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Beiß mich, wenn du dich traust

Beiß mich, wenn du dich traust

Titel: Beiß mich, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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Freunde. »Das hat noch nie jemand geschafft.«
    »Ja, die ganze Schule redet von nichts anderem«, fügt Amber hmzu, ein weiteres Mitglied des Mittagsclubs. »Du bist sozusagen auf einen Schlag berühmt geworden.«
    Na toll. Ich sollte mich doch unauffällig ver-halten. Was habe mir nur dabei gedacht, den großen, bösen Alpha-Jäger zu überwältigen? Echt jetzt, vergesst das Jagen - Ärger suchen sollte mein Vollzeitjob sein. Schließlich bin ich total gut darin. Wir verbringen den Nachmittag im Schul-gebäude und hören uns Vorträge zum Thema Vampirgeschichte, Vampirpolitik, Vampire in der Literatur et cetera an. Während der Stillarbeitszeit um zwei Uhr nachmittags habe ich die Nase von Vampiren schon mehr als voll. Ich glaube, nicht einmal Vampire wissen so viel über sich selbst wie diese monoton dozierenden Killerschullehrer.
    Vielleicht liegt es auch daran, dass Vampire lieber mit Muße lernen, da sie ja mehrere Leben Zeit haben, um alles in sich aufzunehmen. Nur sterb-liche Jägerschüler müssen so pauken.
    Jedenfalls findet die Stillarbeit in einer wunderschönen alten Bibliothek mit Buntglasfenstern, abgenutzten Holzpulten und deckenhohen Regalen voller uralter Bücher statt. Hier und da stehen auch ein paar Computer herum, aber da es keinen Internetzugang gibt, mache ich mir nicht die Mühe, sie mir näher anzusehen.
    Stattdessen verbringe ich die Stunde damit, durch die Regalreihen zu wandern, über die Buchrücken zu streichen und den köstlichen Duft von altem Papier einzuatmen. Nichts von alldem hier ist nach 1900 geschrieben worden und irgendwie gefällt mir das. Ich ziehe eine zerfallende Erstaus-gabe von Sturmhöhe heraus, blättere darin und seufze zufrieden. Ich habe die Geschichte von Heathcliff und Catherine schon immer unheimlich romantisch gefunden.
    Nach einigen Minuten stelle ich das Buch zurück und setze meinen Streifzug fort. Der nächste Gang enthält »Zweitwelt-Sachbücher«, wie es das Metallschild am Ende der Reihe verrät. Das weckt mein Interesse und ich gehe an den Regalen vorbei, die vollgestopft sind mit großen, dicken Wälzern über Vampire, Werwölfe, Engel und ... Elfen.
    Oho. So viel zum Thema Pflichtlektüre. Ich fange an, Elfenbücher aus den Regalen zu ziehen, bis ich fast unter dem Stapel auf meinen Armen zusammenbreche. Dann schleppe ich alles in eine stille Ecke, wo ich einen kleinen, mottenzerfres-senen Sessel neben einem winzigen Tisch und einer Tiffany-Lampe entdecke. Ich lege die Bücher ab und mache es mir auf dem Sessel bequem. Dann schnappe ich mir das erste Buch und beginne, es durchzublättern.
    Zeit für ein bisschen Familiengeschichte.
    Die Sidhe (Schie ausgesprochen) sind auch als das »Volk von den Hügeln« bekannt. Ihre Herkunft reicht offenbar bis weit in die irische und schottische Geschichte zurück. Sie leben im Elfenreich, einer Dimension jenseits unserer Welt, und haben die Monarchie als Staatsform.
    Auf einer Reihe von Bildern sieht man Könige und Königinnen, die in wunderschönen zweit-weltlichen Palästen leben. Es gibt mehrere ver-schiedene Königshöfe, die sich alle untereinander nicht zu vertragen scheinen.
    Äußerlich sehen die Sidhe genauso aus wie Menschen, im Gegensatz zu den winzigen, bleistiftgroßen Kobolden, um die sich viele der alten Märchen drehen. Doch ihre Fähigkeiten gehen weit über die von Menschen hinaus.
    Außerdem haben sie Flügel und können fliegen und einige von ihnen können auch beliebig die Gestalt wechseln. Das klingt alles ziemlich cool, wenn ihr mich fragt.
    Darüber hinaus scheinen sie gern die einhei-mische menschliche Bevölkerung zu schika-nieren, weshalb die Familien in Irland seit Jahr-hunderten versuchen, die boshaften Wesen zu besänftigen, indem sie ihnen kleine Schalen voll voll Milch hinstellen. (Anscheinend stehen Elfen total auf Milchprodukte, also neben Nektar und dem ganzen Zeug.) Wenn sie es mal vergessen -
    oder die Katze die Milch schon aufgeleckt hat -, können verärgerte Elfen so weit gehen, das Baby der Familie zu stehlen und an seiner Stelle ein grünliches bösartiges Wechselbalg zurückzu-lassen. Diese Wechselbälger sind ganz groß darin, den armen Leuten das Leben zur Hölle zu machen. Und das Ganze bloß, weil man mal vergessen hat, auf dem Heimweg von der Arbeit im Milchladen vorbeizugehen. Die Menschenkin-der tauchen danach nie wieder auf.
    Nicht sehr nett, diese Elfentypen, muss ich sagen.
    Kein Wunder, dass Mom dort weg wollte.
    Die Lektüre zieht sich in die Länge und

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