Belgarath der Zauberer
fallen.«
Ich schickte meiner Tochter ein paar Gedanken: »Du solltest dem hier rasch einen Riegel vorschieben, Pol. Die gesamte Allianz ist gefährdet!«
»Richtig«, erwiderte sie. Sie sah die beiden mit genial vorgetäuschtem Erstaunen an. »Ich mag meinen Ohren kaum trauen«, sagte sie dann. »Seid ihr wahrhaft so furchtsam? Ist die legendäre Tapferkeit der Mimbrater nichts als Trug? Sorgt Ihr Euch wahrhaftig um die Feindseligkeit einiger asturischer Gesetzloser? Schande, meine Herren! Ihr solltet Euch schämen! Diese weibischen Verdächtigungen bringen Schande über Euch!«
Ich verschluckte mich beinahe. So hätte ich die Sache nicht angepackt. Wenn das Polgaras Vorstellung davon war, wie man Wogen am besten glättete, würden wir uns einmal ausführlich über dieses Thema unterhalten müssen. Überraschenderweise gab der Erfolg ihr recht. Sie beschimpfte die beiden weiter, bis sie sich wie ein paar gemaßregelte Schuljungen wanden; dann ließ sie die Sache auf sich beruhen.
Herzog Eldallan kam genau zur Mittagszeit, und er hatte seine Tochter Mayaserana mitgebracht. Was das bedeutete, war offensichtlich. Er bot sich selbst und seine Tochter als Geiseln, um sein Vertrauen unter Beweis zu stellen. Erstaunlicherweise verstand Aldorigen sofort. Mayaserana hatte sich beachtlich verändert, seit ich sie das letztemal gesehen hatte. Sie war nun fast achtzehn Jahre und überraschend schön, was Korrodullin nicht entging. Ihre Schönheit wurde nur dadurch geschmälert, daß ihre großen dunklen Augen hart wie Achate wirkten.
»Ich komme gleich zur Sache, Aldorigen«, sagte Eldallan geschäftig, als er und seine Tochter unter schwerer Bewachung in den Thronsaal geführt wurden. »Wir beide schätzen einander nicht sehr, davon müssen wir ausgehen. Doch ich habe Ihrer Gnaden, der Herzogin von Erat, mein Wort gegeben, daß ich Euch zur Seite stehen werde, wenn Kal Torak Eure Stadt angreift, und das werde ich tun. Dafür verlange ich allerdings, daß meine Leute wieder nach Asturien zurückkehren können, ohne von den mimbratischen Rittern belästigt zu werden, sobald die Schlacht geschlagen ist.«
»Asturien existiert nicht mehr«, beteuerte Korodullin.
»Komm in unseren Wald und wiederhole das, du närrischer Junge«, sagte Mayaserana. »Unter jedem Busch dort wächst Moos auf den Knochen mimbratischer Toter. Auf ein paar mehr oder weniger kommt es dort nicht an.«
Sie kamen wunderbar miteinander zurecht.
Polgara übernahm an dieser Stelle die Regie und verlangte von Eldallan und Aldorigen den Austausch von Schwüren. Eldallan schwor, den ihm zugewiesenen Platz an der Seite der Rivaner und Sendarier an Kal Toraks Nordflanke einzunehmen, und Aldorigen bekräftigte durch einen feierlichen Eid, daß die mimbratischen Ritter die Asturier auf ihrem Heimweg nicht behindern würden. Die ganze Angelegenheit hätte natürlich auch von den sendarischen Unterhändlern geregelt werden können, doch Eldallan hatte andere Gründe für seine Reise nach Vo Mimbre. Er brachte es gleich nach dem Austausch der Schwüre zur Sprache. »Mir scheint, daß diese Gelegenheit zu günstig ist, als daß man sie ungenutzt verstreichen lassen darf, Aldorigen«, äußerte er sich mit einer Portion Unverschämtheit in der Stimme.
»Laß mich hören, was du zu sagen hast, Eldallan.« Aldorigens Stimme klang kühl und aufreizend überlegen.
»Generationen werden vergehen, ehe die Herrscher von Mimbre und Asturien einander so nahe gegenüberstehen, meint Ihr nicht auch?«
Aldorigens Blick erhellte sich. »Eine scharfsinnige Feststellung, mein Fürst«, erwiderte er. Dies war das erste Mal, daß die beiden einander respektvoll ansprachen.
»Warum nutzen wir die Gelegenheit nicht, mein Fürst?« schlug Eldallan vor. »Sobald wir das lästige Problem mit Kal Torak bereinigt haben, sollten wir beide uns an einem privaten Ort treffen und unsere Differenzen ausgiebig diskutieren.« Er legte die Hand bedeutungsvoll auf den Griff seines Rapiers. »Ihr werdet die Schärfe meiner Argumente zu schätzen lernen.«
Ein beinahe mildes Lächeln zog über Aldorigens Gesicht. »Welch ausgezeichneter Vorschlag, mein Fürst«, erwiderte er begeistert.
»Bis zu diesem Tag dann, mein Fürst«, sagte Eldallan mit einer tiefen Verbeugung.
»Halte dich raus, Pol!« Ich sandte den Gedanken pfeilschnell aus. »Dies ist eines der Dinge, die geschehen müssen!«
Den Gedanken, den sie mir zurücksandte, hier zu wiederholen wäre nicht angebracht.
»Und du, grüner
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