Beißen fuer Anfaenger (komplett)
angezogen?«
»Er ist ein Geist und ein Wikinger, und ich bin sicher, er findet seinen Aufzug gar nicht komisch«, antwortete ich und lupfte warnend die Brauen. »Eirik, das ist Soren. Er ist der Sohn einer der Inhaber des Markts und wird gerade zum Magier ausgebildet. Außerdem gibt er mir Reitunterricht. Soren, ich möchte dir Eirik Redblood vorstellen, den Anführer der Wikinger, die drüben auf der Grabungsstätte im Kampf gefallen sind. Er … äh … wurde versehentlich zurückbeordert.«
Soren blinzelte zweimal, dann nickte er. »Ein Wikinger-Geist, okay. Wie lange wird er bleiben?«
»Tja, das wissen wir nicht so genau. Es gibt noch elf weitere, allerdings sind ein paar von ihnen mit Imogen in die Disco gegangen.« Ich zog die Nase kraus, als mir ein Gedanke kam. »Was werden die Stadtbewohner wohl von einer Horde halb nackter Männer in Leder und Wollhosen denken?«, fragte ich Ben.
Er zuckte mit einer Schulter. »Es könnte ein neuer Modetrend werden.«
»Wo ist diese Desdemona, von der du gesprochen hast?«, erkundigte Eirik sich und ließ den Blick über die Besucher, die über den Markt flanierten, schweifen. Obwohl er einen guten Kopf größer war als jeder andere und die typische Wikinger-Kluft trug, schenkte ihm niemand weiter Beachtung. Die Leute schlenderten durch die Gasse zwischen den zahlreichen Buden und Ständen und ließen sich gemächlich in Richtung Hauptzelt treiben, wo bald die zweite Runde magischer Darbietungen eingeläutet werden würde.
Ich zeigte auf das hintere Ende der rechten Budenseite. »Siehst du die große Sanduhr über der grün gestreiften Markise? Das ist Desdemonas Stand. Die zweite Vorstellung wird gleich beginnen, und die meisten Leute werden dann im Publikum sitzen, für den Fall, dass du dich ihr vorstellen möchtest. Aber ich muss dich warnen – sie ist ein bisschen exzentrisch, wenn es um das Thema Zeitreisen geht.«
Soren schmunzelte. »Das sagst du nur, weil sie behauptet, dass du die Reinkarnation von Kleopatra bist.«
Ben nahm lachend meine Hand und rieb mit dem Daumen über den Ring, den er mir vergangenen Monat verehrt und der ursprünglich seiner Mutter gehört hatte. »Fran? Im Ernst?«
»Du brauchst gar nicht so ungläubig zu tun«, grummelte ich. »Ich könnte Kleopatra gewesen sein!«
»Ich glaube nicht an Reinkarnation«, sagte er lächelnd.
»Ich habe noch nie von so einer Zeitreise gehört, aber ich segle gern. Darum werde ich es ausprobieren«, verkündete Eirik, bevor er ohne ein weiteres Wort auf Desdemonas Bude zusteuerte.
»Er kann sich auf eine Überraschung gefasst machen«, sagte ich.
»Ja, auf eine große.« Soren schaute auf, als sein Vater und meine Mutter auf uns zukamen.
Ich krümmte mich innerlich. Meine Mutter sah ziemlich sauer aus, doch ihr einziger Kommentar lautete: »Wir werden uns später über dein Betragen während des Zirkels unterhalten.«
»Soren, ist Bruno fertig?«, fragte Peter und schaute seinen Sohn streng an. »Nein? Dann beeil dich – die Vorführung fängt gleich an. Hallo, Ben, du hast dich wieder bei uns eingefunden?«
»Ja, das habe ich.« Ben schüttelte Peter die Hand. »Und wie es aussieht, werde ich eine Weile bleiben. Ich wohne bei Imogen, wenn ich dir also irgendwie unter die Arme greifen kann, sag Bescheid.«
»Das werde ich, danke.« Peter schrie einem der Männer, die gerade eine Kiste mit seinen Zauberrequisiten ins Zelt wuchteten, einen Befehl zu. »Ich muss los. Ich habe diesen Idioten schon hundertmal gesagt, wie wertvoll dieses Equipment ist, aber sie hören einfach nicht zu.«
Er eilte davon, um alles für die zweite Show aufzubauen. Mit einem letzten warnenden Blick zu mir verkrümelte sich auch meine Mutter. Ben rieb sich nachdenklich das Kinn, während er ihr nachsah. »Ich frage mich, was bei ihrer Beschwörung schiefgegangen ist.«
»Wahrscheinlich lag es an dieser Huldra. Oder an den Geistern. Wenn spirituelle Elemente in der Nähe unruhig sind, kann immer etwas schiefgehen.« Ich zuckte lächelnd die Achseln. »Also wirst du dieses Mal länger bleiben? Du haust nicht wieder ab, ohne jemandem ein Wort zu sagen?«
Er streichelte mit dem Daumen über meine Knöchel. Meine Knie wurden puddingweich bei der Berührung, aber ich ermahnte sie, mit dem Blödsinn aufzuhören. »Dafür entschuldige ich mich. Es ließ sich nicht vermeiden. Trotzdem bedaure ich, dass ich dir nicht Bescheid sagen konnte, bevor ich weggerufen wurde.«
»Weggerufen von wem?«
Wortlos knetete er weiter
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