Belial
es zu stoppen.
»Hil… Hilfe…« Der verletzte Mann brachte das Wort nur mühsam hervor.
Er war mit seinen Kräften am Ende, aber er sah in der fremden Gestalt den Retter, wobei ihm nicht bewußt wurde, daß dieser Mann keine Kleidung trug.
Belial ließ ihn kommen.
Urplötzlich griff er zu. Genau in dem Augenblick, als sich der Autofahrer nicht mehr auf den Füßen halten konnte und dabei war, zusammenzusacken.
Starke Hände hielten ihn für einen Moment fest, hoben ihn dann an. Die linke Hand ließ ihn nun los, und der Mann wurde nur mehr von der rechten gehalten.
Belial schaute in sein von Blut bedecktes Gesicht. Er öffnete den Mund.
Etwas strömte hervor. Ein Zischen oder Keuchen, der Junge bekam es zwar mit, konnte sich aber keinen Reim darauf machen, und er sah dann, wie der Nackte den anderen zu Boden wuchtete.
Ein jammernder Laut erreichte Billys Ohren. Auf dem Boden wand sich der Verletzte, und Belial hob den rechten Fuß an, um ihn auf den Körper des Mannes zu stellen.
Nein, nicht auf den Körper, sondern auf den Kopf.
Billy preßte die Hände gegen den Mund. Ihn überkam plötzlich eine Vision. In seiner Bibel hatte er eine ähnliche Szene gesehen. Da trat der Erzengel Michael der Schlange ebenfalls auf den Kopf und zertrat ihn sogar.
Und hier…?
Billy hörte plötzlich ein schreckliches Geräusch. Er schloß die Augen und hielt sich die Ohren zu. Stille, nur Stille.
Nichts sehen und nichts hören…
***
Lange hielt der Junge es nicht durch. Etwas zwang ihn, wieder die Augen zu öffnen und die Hände von den Ohren zu nehmen. Die Erinnerung war natürlich da, und sie wurde wieder aufgefrischt, als er zur anderen Seite der Straße hinschaute.
Dort stand der Nackte noch immer. Es hatte sich kaum etwas verändert.
Der Mann aus dem Nachbardorf lag neben ihm, mit dem Kopf zu seinen Füßen, der aber war im hohen Gras verschwunden, und Bill war froh darüber. Es reichte ihm die Erinnerung an das schreckliche Knacken.
Belial senkte den Kopf. Sein Blick sagte mehr als Worte. Er streckte den Arm aus, winkte, und Billy nickte ihm zu. Er konnte nicht anders, er mußte gehen. Er tat es so steif, als hätte er lange gelegen. Billy wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war und wie lange das Unwetter angedauert hatte. Es gab nur ihn und den Mann mit den schwarzen Flügeln – ein Engel?
Daran wollte Billy nicht glauben. Er kannte Engel anders, hatte zwar nie einen gesehen, da mußte er sich schon auf Zeichnungen und alte Bilder verlassen. Zumeist waren es große, schöne, geisterhafte Gestalten mit fein geschnittenen, gütigen Gesichtern, heller Kleidung und auch strahlenden Flügeln, wobei bei manchen von ihnen ein Heiligenschein über den Köpfen schwebte.
Oder er kannte sie als nackte, niedliche Kinder, puppenartig mit aufgeblasenen Wangen, wobei die Engelchen auf irgendwelchen Wolken saßen.
Bei diesem Mann mit den dunklen Flügeln stimmten beide Bilder nicht.
Er war einfach anders. Er war häßlich, und er war auch abgrundtief böse, das spürte Billy genau, trotzdem überquerte er die Straße und näherte sich dem Fremden.
Der Mann mit den schwarzen Flügeln wartete auf Billy. Er schaute ihm starr entgegen, um die Gestalt neben seinen Füßen kümmerte er sich nicht. Sie war für ihn vergessen, und auch Billy blickte nicht hin. Sein Augenmerk galt einzig und allein der grauen, nackten Gestalt mit dem schmalen, bösen Gesicht, in dessen Haut sich graue Falten eingegraben hatten.
Bill blieb stehen. Jetzt brauchte der Nackte nur die Hand auszustrecken, um ihn zu berühren. Das tat er noch nicht. Billy spürte die fremde Aura.
Sie glitt auch über seinen Körper hinweg, sie strich am Gesicht entlang, dann durch die Haare, und Billy glaubte sogar, sie knistern zu hören.
Der Nackte mit den langen, grauen Haaren wollte nach Billys Hand greifen. Diesmal gab der Junge einen leisen Schrei ab, überrascht von der seltsamen Kälte des anderen. Sie war da, sie übertrug sich auch auf ihn, sie rieselte an seiner Hand und dann an seinem Arm in die Höhe, und er bekam etwas von dem mit, was der Flügelmann abgab.
»Ich werde dir etwas sagen, und du wirst mir zuhören. Du wirst meine Botschaft weitergeben, damit viele Menschen erfahren, wer diese Welt betreten hat. Verstanden?«
Billy Wilson nickte.
»So höre denn gut zu, denn ich bin Belial. Ich bin ein Heiliger. Ich bin aus den Sphären des Himmels zu euch auf die Erde gekommen, ich, der Heilige!«
Billy hatte staunend zugehört. Seine Augen
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