Beißen fuer Anfaenger (komplett)
erforderliche Gen, denn das Einzige, was ich fühlte, waren die nächtliche Brise und mehrere noch immer juckende Stellen.
»Bist du bereit?«, rief Ben. Ich gab auf und lief zum Parkplatz. Er hatte seine langen schwarzen Haare zu einem Zopf zusammengebunden und saß bereits auf seinem Motorrad, wo er geschäftig an den Hebeln herumfummelte (das musste irgendein männlicher Tick sein, denn dem Geknatter nach war mit der Maschine alles in bester Ordnung).
»Ich bin bereit, allerdings habe ich nicht den leisesten Anhaltspunkt, wo wir unsere Suche starten sollen. Ich schätze, wir müssen einfach die ganze Gegend abklappern. – Oje. Bitte nicht!«
Ich schnitt dem Helm in Bens Hand eine Grimasse.
»Deine Mutter besteht darauf«, erklärte er und gab mir das Ding. Ich starrte es voller Verachtung an. Es widerstrebte mir, den Helm aufzusetzen, aber meine Mutter hatte ein Machtwort gesprochen, nachdem sie mich einmal dabei ertappt hatte, wie ich »oben ohne« mit Ben Motorrad gefahren war.
»Aber du trägst doch auch keinen«, moserte ich. Schmollen brachte nichts, das wusste ich, aber ich kam nicht dagegen an.
»Weil ich unsterblich bin.« Er zog den Reißverschluss seiner Lederjacke zu und streckte mir die Hand entgegen. »Sollten wir einen Unfall haben und ich mir den Schädel einschlagen, hat das keine weiteren Folgen, außer dass ich hinterher eine Weile mies drauf bin. Du dagegen bist ein wenig fragiler.«
»Du behauptest doch ständig, ich sei deine Auserwählte. Sind die denn nicht auch unsterblich, so wie Imogen?«
»Doch, Auserwählte sind genauso unsterblich wie Mährinnen, aber noch bist du keine. Zumindest nicht offiziell. Es sei denn, du möchtest den Blutaustausch mit mir vollziehen?«
Eine Sekunde lang dachte ich, er würde mich ernsthaft zu dieser Seelenrettungskiste drängen, doch dann sah ich, wie seine dunklen Augen im Schatten der Hutkrempe amüsiert funkelten.
»Ein andermal, Vampir-Junge.« Ich knuffte ihn sachte in den Arm, nur um ihm zu zeigen, dass er mir wichtig war. Lachend rutschte er ein Stück nach vorn, damit ich auf den Sitz hinter ihm klettern konnte. Ich war froh, Shorts anstelle eines Rocks angezogen zu haben.
Er warf einen Blick auf meine nackten Knie, dann schob er sich so weit nach hinten, bis ich mich eng an seinen Rücken schmiegte. »Ich hoffe, dir wird nicht allzu kalt.«
»Du wirst mich schon warm halten.« Ich lehnte den Kopf an seine Schulter und schlang ihm die Arme um die Taille, als er den Motor aufheulen ließ und losbrauste. Ich brauchte mehrere Minuten, bis ich meine Aufmerksamkeit von dem köstlichen Geruch nach Lederjacke und Ben (er musste irgendein aromatisches Rasierwasser benutzt haben) losreißen konnte, doch schließlich hörte ich auf, seinen Nacken und seinen Pferdeschwanz zu beschnuppern, und hielt stattdessen die Augen auf, während wir durch die Landschaft kurvten.
Bis zwei Uhr morgens suchten wir nach Tesla. Dank der Mitternachtssonne war es kein Problem, nach einem gekidnappten Pferd Ausschau zu halten, doch leider versteckte sein Entführer ihn gut. Als wir zum Markt zurückkehrten, war ich unglücklich, wütend und frustriert.
»Es tut mir leid, Fran«, sagte Ben, als ich vom Sozius kletterte. Ich hätte am liebsten losgeheult, aber das wäre kindisch gewesen – Tesla war nichts zugestoßen (zumindest glaubte ich das nicht); er war nur gestohlen worden. »Ich werde weiter nach ihm suchen.«
»Wo denn? Wir haben die letzten zwei Stunden alles abgeklappert. Falls der Kidnapper sofort mit ihm weggefahren und seither nonstop unterwegs ist, werden wir ihn nie finden.«
Ben stieg vom Motorrad und zog mich in seine Arme. »Wir finden ihn, Fran. Das verspreche ich dir.« Ich spürte, wie sein Atem meine Haare zauste.
Ich kuschelte mich an ihn, dabei überkam mich ein seltsames Gefühl von Zugehörigkeit, das mich für einen Augenblick von Tesla ablenkte. Ich hatte vergangenen Monat eingewilligt, uns als Pärchen eine Chance zu geben, allerdings hatte ich das nur gesagt, weil ich Ben so sehr mochte. Die Sache mit der Auserwählten kaufte ich ihm nicht wirklich ab – auch wenn mir die Vorstellung ein warmes Kribbeln verursachte. Als wir von Ungarn nach Frankreich weitergezogen waren, war Ben dann einfach verschwunden, um diese mysteriöse Angelegenheit, in die er mich nicht einweihen konnte, zu regeln. Deshalb hatten wir noch nicht sehr viel Zeit miteinander verbracht.
Doch jetzt schmiegte ich mich hier in seine Arme und fühlte mich ungeachtet
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