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Beiß mich, wenn du dich traust

Beiß mich, wenn du dich traust

Titel: Beiß mich, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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Schmerz schießt meinen Rücken hinauf. Mistkerl. »Im echten Leben warten Vampire nicht auf eine Tril-lerpfeife.« Er macht eine Kunstpause, fügt dann hinzu: »Das hat man dir bei deinem Privatunterricht wohl nicht beigebracht.«
    Er streckt die Hand aus und ich greife blöder-weise danach, weil ich denke, dass er mir aufhel-fen will. Corbin lacht sich fast tot. »Deinen Pflock«, verlangt er dann spöttisch.
    Oh. Ich merke, wie mein Gesicht anfängt zu brennen, während ich ihm die Waffe aushändige und mich ohne Hilfe hochrappele. Ich sehe zu, wie er seinen Pflock in den Eimer mit Farbe taucht, und fühle mich ganz und gar nicht gut bei dem Gedanken, dass mein neuer Todfeind so lässig mit dem Instrument herumspielt, das mich töten kann.
    Nicht, dass ich mich diesmal so leicht überrum-peln lassen werde.
    »Bist du bereit, kleine Jägerin?« , fragt er herablassend. »Ich wage es nicht anzufangen, bevor du richtig in den Startlöchern stehst. Soll ich bis drei zählen? Oder lieber bis hundert?«
    Ich verdrehe die Augen. »Nur zu, du Jägeridiot«, knurre ich. »Fang an, wenn du dich traust.«
    »Ach, ich denke schon.«
    Er schnellt so abrupt nach vorn, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als mich vor seinem Stoß wegzuducken. Doch sobald ich auf den Boden rolle, schlinge ich die Arme um seine Schienbeine und reiße sie mit aller Kraft nach vorn. Sein Schwung wird gestoppt, er taumelt rückwärts und landet mit dem Hintern auf der Wiese. Ein überraschter Ausruf entfährt ihm - er dachte wohl, er würde es so leicht haben wie beim ersten Mal.
    Aber jetzt bin ich gewappnet.
    Er rollt sich ab und springt mühelos wieder auf die Beine. Seine Augen blitzen vor Vergnügen.
    »Oh, mit dir hat man mehr Spaß, als ich dachte, kleine Jägerin«, säuselt er und umkreist mich, den Pflock fest in der Hand. »Ich werde es genießen, dich fertigzumachen.«
    »Dann genieß es«, erwidere ich, zeige ihm den Stinkefinger und fühle mich schon viel besser.
    Dieses Spiel hier macht tatsächlich irgendwie Spaß.
    Ich folge seinen Bewegungen, taxiere ihn genau und achte auf eventuelle Schwächen, wie Teifert es mir beigebracht hat. Durch all das Cheerleading in der letzten Zeit bin ich ge-schmeidig und stark und weiß, dass ich es mit ihm aufnehmen kann. Ich muss nur den richtigen . ..
    Corbin greift wieder an, stößt den Pflock in meine Richtung. Ich reagiere mit einem Karatetritt und lasse meinen Fuß gegen seinen gestreckten Arm krachen. Er heult auf und der Pflock fliegt durch die Luft. Er hechtet ihm nach, aber ich bin schneller. Mit einem Flickflack rückwärts (okay, jetzt gebe ich ein wenig an) schnappe ich ihn mir, mitten im zweiten Überschlag. Als ich wieder aufrecht stehe, ist Corbin direkt vor mir. Ohne Zögern versetze ich ihm einen Stoß gegen die Brust, sodass er rückwärtsstolpert. Dann werfe ich mich auf ihn und setze mein gesamtes Körpergewicht ein, um ihn zu Boden zu werfen.
    Kurz darauf sitze ich rittlings auf ihm, drücke seine Schultern ins Gras und nähere meinen Mund zu einem gespielten Vampirbiss seinem Hals. Ich habe gewonnen!
    Oder doch nicht? Als meine Lippen seinen Hals berühren, erstarre ich. Er ist so warm und riecht unheimlich gut. Nach Vanille, vermischt mit Sandelholz. Ich weiche ein paar Zentimeter zurück und beobachte das Pulsieren der Arterie in seinem Hals, die köstliches Blut durch seinen Körper leitet. Mein Magen knurrt flehentlich und ich spüre, wie meine Fangzähne sich ausfahren.
    Oh Gott, ich habe solchen Hunger. Wenn ich nur ein klein wenig an ihm knabbern könnte. Ich beuge mich vor, öffne weit den Mund . ..
    Corbin stöhnt.
    Hastig richte ich mich auf, mein Gesicht steht in Flammen und mein Atem geht stoßweise. Was zur Hölle tue ich hier? Ich trinke doch kein richtiges Blut - vor allem nicht direkt von einem Menschen. Vor allem nicht von einem mensch-lichen Jäger-Azubi, der eine von Slayer Inc.
    geleitete Schule besucht. Ein einziger Biss und ich wäre Staub, bevor ich den süßen Saft auch nur schlucken könnte.
    »Rayne .. .«
    Plötzlich merke ich, dass Corbin mich anstarrt.
    Seine Augen sind glasig und sein Atem geht genauso schwer wie meiner. Seine Arroganz ist verschwunden und durch so etwas wie tiefe Bewunderung ersetzt worden, gemischt mit Begehren. Ist alles in Ordnung mit ihm? Oh nein, habe ich ihn etwa versehentlich mit meinem Vampirduft verführt, während ich nur an sein Blut denken konnte? Vampire haben nämlich sehr verlockende Pheromone, die unglückliche

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