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Bélas Sünden

Bélas Sünden

Titel: Bélas Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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einen Arbeitskollegen. Offermanns Kollege hatte sich einen Stuhl aus der Essecke geholt. Meta saß auf der Couch zwischen einem Kopfkissen und einer zurückgeschlagenen Wolldecke, ein Häufchen Elend, das anscheinend nicht begriff, worum es ging. Offermanns Blick schweifte von den Krallenspuren zu den Zeichen der Zerrüttung auf der Couch hinüber, als könnten ihm das Kopfkissen oder die Wolldecke den nötigen Aufschluss geben. Er begann noch rücksichtsvoll. Traurige Nachricht, müssen Ihnen leider mitteilen – und so weiter. Dann die ersten Fragen.
    »Er ist nochmal weggegangen«, sagte Meta.
    »So um Viertel vor acht. Wohin, hat er nicht gesagt, tut er nie. Muss er auch nicht. Ich will das gar nicht wissen.«
    Sie sprach so grau und verwaschen, wie ihr Nachthemd aussah.
    »Weggegangen?«, hakte Offermann nach.
    »In Strickjacke und Pantoffeln, bei dem Wetter?«
    Meta hob die Achseln.
    »Er wird das Auto genommen haben. Das kann man auch mit Pantoffeln fahren.«
    »Er hatte keinen Autoschlüssel bei sich«, sagte Offermann.
    »Auch keine anderen Schlüssel.«
    Meta ließ die Achseln sinken.
    »Vielleicht hat er ihn im Auto stecken lassen, das macht er oft. Die sind alle an einem Bund.«
    »Und Papiere?«, fragte Offermann.
    »Die lässt er immer im Auto.«
    Offermann war die Ruhe selbst. Ich bewunderte ihn. Ich hätte Meta schütteln können, bis ich die gesamte Lethargie aus ihr herausgeschüttelt hatte.
    »Er ist tot«, sagte ich.
    »Begreifst du das nicht? Heinz ist tot, er wurde erschossen.«
    Mir schwebte immer noch der Anblick vor Augen, sein blutiges Gesicht und die Löcher in seiner Brust. Meta nickte flüchtig.
    »Ich hab’s gehört, Lisa.«
    Offermann bedauerte, sie das fragen zu müssen, tat es aber trotzdem. Nach ihrer Reaktion musste das wohl auch sein.
    »Frau Böhring, wo waren Sie zwischen neun und zehn heute Abend?«
    »Hier«, sagte Meta und schaute ihm direkt ins Gesicht. Sie wusste genau, was die Frage bedeutete, presste kurz die Lippen aufeinander und erklärte:
    »Ich bin immer froh, wenn ich abends meine Ruhe habe. Ich gehe nie weg.«
    »Hat Ihr Mann den Schlüssel zur Wohnung Szabo mitgenommen, als er ging?«, bohrte Offermann weiter. Meta schüttelte den Kopf, gleichzeitig erklärte sie:
    »Da wäre er gar nicht rangekommen. Und da hatte er auch nichts zu tun.«
    »Ich würde den Schlüssel gerne sehen«, sagte, vielmehr verlangte Offermann. Meta erhob sich, schlurfte in die Küche, kam mit drei Schlüsseln zurück. Haustür, Lokal und Wohnung. Sie legte alle drei auf den Tisch, setzte sich wieder auf die Couch und schaute mich an, nicht mehr gar so apathisch, wie mir schien. Da war etwas in ihrem Blick, ich hatte plötzlich die Worte von Heinz im Kopf.
    »Meta hat neulich eine komische Andeutung gemacht.«
    Meta machte immer nur komische Andeutungen. Für eine Weile vergaß ich, was ich in München getan, gesagt und zur Antwort bekommen hatte. Es war auch absurd gewesen, Dierk Römer zu verdächtigen.
    »Wie war es denn bei dir, Lisa?«, erkundigte sich Meta scheinbar ohne jeden Zusammenhang.
    »War es schön? Waren viele Leute da? Und haben alle dein Buch gelobt?«
    Sie schluckte trocken, schaute wieder zu Offermann hin.
    »Wissen Sie schon, dass sie ein Buch geschrieben hat? Es ist wirklich ein gutes Buch. Ich habe auch ein bisschen drin gelesen. Normalerweise lese ich nicht. Aber wo sie es geschrieben hat, da musste ich wenigstens mal reinsehen, hat mir gefallen. Vor allem diese eine Geschichte. Du weißt schon, welche ich meine, Lisa. Hast du ihnen die mal gezeigt? Das solltest du tun.«
    Meta lächelte einen Hauch von Verlorenheit ins Zimmer und nickte gedankenversunken.
    »Da liegen eine Frau und ihr Freund auf dem Bett«, erzählte sie. Ich hätte ihr liebend gerne den Mund zugehalten.
    »Der Freund ist wütend, weil die Frau es nicht schafft, sich von ihrem Mann zu trennen. Er könnte sie dafür umbringen, sagt er. Und da fragt sie ihn: Warum mich? Können Sie sich vorstellen, wie es weitergeht?«
    Ich glaube, sie war betrunken. Offermanns Kollege saß nur auf dem Stuhl. Er hatte bisher noch kein Wort gesagt. Offermann betrachtete Meta mit ausdrucksloser Miene. Ich konnte sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Dann beugte er sich im Sessel vor, nachdem er mich mit einem undefinierbaren Blick gestreift hatte. So undefinierbar nun auch wieder nicht! Ich dachte, er könne Gedanken lesen. Aber er las an der falschen Stelle, viel zu weit vorne. Seine Stimme klang weich.
    »Frau

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