Beißen fuer Anfaenger (komplett)
leichter, denn ich brannte darauf zu erfahren, was ihm zugestoßen war.
Ben schwieg beharrlich weiter.
Ich zählte bis zehn. »Na gut, nächster Versuch: Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem, was heute Nacht passiert ist, und deinem Verschwinden in Ungarn?«
»Ja.«
Ich weiß nicht warum, aber ich fühlte mich gleich ein bisschen besser. Nicht dass ich eifersüchtig gewesen wäre oder so was, aber ich gebe zu, dass mich schon diverse Male der erschreckende Gedanke ereilt hatte, Ben könnte mit einem dünneren, kleineren, insgesamt weniger sonderbaren Mädchen durchgebrannt sein. Aber wenn er seinem Blutsbruder helfen musste … dafür hatte ich Verständnis. Die Wicca haben ein großes Faible für Blutsbande.
Ich seufzte. »Okay. Ich werde dich nicht weiter bedrängen. Aber das bedeutet wohl, dass unser Date morgen ins Wasser fällt?«
»Euer Date?«, fragte Imogen, die in dem winzigen Schlafraum herumhantierte. Sie schüttelte eins von Bens Kissen auf, packte ihn fester in seine Decke ein und rückte einen der Vorhänge zurecht, um die Sonnenstrahlen, die sich durchs Fenster stehlen wollten, auszusperren. Ihr Blick flog von mir zu Ben und wieder zurück. »Ihr zwei habt ein Date? Ein echtes?«
»Ja, das haben wir. Inklusive Abendessen und allem Drum und Dran.« Ich drückte Ben ein letztes Mal die Hand und stand auf. Er musste sich ausruhen und seine vielen schrecklichen Wunden heilen, aber es würde ihm kaum helfen, wenn ich hier herumsaß. »Aber jetzt müssen wir warten, bis es ihm besser geht.«
»Morgen Abend bin ich wieder fit«, versprach er und lächelte matt.
»Wer’s glaubt, wird selig.«
»Doch, ganz bestimmt. Tatsächlich sollte ich schon heute Abend wieder auf den Beinen sein.«
Ich setzte eine vielsagende Miene auf, um ihn wissen zu lassen, dass ich das für ein wenig optimistisch hielt, dann empfahl ich ihm, etwas zu schlafen, und verließ Imogens Schlafzimmer.
»Ach, Francesca …« Sie kam mir nach und schloss sorgfältig die Tür hinter sich. Ich konnte ihre Verwunderung an ihrer gefurchten Stirn ablesen. »Wegen dieses Dates …«
»Was ist damit?«
»Es ist nur so … du hattest noch nie eins, richtig? Ich glaube mich zu erinnern, dass du das mal erwähnt hast.«
»Das stimmt, aber es ist ja nicht so, als müsste ich mich zuvor einem Test unterziehen oder so.«
Ihr Gesicht spiegelte mein Lächeln wider. »Nein, das nicht, aber ich dachte, du könntest vielleicht einen kleinen Rat gebrauchen.«
»Immer doch«, antwortete ich und setzte mich an den halbkreisförmigen Tisch. »Ich wäre entzückt über einen kleinen Rat von der Königin der Rendezvous. Bestimmt ist er brauchbarer als der, den die Wikinger mir gegeben haben.«
»Möchtest du Tee?« Sie machte sich in ihrer kleinen Küche zu schaffen.
»Aber nur eine Tasse auf die Schnelle. Ich muss zu Tallulah und danach Tibolt seine Halskette zurückgeben.«
Als ich Tibolt erwähnte, hielt sie kurz inne und seufzte tief, dann schüttelte sie den Kopf und griff nach dem elektrischen Teekessel, den sie zuvor angeschaltet hatte. »Ich würde mich nicht unbedingt als Königin der Rendezvous bezeichnen, sondern höchstens als eine Frau, die im Laufe der Jahrhunderte ein paar gute Tipps aufgeschnappt hat. Wie zum Beispiel den, dass der Mann, den man trifft, einem unbedingt die Wertschätzung entgegenbringen muss, die man verdient.«
»Hm, ja …« Ich dachte an meine ständigen Reibereien mit Ben.
»Aber in Benedikts Fall stellt sich diese Frage nicht, denn schließlich bist du seine Auserwählte.«
Mir entschlüpfte ein leises Lachen, als ich an der Tasse Earl Grey nippte, die sie vor mich hinstellte. »Ich mag seine Auserwählte sein, trotzdem ist
Wertschätzung
nicht unbedingt der Ausdruck, mit dem ich sein Verhalten mir gegenüber umschreiben würde. Anmaßend und rechthaberisch trifft es schon eher, obwohl er zugegebenermaßen ziemlich heiß ist.«
»Nichtsdestotrotz musst du dich daran erinnern, was du verdient hast. Erlaube ihm, dir die Türen aufzuhalten und dir einen Stuhl zurechtzurücken. Ansonsten solltest du nichts weiter tun als zu lächeln. Falls dir etwas missfällt, verdirb nicht den Abend, indem du dich beklagst – lächle einfach weiter und ignoriere das Problem. Und vor allen Dingen darfst du nicht ablehnen, sollte Benedikt dir eine Erinnerung an euer Rendezvous verehren wollen.«
Ich war drauf und dran, ihr zu sagen, dass ich mich nicht mal an die Hälfte ihrer Ratschläge halten würde, doch ich
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