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Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Titel: Beißen fuer Anfaenger (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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Schatten. »Das Nächste, was ich weiß, ist, dass die Gedanken anderer Personen auf mich einstürmten. Und dann habe ich ihn berührt.«
    Ben blieb abrupt stehen. »Ihn? Es war ein Mann?«
    Ich stoppte ebenfalls und nagte an meiner Lippe (ich gebe zu, das ist ein kleiner nervöser Tick von mir – ich habe nie behauptet, perfekt zu sein), während ich mich zu erinnern versuchte. Mit geschlossenen Augen durchforstete ich die Eindrücke, die ich aufgefangen hatte. Mit Ausnahme des Mädchens, das sich wegen einer möglichen Schwangerschaft Sorgen machte, war es unmöglich, die flüchtigen Bilder am Geschlecht der Personen festzumachen. »Tut mir leid, ich kann es nicht mit Sicherheit sagen. Es war so schnell vorbei, nur ein Blitz in meinem Bewusstsein, der von jemandem ausging, dessen Gedanken erfüllt waren von der Vorstellung, dir einen Pflock ins Herz zu treiben. Jemand, der kalt und dunkel ist und …« Erschaudernd rieb ich mir die Arme. »Innerlich extrem böse. Wer immer es ist, Ben, er meint es ernst. Du musst vorsichtig sein, denn diese Person trachtet dir wirklich nach dem Leben.«
    »Hmm.«
    Er setzte sich wieder in Bewegung. Ich verdrehte die Augen und folgte ihm. Er hatte wieder in seinen Machomodus geschaltet.
    »Übrigens lese ich viele Krimis«, bemerkte ich.
    »Tatsächlich?«
    »Ja, darum bin ich Spezialistin für mordlüsterne Gesellen. Die Detektive pochen immer darauf, dass es nicht auf das Wer ankommt, sondern auf das Warum. Wenn du das Motiv kennst, kannst du daraus die Person ableiten. Also, wer hat ein Interesse daran, dich zu pfählen?«
    Ben wartete, bis ich zu ihm aufgeschlossen hatte, dann ging er mit vollkommen ausdrucksloser Miene neben mir her. »Da kämen vermutlich eine ganze Reihe Leute infrage.«
    Ich glotzte ihn an – darauf war ich nicht stolz, aber hinter mir lag ein stressiger Tag. »Du machst Witze. Warum sollte jemand deinen Tod wollen? Du hast doch nicht beim Abendessen versehentlich jemanden ins Jenseits befördert, oder?« Ich traute Ben einfach nicht zu, etwas so Schlimmes getan zu haben, dass jemand ihn mit dem Tod bestrafen wollte. Ich war in seinem Geist gewesen, darum wusste ich, wie es in ihm aussah – er war ein Gepeinigter, der große Qualen litt, das ja, aber er war nicht böse. Er mochte es nicht, Menschen wehzutun.
    »Ich bin ein Dunkler. Viele Leute halten uns für die verderbten Kreaturen aus den Vampirlegenden, die Unschuldigen auflauern, sie zu unsresgleichen machen und sie zu ewigen Höllenqualen verdammen. Die meisten Vampirjäger machen sich nicht die Mühe herauszufinden, was wir in Wirklichkeit sind. Sie werfen uns in einen Topf mit Dämonen, Ghulen und dergleichen. Solche Menschen töten uns nur, weil wir
existieren
, Fran. Sie brauchen keine weitere Rechtfertigung.«
    »Aber das ist falsch! Du bist nicht böse, sondern nur ein bisschen anders als andere. Das trifft übrigens auch auf mich zu, trotzdem sehe ich weit und breit niemanden, der mir nach dem Leben trachtet.«
    Dazu gab er keinen Kommentar ab. Allmählich konnte ich ihn ganz gut einschätzen – was er nicht sagte, war oft genauso wichtig wie das, was er sagte. »Die Tatsache, dass du mich nicht belügen kannst, macht mich nervös. Bedeutet dein Schweigen, dass du glaubst, jemand hat es auf mich abgesehen?«
    Er legte mir die Hand auf die Schulter. Ich musste meine innere Fran darauf hinweisen, dass es nur eine nette, tröstliche Geste war, und keine romantische. »Nein, das glaube ich nicht. Aber deine Mutter ist eine Hexe; du musst doch wissen, was den Hexen im Lauf der Jahrhunderte widerfahren ist.«
    »Ja, ich weiß über die Hexenjagden und all das Bescheid, aber so was tun die Menschen heute nicht mehr.«
    Sein Schweigen sprach Bände.
    »Oder doch?«
    »Mancherorts schon. Aber sei unbesorgt. Deine Mutter schützt dich, genau wie dein Bedürfnis, dich zu integrieren und …«
    »Und was?«
    Anstelle einer Antwort nahm er den Arm von meiner Schulter. Ich hatte eine Ahnung, was er sagen würde, aber ich wollte es nicht hören, wollte noch nicht mal daran denken, denn dann würde ich wütend auf ihn und sein Machogehabe werden.
    Darum blieb auch ich stumm, und so liefen wir in einvernehmlichem Schweigen weiter, bis Ben es schließlich brach. »Wirst du allein zurechtkommen, bis deine Mutter zurück ist?«
    »Natürlich, ich bin ständig allein.« Und meistens genoss ich es, in Ruhe gelassen zu werden, aber heute Abend wollte ich, dass Ben mir Gesellschaft leistete. Ich zermarterte mir

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