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Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Titel: Beißen fuer Anfaenger (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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beherrschte mich, weil ich wusste, dass sie mir nur helfen wollte. »Eine Erinnerung?«, fragte ich stattdessen. »Was denn für eine? So was wie ein Foto?«
    »Oh Göttin, nein. Etwas Funkelndes natürlich.« Imogen drehte verträumt das einreihige Saphirarmband an ihrem Handgelenk. »Benedikt verfügt über einen exzellenten Geschmack in Sachen Schmuck. Du kannst darauf vertrauen, dass er ein Stück wählt, das viele, viele Jahre nicht aus der Mode kommen wird.«
    Bei der Vorstellung, mir von Ben Schmuck kaufen zu lassen, verschluckte ich mich an meinem Tee. Er hatte mir bereits den Ring seiner Mutter geschenkt, woraufhin meine eigene fast ausgerastet wäre. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie sie reagieren würde, sollte er mir noch etwas Funkelndes verehren. Mal ganz abgesehen davon, dass ich kein Mädchen war, das auf Klunker stand.
    »Tja, danke für deinen Rat. Damit hast du mir echt weitergeholfen«, schwindelte ich, ohne eine Miene zu verziehen. Ich stand auf und stellte meine Tasse in die winzige Spüle. »Aber jetzt muss ich los. Ich möchte Tallulah noch erwischen, bevor sie in die Stadt fährt. Gib mir Bescheid, falls du bei Ben Unterstützung brauchst.«
    »Du wirst dir meine Worte zu Herzen nehmen?« Imogen kam an die Tür, als ich die wenigen Stufen hinuntersprang.
    »Absolut. Etwas Funkelndes. Immer lächeln. Keine Klagen.«
    Sie strahlte mich an. »Es wird ein zauberhafter Abend, Fran. Da bin ich mir ganz sicher.«
    Ich war ein bisschen weniger optimistisch, trotzdem winkte ich ihr fröhlich zu, als ich zu Tallulahs Wohnwagen trabte. Soren hatte noch zu tun, daher würde ich allein mit ihr sprechen.
    Obwohl sie älter war als meine Mutter, besaß Tallulah eine kleine blaue Vespa, mit der sie die Gegend erkundete, wo immer wir gerade gastierten. Wennie, ihr Mops, saß dabei immer brav angeschnallt in einem Korb am Lenker, damit er nicht herauspurzeln und überrollt werden konnte.
    Sie verließ gerade ihren Wohnwagen, unter einen Arm ihren Einkaufskorb geklemmt, unter dem anderen Wennie in seinem leichten Reiseumhang.
    »Guten Morgen«, sagte sie und schaute mich mit ihren schwarzen Augen prüfend an. »Wie ich sehe, hast du deine Geister endlich in den Griff bekommen.«
    »Ich hatte ja keine Ahnung, dass sie solchen Ärger machen würden.« Inzwischen hatte ich es aufgegeben, die Leute zu belehren, dass die Geister nicht mir gehörten. Denn offenbar war jeder, inklusive der Wikinger selbst, vom Gegenteil überzeugt. »Es tut mir leid, dass sie dich mit Pfirsichen beschossen haben.«
    Sie schaute mich einen Moment lang wortlos an, dann drehte sie sich wieder zu ihrem Wohnwagen um und öffnete die Tür. »Du möchtest, dass ich eine Séance für dich abhalte?«
    »Ja, wenn es dir nichts ausmacht. Ich weiß, dass du gerade gehen wolltest, aber ich verspreche, es wird nicht lange dauern.«
    »Ich helfe dir gerne.« Sie setzte sich auf eine gepolsterte Bank, die fast identisch mit der in unserem Wohnwagen war. »Du hattest in letzter Zeit viele Sorgen. Das gefällt mir gar nicht. Du bist viel zu jung, um eine solche Last zu tragen.«
    »Du meinst die Wikinger-Geister?«, fragte ich und setzte mich, als sie mich mit einem Winken aufforderte, auf der gegenüberliegenden Seite Platz zu nehmen. Meine Mutter behauptete, dass Tallulah von Zigeunern abstammte, und wenn ich sie so ansah, glaubte ich das sofort. Obwohl ihr tintenschwarzes Haar an der Schläfe eine weiße Strähne aufwies, ließ sich Tallulahs genaues Alter schwer bestimmen. Aber es war nicht ihr Aussehen, das mir stets ein leicht mulmiges Gefühl verursachte, so als würde ich vom Schuldirektor in sein Büro zitiert, um dort zu erfahren, was ich angestellt hatte … sondern es lag an ihrer natürlichen Würde und Grazie, die sie wie eine Aura umhüllten. Einem sehr glaubhaften Gerücht nach war sie einst die mächtige Königin eines Roma-Stammes gewesen, bevor sie abgedankt hatte, um ein ruhigeres Leben zu führen.
    »Unsinn«, sagte sie und zog eine kleine, flache, schwarze Schale mit einer spiegelnden Oberfläche hervor. Ich konnte jede Kontur ihres Gesichts im Detail sehen, als sie sie vor sich hinstellte. »Es sind nicht die Geister, die dich quälen. Deine Auren sind trüb, aber ich sehe, dass zumindest eine Sache dich sehr belastet.«
    »Nur eine?« Ich hätte darauf getippt, dass es mindestens zwei wären – Ben und Tesla –, doch dann merkte ich, dass ich mir um Ben nicht mehr wirklich Sorgen machte. Ich wusste, dass er vollständig

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