Beißen fuer Anfaenger (komplett)
meiner großen Sorge um Tesla glücklich und geborgen. Ich konnte nicht anders, als mein Leben wundervoll zu finden, weil wir zusammen waren. Gleichzeitig war ich, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, mehr als nur ein bisschen stolz darauf, dass er unter all den Mädchen auf diesem Planeten ausgerechnet
mich
erwählt hatte.
Das Leben ist eben immer wieder für eine Überraschung gut.
»Fran, bist du bereit für deine Reinkarnationssitzung? Oh, hallo, Ben. Wir sind uns ja noch gar nicht richtig vorgestellt worden. Allerdings hat Imogen mir schon so viel von dir erzählt, dass ich das Gefühl habe, als würde ich dich kennen. Ich bin Desdemona, die Zeitreise-Beraterin. Wusstest du, dass Fran in einem früheren Leben Kleopatra war? Das ist ungeheuer aufregend. Ich habe ihr eine weitere Reinkarnationssitzung versprochen, damit wir noch mehr faszinierende Details über ihre Zeit im alten Ägypten herausfinden können.«
Und
mein
Leben hielt eine Überraschung nach der anderen in petto.
Sobald Desdemona zu sprechen begann, löste Ben die Arme von mir, ging jedoch nicht auf Abstand, als ich mich zu ihr umdrehte. Einem Teil von mir war es peinlich, dass sie uns zusammen erwischt hatte, während der andere Teil sich maßlos ärgerte, weil das Lächeln, mit dem Desdemona Ben anstrahlte, keinen Zweifel daran ließ, dass sie uns absichtlich gestört hatte.
»Hallo, Des. Wegen der Sitzung – könnten wir sie auf einen anderen Zeitpunkt verschieben? Ich bin im Moment beschäftigt.«
»Ja, das ist ganz offensichtlich«, sagte sie gedehnt und warf Ben einen bedeutungsvollen Blick zu. Ihr Tonfall brachte mich dazu, mit den Zähnen zu knirschen. Sie trug ein ledernes Taillenmieder und dazu einen Minirock. Der Gegensatz zwischen ihren zierlichen, auf einen Meter fünfundfünfzig verteilten fünfzig Kilo und meiner enormen Körperlänge von eins dreiundachtzig verbesserte meine Laune auch nicht. »Das war nicht zu übersehen.«
»Ich spreche nicht von Ben und mir. Na ja … eigentlich waren wir schon beschäftigt, aber das meinte ich nicht.«
»Fran macht sich Sorgen, weil ihr Pferd gestohlen wurde«, half Ben mir geschmeidig aus der Bredouille.
Könnte es sein, dass du eifersüchtig bist?
Was, ich? Das soll wohl ein Witz sein! Ich bin absolut nicht eifersüchtig. Obwohl sie eindeutig scharf auf dich ist, dieses Flittchen.
Ben lachte in meinem Kopf.
»Oje, dein Pferd wurde gestohlen? Das ist ja furchtbar. Natürlich können wir die Sitzung auf später verschieben.« Desdemona lächelte Ben an. »Hättest du eventuell Lust auf eine persönliche Zeitreiseerfahrung, Ben? Wie es scheint, habe ich einen Termin frei, und nachdem der Markt in Kürze schließt, könnte ich dich noch flugs reinschieben.«
Oh! Das hat sie jetzt nicht gesagt!
Komm wieder runter, Fran. Sie ist harmlos
. »Vielleicht ein andermal. Ich habe Fran versprochen, weiter nach ihrem Pferd zu suchen, und das dauert bestimmt bis Tagesanbruch.« Ben schielte zur Sonne, die kaum unter den Horizont gerutscht war. »Sofern man hier von Tagesanbruch sprechen kann. Trotzdem danke für das Angebot.«
»Keine Ursache. Ich stehe dir jederzeit zur Verfügung.« Sie winkte uns beiden kurz zu und spazierte in Richtung Hauptzelt davon. Ben sah ihr nach, bevor er sich wieder mir zuwandte.
»Warum machst du so ein Gesicht?«, fragte er. »Wieso sind deine Augen zu schmalen, pechschwarzen Schlitzen verengt, die aussehen, als wollten sie mich mit Laserstrahlen beschießen?«
»Du hast ihr hinterhergegafft«, sagte ich, bemüht, die Eifersucht aus meiner Stimme herauszuhalten. Ich verlor den Kampf. »Du hast ihr bewusst nachgeguckt.«
»Ja, das habe ich. Und ich habe auch einen Blick auf ihren Vorbau geworfen, trotzdem bist und bleibst du das einzige Mädchen auf diesem Planeten für mich.«
»Netter Versuch, Fangzahn.« Ich wand mich aus seinen Armen, als er mich wieder an sich ziehen wollte, um mich zu küssen, und stolzierte zu dem Wohnwagen, den ich mir mit meiner Mutter teilte. »
Mein
Freund hat ausschließlich Augen für mich. Da du anderer Auffassung bist, mach’s gut. Hasta la vista. Reisende soll man nicht aufhalten.«
Mit verschränkten Armen stand Ben noch immer an der Stelle, wo ich ihn hatte stehen lassen. Ich lächelte in mich hinein, sorgte aber dafür, dass er es nicht merkte.
Fran?
Hmm?
Bist du ernsthaft eifersüchtig auf Desdemona, oder ziehst du mich nur auf?
Was glaubst du?
Die eintretende Pause verstärkte mein Schmunzeln noch. Er war sich
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