Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beiß mich, wenn du dich traust

Beiß mich, wenn du dich traust

Titel: Beiß mich, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
Vom Netzwerk:
»Aber wir stehen das durch. Es ist nur vorübergehend.«
    »Das weißt du doch gar nicht!«, schreit sie aufgebracht. »Was ist, wenn Mom und Dad die Elfen doch nicht dazu bewegen können, uns in Ruhe zu lassen? Dann wird eine von uns Elfenkönigin werden müssen!«
    »Ja, schon ... aber das wäre auch nicht das Ende der Welt, oder?«, entgegne ich. »Ich meine, es hat bestimmt eine Menge Vorteile, eine Elfenkönigin zu sein. Überleg doch mal. Unvorstellbare Schätze, magische Kräfte, so viel Nektar, wie du nur trinken kannst, unbegrenzt viel Glimmer und Glitter.« Ich mache eine Pause und kichere.
    »Ganz zu schweigen von einem unglaublich heißen Prinzen, der sich Tautropfen nennt oder so ähnlich . . .«
    »Hör auf!«, ruft Sunny und rollt sich auf die andere Seite, um mich anzusehen. Ihre Augen funkeln wild und sind blutunterlaufen vom vielen Weinen. »Kapierst du denn nichts? Das ist kein Witz! Hier geht es um mein verdammtes Leben!
    Ich hebe kapitulierend die Hände. »Schon gut, schon gut. Ich dachte ja nur ...«
    Sie steht auf und fängt an, zwischen den Betten auf und ab zu gehen. »Klar, für dich ist das keine große Sache. Du bist sowieso schon so übernatürlich, wie man nur sein kann. Und du findest das auch noch gut, warum auch immer.«
    »Na ja, schon.« Ich zucke die Achseln. »Obwohl es mir noch mehr gefallen würde, wenn ich irgendwelche supertollen Kräfte hätte .. .«
    Sie dreht sich zu mir um und starrt mich zornig an, bis ich wegsehe. »Tja, ich bin eben anders.
    Ich will kein Vampir sein. Ich will auch keine Jägerin sein. Und ich will ganz bestimmt keine Elfenkönigin sein. Ich will einfach nur ein Mensch, ein Mädchen sein, ich will einfach in Ruhe gelassen werden.« Sie wirft den Kopf zurück. »Ich meine, was kommt als Nächstes Rayne? Werden wir herausfinden, dass unser lang verschollener Cousin ein bescheuerter Kobold ist oder so was?«
    »Oh, das wäre cool. Vielleicht würde er seinen Topf Gold mit uns teilen. Oder zumindest seine magischen Glücksbringer.«
    Sunny funkelt mich an.
    »Komm schon, Sun«, versuche ich, sie zu beruhigen. »Sieh es doch mal von der positiven Seite. Das Glas halb voll und so weiter. Ich meine, was ist das Schlimmste, was passieren kann? Du wirst Elfenkönigin, na und?«
    »Ich werde niemals eine Elfenkönigin werden«, knurrt Sunny. »Eher bringe ich mich um.«
    »Na, eine Dramakönigin bist du jedenfalls schon.« Ich schüttele den Kopf und gebe mich geschlagen. Offensichtlich ist sie nicht in der Lage, auf die Stimme der Vernunft zu hören. Ich gehe zu meinem eigenen Bett hinüber, lasse mich darauf fallen und starre an die Decke. Jetzt bin auch ich wirklich frustriert. Von der anderen Seite höre ich, wie Sunny die Tasten an ihrem Handy drückt, um sich noch einmal Magnus'
    Nachrichten anzuhören - diesmal ohne Lautsprecher,
    Was soll ich nur tun? Ich weiß, dass sie ihre Drohung, sich umzubringen, nicht wahr machen wird, aber trotzdem tut es mir leid, dass sie so am Boden zerstört ist. Sie ist schließlich meine Zwillingsschwester. Und da ich sieben Minuten älter bin als sie, sollte ich auf sie aufpassen. Aber trotzdem weiß ich, dass ich letztendlich, wenn die Elfen sie als Königin wollen, herzlich wenig dagegen tun kann.
    Ich krieche ins Bett, ziehe mir die Decke über den Kopf, drücke mir ein Kissen an die Brust und merke, wie mir die Tränen in die Augen schießen.
    Ich habe mich den ganzen Tag ins Zeug gelegt, um für meine Schwester stark und optimistisch zu sein, aber jetzt, allein im Bett, kann ich plötzlich auch nicht mehr. Wenn doch nur Jareth hier wäre, er würde wissen, wie es weitergehen soll. Selbst wenn er es nicht wüsste, würde er mich wenig-stens in den Arm nehmen und mir die Kraft geben, um mit all dem fertig zu werden, was noch kommen mag. Zusammen mit ihm fühle ich mich unbesiegbar. Aber jetzt fühle ich mich gerade völlig unterlegen.
    Im Grunde widerstrebt es mir, das zuzugeben.
    Schließlich sollte eine Powerfrau wie ich nicht wegen eines Kerls heulen. Ich bin nicht wie meine Schwester. Andererseits sind Jareth und ich ein echt tolles Team. Ohne ihn habe ich das Gefühl, als wäre ich nicht vollständig. Wann bin ich zu so einer beziehungsabhängigen Tussi geworden? Puh.
    Ich wünschte, ich wäre nicht so verkorkst, was Beziehungen angeht. Im Allgemeinen gebe ich meinem Dad die Schuld daran, aber jetzt ist selbst diese Ausrede irgendwie nicht mehr einsetzbar.
    Hat er uns wirklich verlassen, um uns zu schützen? Hat

Weitere Kostenlose Bücher