Beißen fuer Anfaenger (komplett)
schillernde Funken in der Luft deuteten darauf hin, dass hier eben noch ein Gott gewesen war.
Imogen stöhnte.
»Ist alles okay?«, fragte ich und kniete mich neben sie. »Wie fühlst du dich?«
Sie rieb sich den Kopf. »Als ob mir jemand eins übergebraten hätte. Was ist passiert? Igitt. Ich liege auf Seegras.«
Ich klopfte sie ab und half ihr, den Tang aus ihren langen, silberblonden Haaren zu pflücken, dabei schilderte ich ihr, was Loki gesagt und getan hatte.
»Oh! Das wird ihm nicht gut bekommen, uns auf diese Weise zu behandeln«, empörte sie sich mit zornig blitzenden Augen. »Warte nur, bis Benedikt davon erfährt!«
»Äh. Ja.« Ein Frösteln lief über meine Arme bei der Erinnerung an Lokis Drohung, mir jene zu nehmen, die mir am meisten bedeuteten. »Wir sollten ihm von der Sache lieber nichts erzählen.«
»Ihm nichts erzählen?« Imogen, die gerade ihre Utensilien für Lokis Beschwörung zusammensammelte, stutzte sichtlich. »Fran, du darfst Benedikt etwas derart Wichtiges nicht verschweigen.«
»Warum nicht? Für ihn scheint es doch auch kein Problem zu sein, Geheimnisse vor mir zu haben.« Ich reichte ihr den Kelch.
Sie schüttete das Wasser aus, dann schaute sie mich stirnrunzelnd an. »Das ist etwas anderes, und das weißt du.«
Ich konnte zwar keinen Unterschied erkennen, aber eine Diskussion darüber würde im Moment niemandem nützen. Darum schwieg ich, während wir langsam zu den Wohnwagen zurückgingen und Imogen mir einen ausführlichen Vortrag darüber hielt, dass ich Vertrauen in Ben haben müsse.
»Fran!« Sie blieb neben der Treppe zu ihrer Unterkunft stehen. Ich gab ihr die Sachen, die ich aufgeklaubt hatte. »Du hast mir nicht eine Sekunde zugehört, stimmt’s?«
»Doch, das habe ich.«
Sie öffnete die Tür, lugte nach drinnen, um sich zu vergewissern, dass Ben noch nicht auf war, und warf ihren Kram auf den Stuhl gleich neben dem Eingang. »Du kannst die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen! Das Problem verschwindet nicht, indem du es ignorierst.«
»Das ist mir klar. Und ich werde es nicht auf sich beruhen lassen.«
»Wie ist dann dein Plan?«
Finnvid und Gils aalten sich auf den Liegen in der Mitte des Wohnwagen-Rondells in der Sonne, zwischen ihnen ein Ghettoblaster, aus dem laute Musik plärrte, während sie sich eine Kiste schwedisches Bier hinter die Binde kippten.
»Ich werde Sir Edward um Hilfe bitten. Jetzt, da ich weiß, mit wem ich es zu tun habe, muss ich nur noch herausfinden, wie ich Loki dazu bringen kann, meine Forderung zu erfüllen.«
»Loki?« Finnvid schaute von einem Magazin hoch, dessen Seiten mit barbusigen Frauen bebildert waren. »Hast du ihn beschworen? Hat er sich über die vielen kleinen Hamburger, die wir ihm als Opfer dargebracht haben, gefreut? Wird er uns helfen, nach Walhall zu gelangen?«
»Ja, keine Ahnung und nein. Er hat sich wie ein Arsch aufgeführt, darum werde ich härtere Maßnahmen ergreifen müssen«, sagte ich, als ich an den beiden Geistern vorbeimarschierte.
»Gils, wach auf«, befahl Finnvid und schlug seinem Kumpel mit der Zeitschrift auf den Kopf. »Die Göttin Fran wird gegen Loki in den Krieg ziehen. Sie braucht unsere Unterstützung!«
»Nein, es ist kein Krieg –«
»
Idag dör vi
!«, schmetterte Finnvid voller Inbrunst. »
Nästa hållpats: Valhall!
«
»Psst«, zischte ich und hielt ihm den Mund zu. »Manche wollen ausschlafen! Was hast du da eben gebrüllt?«
»Heute sterben wir. Nächster Halt: Walhall«, nuschelte Finnvid hinter meiner Hand. Da er jetzt nicht mehr krakeelte, nahm ich sie weg, damit er verständlich sprechen konnte. »Da, siehst du? Die anderen kommen schon.«
»Na toll, das hat mir gerade noch … nein, nein, nimm den Bogen runter, Isleif.«
»Finnvid hat uns gerufen.« Isleif war ein wenig außer Puste, weil er vom Ufer hochgerannt war. Hinter ihm folgten Ref und Ljot. Eirik kam aus dem Wald angetrabt und steckte sich dabei das Hemd in seine Lederhose. »Wir ziehen in die Schlacht?«
»Nein! Es gibt keine Schlacht!«
»Aber wohl!« Finnvid schwenkte die Arme in Richtung der anderen Wikinger, die, von seinem Schlachtruf angelockt, aus den verschiedensten Winkeln der Insel angelaufen kamen. »Die Göttin Fran hat Loki den Krieg erklärt! Es wird eine Schlacht, wie es sie noch nie gegeben hat!«
»Darauf kannst du deinen Allerwertesten verwetten«, murmelte ich.
13
»Als Erstes müssen wir Loki an einen Ort locken, wo er ungeschützt ist.« Eirik schüttelte einen Kuli,
Weitere Kostenlose Bücher