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Bélas Sünden

Bélas Sünden

Titel: Bélas Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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Schlafzimmer im Auge zu behalten, wenn ich nicht da war. Ihr von meinem Verdacht zu erzählen oder nur zu sagen:»Tu mir einen Gefallen und pass auf, was hier vorgeht. Du hast doch längst mitbekommen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Ich weiß nicht, was sich im Haus abspielt, wenn ich den Rücken gekehrt habe, aber ich muss es wissen.«
    Ausgerechnet mit Meta! Natürlich sah und hörte sie eine Menge. Sie sah die Zettel liegen, hörte uns streiten, Bélas Leugnen und meine Wut, die gar keine richtige Wut war, nur Angst. Ich hatte panische Angst, dass er ging, wenn ich mich noch länger so aufführte. Dann versuchte ich, die Sache auf meine Weise zu beenden. Das war schon Anfang Oktober. Sonja kam auf einen kurzen Besuch wie üblich. Sie kam am Nachmittag, es war fünf vorbei. Nachdem sie Béla begrüßt hatte, der bereits hinter dem Tresen stand, kam sie zu mir nach oben. Wir saßen im Wohnzimmer. Ich hatte uns Kaffee gemacht. Ich war so müde, als ich ihr gegenübersaß, verbraucht und alt. Sie kam mir gewollt oder ungewollt einen großen Schritt entgegen.»Was ist los, Mama? Immer noch schwach auf den Beinen? Allmählich müsstest du es doch überstanden haben. Oder hast du andere Probleme? Béla schleicht auch durch die Gegend, als ob der Weltuntergang vor der Tür steht. Habt ihr Krach?«
    Und dann mit diesem hämisch genüsslichen Unterton:»Macht er wieder Spielchen?«
    In dem Moment hasste ich sie. Ich hätte sie ohrfeigen mögen, vor die Tür setzen und ihr nachbrüllen:»Und komm nicht auf die Idee, mein Haus noch einmal zu betreten!«
    Stattdessen nickte ich flüchtig und wollte sehen, wie weit sie es trieb. Sie grinste.»Und da ist er noch hier?«
    »Wie du siehst.«
    Sie wurde nicht rot, da zuckte kein Muskel, kein Lidschlag zeigte Schuldbewusstsein oder Erbarmen.»Und warum? Ist er nicht abkömmlich oder sie? Ist sie verheiratet?«
    Ich kam nicht zu einer Antwort. Sie sprach ohne Pause weiter, gab sich ein wenig ungläubig und amüsiert.»Das war Anita auch. Da wäre er aber diesmal nicht sehr überzeugend. Nein, da nehme ich eher an, er hat selbst keine Lust auf einen Urlaub. Das sieht ja jetzt ein bisschen anders aus als damals. Hier ist eine Menge mehr zu verlieren als in der alten Kneipe. Viel Umsatz, tolle Wohnung, alles nur vom Feinsten. Da überlegt sich auch Béla dreimal, ob er das aufs Spiel setzt.«
    Du kaltes Miststück, dachte ich. Sie schaute mich fragend an.»Warum wirfst du ihn nicht endlich raus, Mama?«
    Das hättest du wohl gerne, dachte ich und sagte:»Warum sollte ich? Ich gönne ihm seine kleine Abwechslung. Ab und zu braucht er das eben. Das weißt du doch.«
    Ich brachte sogar ein Lächeln zustande. Sie war sich ihrer Sache so sicher, wurde auch nicht blass, als ich weitersprach:»Und beschweren kann ich mich nicht. Er ist seitdem sehr aufmerksam, überaus zärtlich und leidenschaftlich. Ein Mann, wie eine Frau ihn sich nur wünschen kann.«
    Damit hatte ich sie! Mitten ins Herz getroffen! Sie würgte ein bisschen an der Frage:»Du schläfst noch mit ihm?«
    »Natürlich«, sagte ich und lachte leise, es fiel nicht einmal schwer. Ich fühlte mich wirklich stark in dem Moment. Sie klang ein wenig atemlos.»Hast du überhaupt keinen Stolz, Mama?«
    Ich lachte immer noch.»Was hat das mit Stolz zu tun? Wir beide haben doch im April festgestellt, dass ich ausgeprägte Bedürfnisse habe. Béla ist mein Mann. Wenn jemand das Recht hat, mit ihm zu schlafen, bin das ich. Ich lasse mir von einem kleinen Mädchen meine Rechte nicht beschneiden. Ich würde mich ihm nicht anbieten, nicht in solch einer Situation. Aber solange er mich will. Und das will er, jede Nacht. Du müsstest ihn erleben, wenn ich nein sage.«
    Sie hatte die Stirn gerunzelt. Nicht bei den ersten Worten, irgendwo in der Mitte. Auf meine Bedürfnisse ging sie nicht ein, fragte nur:»Kleines Mädchen? Weißt du, wer es ist?«
    Ich schaffte es noch einmal zu lächeln, schaute ihr dabei fest in die Augen und nickte.»Und warum kaufst du dir die Kleine nicht?«
    Ja, warum tat ich das nicht, wo sie mir so günstig gegenübersaß und ich nur den Mund aufmachen musste? Aber damit hätte ich nicht viel erreicht. Meine Methode fand ich besser.»Das ist doch nicht meine Aufgabe, mein liebes Kind. Er hat sich das Süppchen eingebrockt, nun soll er es auch auslöffeln. Das ist bei kleinen Mädchen nicht so einfach wie bei einer Erwachsenen. So ein junges Ding glaubt doch an Ewigkeit, wenn ein Mann ihm mal zwischen die Beine fasst.

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