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Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Titel: Beißen fuer Anfaenger (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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für pure, unverfälschte Magie. Jedes Mal, wenn ich sie sah, bekam ich angesichts der Schlichtheit des Ganzen eine Gänsehaut, und meine Nackenhärchen stellten sich auf.
    »Was habe ich hier?«, fragte Peter und hielt zwei Eier hoch, bevor er seine Worte auf Ungarisch wiederholte.
    »
Tojások
!«, riefen die Kinder. »Eier!«
    »Wer möchte seinen Namen auf die Eier schreiben?«
    Zwei Dutzend Hände reckten sich in die Höhe. Soren und Peter drehten eine kleine Runde und ließen ein paar der Kinder die Eier mit verschiedenfarbigen Filzstiften signieren.
    »Und was passiert, wenn man Eier in eine Schüssel schlägt?« Peter schlug beide Eier in eine Glasschale und legte die Schalen behutsam zur Seite. Er hielt die Schüssel hoch, damit jeder sie sehen konnte, dann schritt er die vorderste Reihe ab, damit die Kinder einen Blick hineinwerfen konnten.
    »Nun seht her, denn hier habe ich eine magische Gabel! Sie ist deshalb magisch, weil sie sich sowohl rechtsherum bewegen kann …«, er ließ die Gabel im Uhrzeigersinn kreisen, »als auch linksherum.«
    Die Gabel vollführte eine Drehung im Gegenuhrzeigersinn.
    »Wenn ich die magische Gabel in die Eier tauche, rührt sie sie!«
    Ich rieb mir die Arme, weil ich fühlte, wie die Gänsehaut einsetzte. Die Kinder sahen zu, wie Peter die Eier verquirlte, während er seine Standardrede darüber hielt, dass jedem von uns Magie innewohnt, dass jeder über diese Kraft gebietet, aber nur wenige wissen, wie man sie freisetzt. Die meisten Kinder beobachteten ihn mit verzückten Gesichtern, nur ein paar verdrehten die Augen, als wüssten sie, was passieren würde.
    Ich grinste in mich hinein. Sie hatten ja
keine
Ahnung.
    Peter schlug die Eier zu einer gelben, schaumigen Masse auf, dann gab er die Schüssel Soren, damit er sie herumgehen ließ. »Was bekommt man, wenn man Eier verrührt?«, fragte er das Publikum.
    »Rühreier!«, johlten die Kinder.
    »Vollkommen richtig. Hat jeder einen Blick darauf geworfen? Ja? Sind die Eier gut verrührt?«
    »Ja«, riefen alle im Chor, die Ärzte und Schwestern mit eingeschlossen.
    Ich lächelte Soren zu. Er grinste zurück.
    »Oh, aber ihr vergesst, dass dies eine magische Gabel ist! Sie kann sich sowohl rechtsherum bewegen … als auch linksherum.«
    Peter tauchte die Gabel in die Schüssel und fuhr fort, die Eier zu schlagen … allerdings in umgekehrter Richtung. Ich rieb über die Gänsehaut auf meinen Armen und beobachtete, wie die Augen der Kinder weit und immer weiter wurden, als sich die Eier entquirlten. Es war pure, schlichte Magie, einfach wundervoll. Nun verstand ich, warum Zauberer ihren Beruf liebten – das Staunen in den Mienen der Zuschauer war ein unbezahlbares Geschenk.
    Peter nahm seine Gabel aus der Schüssel und hielt sie hoch, damit alle die beiden vollkommen unversehrten Eier darin sehen konnten. »Und jetzt stupse ich die Eier mit der magischen Gabel an …« Mithilfe von zwei Eierschalen holte er ein ganzes Ei heraus und tippte es mit der Gabel an, bevor er es einem Kind übergab, das er zu sich gewinkt hatte. Der Knirps starrte es mit großen Augen an, während Peter das zweite Ei zurück in seine Schale verfrachtete und auch dieses herumgehen ließ. Ich wusste, was jeder, der die Eier untersuchte, sehen würde: zwei perfekt heile Eier, signiert mit den Namen der Zuschauer. Da war kein Trick im Spiel, keine Illusion, kein Vertauschen von zerbrochenen Eiern gegen ganze, nein, es waren exakt dieselben Eier – aufgeschlagen, verquirlt, entquirlt und wieder ganz gemacht.
    Wie ich Magie finde? Ziemlich cool.
    Diese Nummer war der unangefochtene Publikumsliebling. Alle redeten aufgeregt durcheinander, während wir zusammenpackten und uns zum Aufbruch bereit machten. Es stand außer Frage, dass die Kinder einen Riesenspaß gehabt hatten, trotzdem überraschte es mich, wie sehr ich mich amüsiert hatte. Ich sah mich umringt von einer Traube von Kindern, die ebenso anders waren wie ich, nur dass sie wegen ihres Andersseins den Tod vor Augen hatten, und trotzdem hatte keines von ihnen darum gebeten, mithilfe von Magie geheilt zu werden; keines hatte meine Mutter angebettelt, den Schmerz oder den Krebs wegzuzaubern oder seine Blutkörperchen zurück in den Zustand zu versetzen, in dem sie sein sollten. Stattdessen begnügten sie sich lachend und dankbar mit dem, was man ihnen gab.
    Auf der Rückfahrt zum Markt schnatterten meine Mutter und Imogen ununterbrochen. Ich ignorierte sie, während ich den Gedanken, der sich

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