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Bélas Sünden

Bélas Sünden

Titel: Bélas Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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Böhring, hatte Ihr Mann ein Verhältnis mit Frau Szabo?«
    Aufatmen oder im Boden versinken? Was fiel ihm denn ein? In meiner Gegenwart! Meta lachte kurz auf.
    »Heinz und Lisa? Ja, sie hatten mal was miteinander, ziemlich lange sogar, sieben Jahre, davon fünf an einem Stück. In den letzten beiden hat Lisa öfter Schluss gemacht. Aber wenn sie sonst keinen fand, war Heinz wieder gut genug. Bis Béla auf der Bildfläche erschien, da hat sie Heinz einen Tritt gegeben. Ich hab’s nie verstanden. Heinz war nicht schlecht im Bett, wirklich nicht. Und ich hab mich nie eingemischt, hab sie in Ruhe gelassen. Ich hab damals zu ihm gesagt, du bist ein Trottel, wenn du dich abschieben lässt. Aber so war er. Er sagte, ich mag den Jungen. Seitdem sind sie gute Freunde, Heinz und Béla, Heinz und Lisa. Seitdem hat Lisa mit anderen Männern nichts mehr im Sinn.«
    Auch sie redete, als ob ich nicht da wäre.
    »Sie hat genug mit Béla zu tun. Der ist schon fast zu viel Mann für eine Frau. Vielleicht ist er mit den Jahren etwas ruhiger geworden, wenn ein Mann älter wird, lässt das ja auch nach. Aber bei Béla glaub ich’s nicht, und so alt ist er ja noch nicht mit seinen fünfunddreißig. Nein!«
    Meta schüttelte den Kopf, sprach weiter, als krame sie in lieben, alten Erinnerungen:
    »Lisa ist ausgelastet, die kann keinen zweiten gebrauchen. Béla und Bücher, was anderes hat sie nicht im Kopf.«
    Ihre Finger zupften eine Feder aus dem Kissenbezug. Sie betrachtete die Feder und stieß einen langen Seufzer aus.
    »Jetzt schreibt sie schon seit Monaten an einem neuen«, erklärte sie leise.
    »Aber sie macht ein großes Geheimnis draus, will mir nicht sagen, worum es geht.«
    Ihr Kopf kam ruckartig in die Höhe, ihre Pupillen waren klein wie Nadeln und genauso spitz.
    »Warum nicht, Lisa? Was ist denn so schlimm an einem Roman, dass man nicht darüber reden kann? Ist doch alles nur erfunden. Oder nicht? Ist es diesmal eine wahre Geschichte?«
    Sie schaute Offermann an, fühlte sich zu einer Erklärung verpflichtet:
    »Das machen viele, hören oder sehen was und machen einen Roman draus. Aber bei Lisa kann ich mir das nicht vorstellen. Sie ist nicht der Typ, der andere Leute durch den Dreck zieht, um damit Geld zu verdienen. Oder, Lisa? Meinst du, wenn man die Namen ändert, macht es nicht mehr so viel aus?«
    Der letzte Satz kam mit erstaunlicher Schärfe. Ihr Blick saugte sich an meinem Gesicht fest.
    »Mich würde das wirklich mal interessieren, Lisa, wie du darüber denkst und worüber du gerade schreibst.«
    Sie wusste es, das verriet ihr Ton. Ganz genau wusste sie es. Ihr Gesicht wirkte kalt, fast feindselig.
    »Ich zeige es dir bei Gelegenheit«, sagte ich rasch.
    »Aber jetzt ist das doch unwichtig, Meta. Hast du eine Ahnung, wo Béla ist?«
    Sie schien verwundert.
    »War er nicht am Bahnhof?«
    Ich schüttelte den Kopf. Offermann schaute mit unbewegter Miene zwischen ihr und mir hin und her. Für ihn musste das alles sehr aufschlussreich sein.
    »Verstehe ich nicht«, murmelte Meta.
    »Heute früh sagte er noch, dass er dich abholt, egal, wie spät es wird. Hast du schon bei Andreas angerufen? Da wollte er nämlich hin. Marion hat noch was vorbei gebracht. Ich hatte vergessen, die Sachen aus der Reinigung zu holen. Es fiel mir erst am Nachmittag ein. Da bin ich auch schnell noch gegangen. Marion hat das Paket zu euch gebracht. Das war so gegen sieben. Da hat Béla zu ihr gesagt, dass er jetzt zu Andreas fährt. Wenn er sich hinlegt, hört er vielleicht den Wecker nicht. Und von Andreas wären es nur ein paar Minuten bis zum Bahnhof.«
    Hört den Wecker nicht, so ein Blödsinn. Bélas Wecker konnte man gar nicht überhören. Ich zweifelte trotzdem nicht daran, dass er genau das zu Marion gesagt hatte. Bei dieser Gelegenheit hatte er vermutlich auch die Ankunftszeit erwähnt, die ich ihm genannt hatte. Vielleicht hätte ich mich wundern sollen, dass auch Meta so gründlich informiert war. Es entsprach nicht Marions Art, ihrer Mutter bis ins kleinste Detail zu berichten. Andererseits, wenn ein Mensch Prügel bezieht, erzählt er viel, vor allem die nebensächlichen Dinge. Und zum Wundern hatte ich keine Zeit. Meta stutzte plötzlich, runzelte die Stirn, kniff die Augen zusammen. Dann kam es auch schon.
    »Du wolltest doch erst um Viertel nach zwei in Köln sein. Ist die Lesung in Frankfurt ausgefallen, oder gab es diesmal nichts zu feiern?«
    »Es ist nichts so fein gesponnen«, flüsterte meine Mutter dicht neben

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