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Bélas Sünden

Bélas Sünden

Titel: Bélas Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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Freund gewesen, wollte zuerst mit Béla reden, von Mann zu Mann, wie es so schön heißt.
    »Jetzt sei vernünftig. Wenn Lisa dahinter kommt, mit wem du dich amüsierst, ist der Teufel los. Das lohnt sich doch nicht. Willst du dafür alles aufs Spiel setzen?«
    Dann mit mir, morgen Abend.
    »Ich habe mich mal in aller Ruhe mit Béla unterhalten. Die Sache ist längst ausgestanden, du brauchst dir wirklich keine Sorgen mehr zu machen.«
    Lieber, guter Heinz. Irgendetwas war schief gegangen. Die Pistole! Ich musste nachsehen, ob sie noch im Schrank lag. Es war unmöglich, solange Offermann mich mit seinen Fragen festhielt. Ich hätte auch nicht hinaufgehen können, solange Heinz noch oben lag. Offermann fragte, wann genau ich zuletzt mit Béla gesprochen hätte. Kurz vor sieben! Worüber wir gesprochen hatten, interessierte ihn nur noch in einem Punkt. Er ging natürlich von meiner Ankunftszeit daheim aus. Wenn ich meinem Mann also gesagt hatte, dass ich kurz nach zehn am Kölner Hauptbahnhof einträfe, durfte man davon ausgehen, dass Béla das Haus etwa um Viertel nach neun verlassen hatte, um mich abzuholen. Eine halbe Stunde später hatte der alte Dussing den ersten Schuss gehört, gleich darauf den zweiten, den dritten, den vierten. Der Tatsache, dass Béla nicht am Bahnhof gewesen und auch zwischenzeitlich – für den Fall, dass wir uns verpasst hätten –, noch nicht wieder eingetroffen war, maß Offermann scheinbar keine Bedeutung zu. Beiläufig erkundigte er sich, welchen Wagen Béla fuhr; Farbe, amtliches Kennzeichen. Sein Kollege ging daraufhin für ein paar Minuten hinaus. Was er machte, musste mir niemand erklären. Jetzt leiten sie die Fahndung nach ihm ein, dachte ich. Sag es ihm, Lisa, sag ihm, dass du Béla am Telefon mit deiner Ankunftszeit belogen hast. Sag ihm auch, warum, er erfährt es ja doch. Sag ihm, was du vermutest. Es kommt ja doch raus, es kommt alles raus. Offermann kam wieder auf Meta zurück. Heute war doch unser Ruhetag. Bestand die Möglichkeit, dass Meta nicht am Vormittag sauber gemacht hatte, sondern erst gegen Abend, und dass Heinz sie ausnahmsweise doch einmal begleitet hatte? Woher sollte ich das wissen? Es war noch nie vorgekommen. Aber es war ein Strohhalm. Warum sollten sie nicht ausnahmsweise einmal zusammen hergekommen sein und einen Fremden in der Wohnung überrascht haben, der die Pistole in Bélas Schrank schon gefunden hatte, nun in meinem Schlafzimmer nach Schmuck oder Geld suchen wollte, sofort auf Heinz schoss? Und Meta floh in Panik über den Balkon. Irgendwann sah Offermann ein, dass ihn seine Spekulationen nicht weiterbrachten und es sinnvoller sei, mit Meta zu sprechen. Ich bestand darauf, mitzukommen. Er hatte nichts dagegen. Als wir losfuhren, glich das Haus immer noch einem Bienenstock. Die Leiche wurde gerade abtransportiert, mein Bettzeug ebenfalls. Mein Bettzeug! Ich fragte Offermann danach. Er sagte, mein Bett sei benutzt gewesen. Das Schlafzimmer einer Frau, wie man auf den ersten Blick erkannte. Und der alte Dussing hatte ihnen bereitwillig erzählt, dass die Frau des Hauses seit ein paar Tagen auf Reisen war. Dass wir eine Zugehfrau hatten, die regelmäßig für Ordnung sorgte, hatte er ihnen ebenfalls anvertraut. Das benutzte Bett hatte Offermann auf die Idee gebracht, mich zu fragen, ob Béla eine Affäre mit einer anderen Frau hätte. Er bedauerte das inzwischen, erklärte etwas von polizeilichen Ermittlungen, bei denen leider manchmal auch Dinge ans Tageslicht kamen, die mit dem eigentlichen Fall nichts zu tun hatten und den Betroffenen nur unnötigen Ärger machten. Es macht nichts, Polizist, dachte ich. Mein Mann hat eine Affäre, da bin ich sicher. Nicht die erste, aber die anderen konnte ich irgendwie wegstecken, diese nicht, dafür ist es diesmal zu persönlich. Und eben, als ich noch glauben musste, er wäre tot, dachte ich für einen Moment, sie hätte geschossen, vielleicht, weil er das Verhältnis beenden wollte, weil er sah, dass ich daran zerbrach, weil er mich liebt. Und jetzt erzähl mir, wie benutzt mein Bett war. Sah es aus, als hätte nur jemand darin geschlafen? Hatte Béla sich aus lauter Liebe, Sehnsucht und Verlangen nach mir in mein Bett gelegt?
    »Es riecht nach dir, Liska.«
    Oder sah es aus, als hätten sich zwei Leute darin amüsiert? Natürlich erzählte er mir nichts, und ich mochte ihn nicht fragen. Kurz nach Mitternacht klingelten wir Meta aus dem Schlaf. Allzu fest geschlafen haben konnte sie nicht. Der elektrische

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