Beißen fuer Anfaenger (komplett)
Wohnwagen zu betreten?
Wir haben eine Vereinbarung, ja. Ich darf mich weiterhin mit dir treffen, solange ich die Grenzen einhalte, die sie für dich festgelegt hat
.
»Du hast Grenzen für mich festgelegt?«, schrie ich, so sehr in Rage, dass ich zu explodieren drohte. »Ich bin kein Kind mehr! Darum behandle mich nicht wie eins!«
»Du bist nicht nur minderjährig, sondern auch meine Tochter, und ich werde auf dich aufpassen, solange es nötig ist. Ja, ich habe Grenzen festgelegt. Jemand muss es tun. Es ist offensichtlich für mich, dass du naiv und verknallt genug bist, um Ben jegliche Freiheiten zu erlauben.«
Mir hing für ein paar Sekunden die Kinnlade runter. »Es geht um Sex, oder? Du glaubst, ich würde mit Ben schlafen? Ich habe gerade erst gelernt, ihn zu küssen!«
»Nach allem, was ich vor ein paar Minuten beobachten konnte, bist du eine sehr gelehrige Schülerin. Ich werde nicht tatenlos mitansehen, wie du dein Leben wegwirfst für einen … einen …«
»Dunklen?«, half ich ihr auf die Sprünge, die Arme fest um meinen Oberkörper gewickelt. Ich war so wütend, so verletzt, weil meine Mutter nicht einen Funken Vertrauen zu mir hatte, dass ich wie Espenlaub zitterte und meine Augen sich mit Tränen der Demütigung füllten.
»Vampir«, spie meine Mutter mir entgegen. »Er mag es noch so hübsch verpacken, aber er ist und bleibt ein Vampir, Fran. Ein Abkömmling der finsteren Mächte, ein Parasit an den Lebenden, eine Abscheulichkeit in den Augen der Göttin.«
Ich fasste an die Türklinke. »Du kannst dir deine Göttin in den –«
»Fran!«, kreischte meine Mutter, ihr Gesicht dunkel vor Zorn.
»Ben ist nicht böse. Er ist weder ein Parasit noch eine Abscheulichkeit. Er ist ein Junge, der einfach ein bisschen anders ist als die meisten Leute. Und er ist mein Freund. Nein, er ist mein
fester
Freund. Und du kannst so viele Abmachungen treffen, wie du willst, ich werde sie nicht einhalten. Du magst mir kein bisschen vertrauen, aber ich vertraue Ben. Er würde mir nie wehtun. Niemals!«
»Du dummes, einfältiges Mädchen«, antwortete meine Mutter.
Mir strömten die Tränen über das Gesicht, als ich die Tür zuknallte. Kurz überlegte ich, zu Imogens Wohnwagen zu laufen und dort Unterschlupf zu suchen, aber ich wusste, dass meine Mutter mich zurückschleifen und ich vor Scham sterben würde, wenn das jemand mitbekäme. Darum schnappte ich mir stattdessen meinen iPod, meine Decke und mein Kissen und rollte mich auf der Couch zusammen. Als meine Mutter ein paar Minuten später aus dem Bad kam, würdigte ich sie keines Blickes.
11
»Guten Morgen, Fran.« Imogen blieb neben dem Tisch stehen, an dem ich kauerte. Sie ließ kurz den Blick schweifen, dann richtete sie ihn auf mich. »Du siehst schrecklich aus.«
»Es schmeichelt mir immer, das zu hören.« Ich versuchte, meine mürrische Laune abzuschütteln und mir ein Lächeln abzuringen. Imogen konnte nichts dafür, dass meine Mutter zu voreingenommen war, um Verständnis für die Sache zwischen Ben und mir aufzubringen. »Falls du Tibolt suchst, der ist vor etwa einer halben Stunde zu seinem Morgenlauf aufgebrochen. Mikaela und Ramon wollten in die Stadt, um an einer ihrer Kettensägen etwas reparieren zu lassen. Und Peter ist weggefahren, um Futter für die Pferde zu kaufen, besser gesagt für das Pferd.«
»Ich fand Schmeicheleien unter Freunden schon immer überflüssig.« Imogen stellte ihren Milchkaffee ab und setzte sich mir gegenüber. Sie war mit weißen Leinenshorts und einem ärmellosen weißen T-Shirt bekleidet, über dem sie eine transparente silber-weiße Bluse trug. »Du musst früh aufgestanden sein, wenn du weißt, was alle anderen so treiben.«
Ich beäugte das gebräunte Bein, das neben mir auf- und abschwang. »Wie kommt es, dass Mährinnen sich bräunen können, während die Männer überhaupt keine Sonne vertragen?«
»Das hängt meines Wissens mit der Natur des ursprünglichen Fluchs zusammen«, erklärte Imogen schulterzuckend und nippte an ihrem Latte. »Möchtest du mir jetzt erzählen, wieso du heute Morgen so furchtbar aussiehst, oder soll ich raten?«
»Meine Mutter und ich hatten einen Streit wegen Ben.«
»Ach so.« Sie nickte.
Ich schnippte ein Stück Orangenschale von meinem Frühstück in eine nahe Mülltonne. »Das überrascht dich nicht?«
»Dass Miranda sich durch Benedikt bedroht fühlt? Nein. Sie wäre keine liebende Mutter, wenn sie nicht besorgt um dich wäre.«
»Oh bitte, du nicht auch noch«,
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