Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Titel: Beißen fuer Anfaenger (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
Vom Netzwerk:
einige der Schausteller für ein paar Stunden kranke Kinder mit Magie und Illusionen unterhielten. Er verkaufte es uns als eine gute Methode, um Prestigewerbung zu betreiben, doch in Wahrheit war Peter ein alter Softie, der einfach gern kranke Kinder aufheiterte. »Brauchst du mich dafür wirklich? Du kannst auch ohne mich aus der Hand lesen –«
    »Du bist mein Lehrling«, erinnerte sie mich. »Also musst du mich begleiten. Es dauert nur ein paar Stunden, Fran, und vielleicht entdecken wir ja etwas. Jeder auf deiner Liste wird dort sein.«
    Damit hatte sie mich. Ich war noch nie bei einem der Krankenhausbesuche dabei gewesen, weil der Gedanke an kranke Menschen mich in Angst und Schrecken versetzte, aber meine Mutter ging immer mit. »In Ordnung. Ich werde da sein. Bis dann.«
    Die nächste Stunde verging wie im Flug. Ich half meiner Mutter, einen Kreis auf den Boden zu zeichnen und Blumen sowie Beschwörungskerzen aufzustellen, dabei ging ich jeder ihrer Fragen nach den gestrigen Ereignissen gezielt aus dem Weg. Sie stellte nicht sehr viele, was mich zu der Überzeugung brachte, dass sie und Ben ein wenig geplaudert haben mussten, während ich ausgeknockt gewesen war. Allein der Gedanke verursachte mir Hitzewellen des Unbehagens, darum verscheuchte ich ihn.
    Meine Mutter, Imogen und ich fuhren zusammen im Konvoi mit den anderen Autos zu einem hässlichen grünen Klinikklotz in der Stadt. Ich behielt die Hände bei mir, weil ich mich vor dem fürchtete, was durch die schützenden Handschuhe dringen könnte, falls ich irgendetwas anfasste.
    Die Show für die Kinder entpuppte sich als ziemlich vergnüglich. Es war alles Illusion, gewürzt nur mit einer kleinen Prise Magie, die der Vorstellung den letzten Pfiff gab. Die Kinder, Krankenschwestern und Ärzte hatten sich in einem der großen Krankensäle versammelt. Die kleinen Patienten saßen in Rollstühlen, auf normalen Stühlen und auf Betten, manche hatten es sich sogar auf großen Kissen auf dem Boden gemütlich gemacht. Ich hatte erwartet, mit stöhnenden, jammernden, todkranken Kindern konfrontiert zu werden, aber der Raum war freundlich blau und gelb gestrichen, an den Wänden schwirrten bunte Schmetterlinge umher, und die Kinder wirkten insgesamt recht fröhlich. Einige trugen Kappen, um ihre kahlen Köpfe zu verbergen, andere Gesichtsmasken, manche steckten in seltsamen Vorrichtungen, und fast alle waren an Infusionen angeschlossen, aber jedes von ihnen hatte ein Lächeln im Gesicht, als die Show begann. Langsam verstand ich, warum sich alle immer auf Peters Krankenhausbesuche freuten.
    Karl und Kurt brachten die Kinder mit ein paar sensationellen Illusionen zum Staunen, indem sie beispielsweise Käfige mit Kanarienvögeln darin in ein großes, rosarotes Kaninchen verwandelten (der Name des Kaninchens war übrigens Gertrude), Konfettiwolken aus den unmöglichsten Stellen hervorschießen ließen, Milch in die Kappe eines der Kinder gossen, um sie anschließend umzudrehen und zu demonstrieren, dass sie trocken war – lauter solche Tricks. Meine Mutter brachte allen eine Blumenwuchsbeschwörung bei und verteilte kleine Fläschchen voller Glücksgefühle. Elvis ergötzte das Publikum mit einigen Kartentricks, darunter auch dem, bei dem er in eine Zwangsjacke geschnürt wurde, um die Karten nicht manipulieren zu können; trotzdem schaffte er es, die Blätter zum Vorschein zu bringen, die drei Freiwillige versteckt hatten. Nachdem ich ihm dabei zugesehen hatte, packte mich ein wenig das schlechte Gewissen, weil ich ihm letzte Nacht nicht geholfen hatte – unter seinem einen Auge, dort, wo Jans Faust gelandet war, prangte ein stattliches Veilchen. Um ehrlich zu sein, überraschte es mich ein bisschen, dass er sich an der Show beteiligte, denn ich hatte nicht gewusst, dass er sich auf Magie verstand, doch die schmachtenden Blicke, die er Imogen zuwarf, erklärten eine Menge. Er war gekommen, um ihr zu imponieren, daran bestand kein Zweifel.
    Imogen und ich lasen ein paar Zuschauern aus der Hand, allerdings behielt ich meine Handschuhe an, während ich mich nach Kräften bemühte, einen fröhlichen, optimistischen Eindruck auf Kinder zu machen, die vermutlich nicht mehr lange zu leben hatten. Imogen schlug sich wesentlich besser als ich – die Kinder, denen sie aus der Hand las, lachten am Ende aus voller Kehle.
    Sorens und Peters Auftritt bildete das Finale der Show, und obwohl das meiste reine Illusion war, war Peters Abschlussdarbietung mein Lieblingsbeispiel

Weitere Kostenlose Bücher