Belgarath der Zauberer
Augen, sagte aber nichts.
»Mehr können wir nicht tun, Belgarath«, entschuldigte sich Ran Borune. »Die Legionen sind entlang des Waldflusses verteilt General Cerran kann jene, die der Flußmündung und der cherekischen Flotte am nächsten sind, in Kürze abberufen. Die Truppen, die weiter östlich lagern, würden ohnehin zu lange unterwegs sein, um die Küste zu erreichen und uns vor Vo Mimbre von Nutzen zu sein.«
»Ich werde persönlich das Kommando über unsere Truppen in Arendien übernehmen«, fügte Cerran hinzu. »Mir mag es gelingen, die Honeths zu überzeugen, ihren Sold zur Abwechslung einmal zu verdienen.«
»Nun«, meinte ich, »wenn es das Beste ist, das wir tun können, muß es genügen.« Es klang gewiß, als würde ich noch leise Zweifel hegen, doch im Grunde war ich recht erfreut über die Entwicklung. Cerrans Phantomarmee mochte durchaus ihren Zweck erfüllen und Torak dazu bringen, Brands Herausforderung anzunehmen, wenn die Zeit dafür gekommen war.
Torak kam nur langsam voran. Das Wetter hatte sich noch immer nicht normalisiert, und seine Armee watete durch knöcheltiefen Schlamm. Überdies machte er oft halt, um jedes befestigte Haus, jede Burg und jedes Bauernhaus zu zerstören, das auf seinem Weg lag. Die Gefangenen wurden den Grolims übergeben. Es gab auch noch andere kleinere Dinge, die ihn aufhielten: die Algarer, die Drasnier, die Ulgoner und die asturischen Bogenschützen. Der Oberlauf des Arendflusses war von dichtem Waldbewuchs gesäumt und somit ideales Gelände für Hinterhalte. Ehrlich gesagt, hatte ich anfangs meine Zweifel, was den Eifer der asturischen Bogenschützen betraf. Doch nachdem Eldallans Bogenschützen einige der Greueltaten der Angarakaner gesehen hatten, verbesserte sich ihre Schießkunst, so daß kein Platz in der Horde vor den Pfeilen der Asturier wirklich sicher war, und Kal Torak mußte auf seinem Weg nach Vo Mimbre schreckliche Verluste hinnehmen.
Beldin hatte die Aragawüste verlassen und sich König Eldrig an der Mündung des Waldflusses angeschlossen. Die tolnedrischen Legionen fanden sich dort ein, schienen jedoch keine große Eile zu haben. Ich machte kein Aufhebens davon. Ich brauchte General Cerran; deshalb wollte ich ihn nicht vor den Kopf stoßen.
Eldrig war mit seiner Flotte im Süden, als die Zwillinge in Tol Honeth eintrafen und einige zusätzliche Hinweise aus der Mrin-Prophezeiung überbrachten. Wir anderen aber hatten uns in der cherekischen Botschaft versammelt. Wenn es einen Ort in Tol Honeth gab, an dem man vor Ran Borunes Spionen sicher sein konnte, dann war es die cherekische Botschaft, und wir erörterten Dinge, die nicht für die Ohren des Herrschers bestimmt waren. Ich mochte die cherekische Botschaft ohnehin. Es ist ein gemütlicher alornischer Ort, der im Vergleich zur marmorumschlossenen tolnedrischen Langeweile eine willkommene Abwechslung bietet. Die Stühle hier waren grob gezimmert und fellbespannt, und stets brannte das Feuer, sogar im Sommer. Die Chereker sind davon überzeugt, das Feuer entdeckt zu haben; deshalb ist eine lodernde Feuergrube für sie ein beinahe heiliger Ort.
Sobald wir uns in einem der typisch alornischen Ratszimmer versammelt hatten und der Botschafter seine Leibwache das ganze Gebäude nach Spionen absuchen ließ, machten wir uns an die Arbeit Beltira holte eine der Schriftrollen hervor und las daraus vor. ›Höret!‹ deklamierte er. »›Der Drachengott wird vor der goldenen Stadt stehen, und nach drei Tagen wird das Kind des Lichts ihn herausfordern. Und am Ende des dritten Tages wird das EREIGNIS alles entscheiden.«
»Zumindest wird es keine lange Belagerung geben«, stellte Cho-Ram fest.
»Ich hatte eigentlich darauf gehofft«, sagte ich. Ich ging zur Karte und maß einige Entfernungen. »Wir sollten lieber damit aufhören, Toraks Nachhut anzugreifen. Wenn wir seine Leute ständig zusammentreiben, nimmt er sich vielleicht nicht die Zeit, sein Heer neu zu formieren. Möglicherweise stürmt er dann nur über die Ebene und beginnt seinen Angriff auf die Stadt. Ob es uns gefällt oder nicht, wird das der erste Tag der dreitägigen Schlacht sein, und ich möchte, daß Eldrig und Cerran viel näher sind, ehe die Dinge sich so weit zuspitzen.«
»Vielleicht hat er sowieso vor, ohne Halt durchzumarschieren und anzugreifen, Belgarath«, gab Rhodar zu bedenken. »Er ist derjenige, der den Zeitplan hat und weiß, wann er angreifen muß. Wir müssen uns an ihm orientieren. Wenn er zu spät dran ist,
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