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Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Titel: Beißen fuer Anfaenger (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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schnaufend zu uns aufschloss. »Er wurde gestohlen, nicht wahr?«
    »Es scheint so.« Nach kurzem Zögern streifte ich erst die Spitzen-, dann die Latexhandschuhe ab, die mich davor schützen, von allem, womit ich in Kontakt kam, mentale Eindrücke aufzuschnappen, und streckte den Arm nach der Fußfessel aus. Ben legte sie in meine Handfläche, dabei achtete er sorgsam darauf, mich nicht zu berühren. Obwohl er zu den wenigen zählte, bei denen mir Körperkontakt nichts ausmachte, wollte ich meinen psychometrischen Radar nicht stören, indem ich seine Gefühle zusammen mit denen der Person auffing, die die Fußmanschette gelöst hatte.
    »Und?«, fragte Soren, als ich mich durch die Bilder arbeitete, die in mein Bewusstsein fluteten, kaum dass ich die Ledermanschette berührte. »Wer hat ihn gestohlen? Ist Bruno in Gefahr? Ich sollte meinen Vater warnen, falls sich hier ein Pferdedieb herumtreibt.«
    »Ich denke nicht, dass wir es mit einem klassischen Pferdedieb zu tun haben«, widersprach ich, meinen mentalen Fokus auf die Fußfessel gerichtet.
    »Wer hat die Manschette angefasst, Fran?« Bens Stimme war ruhig, aber besorgt. Er wusste, wie viel Tesla mir bedeutete.
    »Ben, Soren, Peter, Karl …« Diese vier waren logisch. Sie alle halfen bei der Versorgung und beim Verladen der Pferde in den Hänger, wenn wir zur nächsten Stadt weiterzogen, darum war es keine Überraschung, dass jeder von ihnen schon mal mit der Fußfessel in Kontakt gekommen war. Aber es gab noch eine fünfte Person, und die bereitete mir Kopfzerbrechen. »Und dann ist da noch jemand. Jemand, den ich nicht kenne. Jemand … der
anders
ist.«
    »Inwiefern anders?«, hakte Ben nach. Ich gab ihm die Manschette zurück, dann drehte ich mich um und ließ meinen Blick über das offene Feld wandern. Ich glaubte zwar nicht, dass Tesla einfach nur von der Dunkelheit verborgen wurde, musste mich aber trotzdem vergewissern.
    »Insofern, als er nicht menschlich ist.«
    »Was?« Soren stand der Mund offen. »Nicht menschlich? Du meinst, so was wie ein Geist?«
    »Ich weiß nicht, was er ist. Aber er ist völlig frei von Gefühlen.«
    »Frei von Gefühlen?« Soren zog die Stirn kraus.
    »Ja. Er empfindet rein gar nichts. Jeder hinterlässt einen Rest an Emotion, wenn er einen Gegenstand anfasst – sogar Ben tut das, auch wenn er sein Innenleben abzuschotten versucht –, sodass ich spüren kann, wer den Gegenstand berührt hat. Wer immer die Fußfessel gelöst hat, war nicht normal. Nicht menschlich.«
    »Oder gut geschützt«, wandte Ben nachdenklich ein. »Manche besitzen die Fähigkeit, ihr Innerstes komplett abzuschirmen. Zum Beispiel Druiden und dergleichen.«
    »Druiden?« Ich studierte die Manschette. »Mikaela sagte, dass Tibolt ein Druide ist.«
    »Trotzdem würdest du es wissen, wenn er Tesla entführt hätte«, meinte Soren und schlug nach einer Stechmücke auf seinem Arm.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn noch nie ohne Handschuhe berührt.« Das zog eine andere Überlegung nach sich. »Na fabelhaft. Dasselbe trifft auf eine ganze Reihe weiterer Personen zu. Das heißt, ich werde mit jedem Einzelnen auf Tuchfühlung gehen müssen. Wie ich das verabscheue!«
    »Vielleicht ist es gar nicht nötig.« Bens Miene war seltsam zerstreut. »Unter den Marktleuten ist doch bestimmt ein Wahrsager, oder?«
    »Ein Wahrsager? Nicht dass ich wüsste.«
    »Hmm. Oder es gibt irgendwo einen in der Nähe, den wir um Hilfe bitten können.«
    »Keine Ahnung.« Das Einzige, was mich interessierte, war, Tesla wiederzufinden. »Jedenfalls bringt es uns nicht weiter, hier rumzustehen und zu lamentieren. Er könnte irgendwo dort draußen allein herumirren oder misshandelt werden oder sonst was. Können wir uns jetzt bitte auf die Suche machen, Ben?«
    »Absolut. Ich hole mein Motorrad und nehm dich mit.« Er warf die Fußfessel neben den Wassereimer und sprintete los.
    »Ich würde dir auch helfen, aber die Vorführung beginnt gleich«, sagte Soren bedauernd und spähte besorgt über seine Schulter zum Hauptzelt. »Ich befürchte sogar –«
    »Ab mit dir.« Ich scheuchte ihn mit einer Handbewegung weg. »Verspäte dich nicht mit Bruno, sonst macht dein Vater Hackfleisch aus dir.«
    Er düste los, und ich blieb allein auf der leeren Koppel zurück. Ich versuchte, mein Bewusstsein zu öffnen. Laut meiner Mutter konnte man auf diese Weise mit fremden Wesen und derlei absonderlichen Dingen in Kontakt treten, aber offenbar fehlte mir das zur Bewusstseinsöffnung

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