf die Beine schmiert, die um die 500 Dollar kosten muss.
»Was? Das gibt’s doch nicht!«, schreit die Vierte. »Mike Barlow? Der Typ lässt mir keine Ruhe, nur weil ich ihm einmal einen geblasen habe.«
»Du hast Mike Barlow einen geblasen?«, kreischt die mit den Pillen. »Du Nutte!«, fügt sie hinzu, und alle lachen.
»Nutte? Ich? Und was war mit dir und Kevin Simmons?«
»Hey, da war ich mit ihm zusammen!«
»Zu der Zeit warst du auch mit Gina Johnson zusammen, das war deine Lesbo-Chic-Phase.«
»Was meint ihr, soll ich mir von meinem Vater eine Fettabsaugung zum Schulabschluss schenken lassen?«
»Also, ich lass mir neue Brüste schenken.«
Mittlerweile habe ich mich auf der Toilette eingeschlossen, um besser lauschen zu können. Aber jetzt bin ich schon seit mehr als zwanzig Minuten hier drin und muss endlich raus.
Ich bin erschüttert! Wohin ist es mit dieser Welt gekommen?
Sind die Aliens gelandet, und ich habe nichts bemerkt? So habe ich nie geredet, mein Idol als Teenager war Laura aus Unsere kleine Farm !
Unwillkürlich muss ich daran denken, dass meine Tochter in ein paar Jahren vielleicht mit solchen Mädchen Umgang hat und sich dann gegen mich auflehnt und arrogant zu mir ist, weil sie ihnen ähnlich sein und von ihnen akzeptiert werden will.
So wie ich zu meiner Mutter bin …
Das würde ich ihr übel nehmen …
So wie meine Mutter es mir übel nimmt …
Gibt es denn keine Möglichkeit, diese Kette durchzuschneiden? Trotzdem kann ich mich nicht erinnern, als Sechzehnjährige je ein solches Gespräch mit meinen Freundinnen geführt zu haben, noch nicht einmal nach drei Gin Tonic!
Haben diese Kinder den niemanden, der sie vor der Welt beschützt? Warum haben sie es so eilig damit, erwachsen zu werden?
Ich muss sie fragen.
»Entschuldigt bitte«, sage ich, als ich lächelnd in den Umkleideraum zurückkomme.
»Gehen wir, die Frau muss hier sauber machen.«
»Nein, ich bin nicht die Putzfrau, ich habe euch nur gerade zugehört und mich gefragt, ob es … na, ob ihr nicht noch ein bisschen jung seid für all das, was ihr da treibt?«
Sie sehen sich ratlos an und verstehen nicht, was ich meine. Eigentlich weiß ich selbst nicht so richtig, worauf ich hinauswill.
»Bist du eine Zeugin Jehovas?«
»Nein, nein, ich bin einfach nur ein paar Jährchen älter als ihr, und ich glaube nicht, dass es richtig ist, so schnell die Jugend hinter sich zu lassen.«
»Von was redet die? Die muss verrückt sein«, flüstern sie sich zu.
»Ihr habt noch alle Zeit der Welt, um wie in einer Folge von Sex and the City zu leben, und ich garantiere euch, dass es nach einer Weile gar nicht mehr so viel Spaß macht, jeden Abend auszugehen, sich zu betrinken und irgendeinen Trottel abzuschleppen, den ihr am nächsten Morgen nicht mehr seht oder sehen wollt.«
»Sprichst du aus Erfahrung?«
»Aber ja. Wisst ihr, alles, was bis zum zwanzigsten Lebensjahr geschieht, ist einzigartig und besonders, weil es eine erste Erfahrung ist: die erste enge Freundschaft, das erste Verknalltsein, der erste Kuss, der Führerschein, das erste Mal woanders übernachten, der erste Rausch … all das ist so wunderbar aufregend! Dann, mit den Jahren, verschwindet der Zauber des Neuen, und man ist nicht mehr so leidenschaftlich bei allem dabei. Deshalb glaube ich, dass ihr die Unschuld in eurem Alter so lange wie möglich auskosten solltet, statt es so eilig zu haben, Erfahrungen von Erwachsenen zu machen. Später ist der Lebensweg nämlich lang und oft … na ja, mit Scheiße gepflastert.«
Die Mädchen sehen mich schweigend an, dann suchen sie alle zusammen das Weite.
Die mit der Wasserdiät sagt zu ihrer Freundin: »Ich glaube, die ist auf Crack, hast du gesehen, wie fett sie ist?«
Sie kichern und verschwinden.
Niedergeschlagen bleibe ich zurück, aber dann erinnere
ich mich daran, dass mir meine Mutter auch uralt vorkam, als ich ein Teenager war, und ich alles, was sie sagte, für Quatsch gehalten habe.
Ich beschließe, wieder nach Hause zu gehen, eigentlich habe ich mich schon immer vor Schwimmbädern geekelt. Vom Chlor wird mir übel, und am Ende ist es auch noch krebserregend. Vielleicht sollte ich es lieber mit einer anderen Form von Entspannung versuchen.
Meine letzte
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