Beim zweiten Mal kuesst es sich besser
einzige Plage sein. Anstatt sie in den Wahnsinn zu treiben, sollten sich die Klatschtanten lieber ein vernünftiges Hobby suchen! Und was Hugh betraf ... der konnte bleiben, wo der Pfeffer wuchs.
Am Abend hatte sich Kate mit Lucy verabredet. Lucy war ihre älteste und beste Freundin, die in der letzten Woche mit ihrem Mann Jake und ihrer kleinen Tochter Judy im Urlaub gewesen war. Kate war mehr als froh, dass Lucy wieder in Hailsboro war, denn so ganz ohne jemanden, mit dem sie reden konnte, war sie beinahe bekloppt geworden. Inmitten der Verrückten, die sie beschuldigten, mit Hugh zu flirten, brauchte sie eine normale Person um sich herum.
Lucy war seit zwei Jahren verheiratet und hatte im letzten Jahr Judy bekommen. Jake kannte sie bisher nur flüchtig, da er nicht aus Hailsboro stammte, sondern mit Lucy hierher gezogen war, nachdem sie sich auf der Uni kennengelernt hatten.
Kate hatte Lucy in den letzten Jahren nicht sehr oft gesehen, sondern hatte sich auf häufige Telefonate beschränken müssen, da beide wegen ihrer jeweiligen Arbeit ständig eingebunden gewesen waren. Lucy war die einzige Tierärztin in der Umgebung und konnte sich nur selten freinehmen. Auch heute hatte sie bei der Entbindung eines Kalbs helfen müssen und war eine halbe Stunde zu spät zu ihrer Verabredung in Teds Kneipe gekommen. Die Wartezeit hatte sich Kate mit dem besten Freund ihres verstorbenen Großvaters versüßt, der ihr die gleichen Geschichten wie in ihrer Kindheit erzählt hatte. Die Geschichte von dem kapitalen Achtender, den er mit Kates Großvater in den siebziger Jahren geschossen hatte, kannte sie zwar auswendig, hörte sie jedoch geduldig an und nickte begeistert. Als sein Urenkel, ein genervter Sechzehnjähriger, den Kopf in die Kneipe steckte, weil er Taxidienst für den Achtzigjährigen spielte und vergeblich vor der Tür gewartet hatte, schaute Kate dem alten Mann lächelnd nach. Wie schön zu sehen, dass sich einiges nicht geändert hatte.
Als Lucy endlich die Kneipe betrat, hatte Kate bereits ihr zweites Bier vor sich stehen und räkelte sich gähnend auf dem Barhocker. Der Arbeit in der Bäckerei war anstrengend, außerdem hatte die absurde Diskussion um Kates angebliche Flirtversuche mit Hugh ihr den letzten Nerv geraubt. Eigentlich hätte sie es sich gerne auf dem Sofa gemütlich gemacht, aber Bessies penetrante Art, scheinheilig über Hugh reden zu wollen, hatte sie aus dem Haus gejagt. Hier in Teds Kneipe war sie wenigstens vor den Attacken der weiblichen Bewohner von Hailsboro sicher, da sich normalerweise nur Männer in die urige Gaststätte verirrten. Mittlerweile verstand Kate sehr gut, weshalb die Männer vor den tratschenden Frauen dieser Kleinstadt flohen und sich lieber in der verräucherten Kneipe aufhielten.
Die Kneipe war duster, diesig, verraucht und roch nach Bier, dennoch erschien sie wie das Paradies auf Erden, da keine gackernden Stimmen zu hören waren, die über Wechseljahrprobleme, Vasektomien oder Diabetesfüße sprachen. Hier saßen die Männer an der Theke oder den wenigen Tischen, tranken Bier, steckten ihr Kleingeld in die zwei an der Wand befestigten Automaten oder spielten eine Partie Billard. Kate fühlte sich pudelwohl und griff in die kleine Schale mit gerösteten Erdnüssen. Einzig die vielen gerahmten Zeitungsartikel und Fotos, auf denen Hugh in Footballmontur abgebildet war, störten sie ganz entsetzlich.
Lucy umarmte sie herzlich, bevor sie sich auf den Barhocker neben Kate setzte und ebenfalls ein Bier bestellte. Obwohl sie bei der Geburt eines Kalbes geholfen hatte, wirkte sie wie das blühende Leben und strahlte Kate aus blauen Augen an, die perfekt zu ihren kurzen blonden Haaren passten.
„Ich bin ja so froh, dass du wieder in Hailsboro bist, Kate! Manchmal dachte ich schon, dass ich durchdrehen würde, wenn ich nicht endlich jemanden fände, mit dem ich reden kann.“
Fragend lehnte sich Kate etwas zurück und musterte ihre Freundin kurz, die einen riesigen Schluck Bier trank. „Was ist mit Jake?“
„Was soll mit Jake sein?“
Kate verdrehte die Augen. „Er kommt mir als erstes in den Sinn, wenn du davon sprichst, dass du hier niemanden zum Reden hast.“
„Ach“, wischte Lucy mit einer knappen Handbewegung weg. „Es gibt nun einmal Dinge, die ich nicht mit ihm besprechen will.“
„Die da wären?“
„Da fällt mir sofort dieser skurrile Sextraum ein, den ich vor einem Monat hatte.“
„Himmel, Lucy“, seufzte Kate auf. „Ich
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