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Belial

Belial

Titel: Belial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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waren sehr groß geworden, größer ging es nicht. Er hatte den Worten gelauscht und war von ihnen fasziniert.
    »Hast du mich verstanden?«
    Bill nickte. Er lauschte dem Klang der Stimme. Sie war so anders als die eines normalen Menschen. Sie hallte nach, als hätte der Mann vor ihm in einem großen Dom oder in einem weitläufigen Gewölbe gesprochen.
    Damit kam Billy nicht zurecht. Er wollte etwas erwidern, aber der Hals saß ihm zu. »Wer bin ich?«
    Billy schaffte ein Flüstern, weil er wußte, daß er jetzt antworten mußte.
    »Du bist ein Heiliger.«
    »Gut. Nenn meinen Namen.«
    »Beliano… Beli…«
    »Belial!« rief die Gestalt. »Der Heilige!« Seine Stimme donnerte. »Merke dir den Namen, behalte ihn im Gedächtnis und trage ihn hinaus in die Welt.«
    Billy konnte nur nicken. Er war sprachlos geworden, aber er hatte gemerkt, daß ihn die Hand des anderen nicht mehr berührte. Ihm schoß so viel durch den Kopf. Natürlich hatte er über Heilige gelesen, es gab ja viele Geschichten, und nie hätte er es sich vorstellen können, einem Heiligen zu begegnen.
    Töteten Heilige auch?
    Billy wollte den anderen fragen. Als er hochschaute, war Belial nicht mehr da.
    Er war weg, verschwunden, wie durch Zauberei.
    »Ja«, flüsterte Billy Wilson. »Er ist bestimmt ein Heiliger, denn nur Heilige können so etwas…«
    ***
    Der Junge war wieder zurück zu seinem Rad gelaufen, das noch immer im Unterholz lag. Um den Toten hatte er sich nicht gekümmert, er hatte ihn vergessen. Nur die Worte des Heiligen gingen ihm durch den Kopf, und er überlegte, ob er den Namen Belial schon mal irgendwo gelesen oder gehört hatte. Nein, wahrscheinlich nicht.
    Neben dem Rad blieb er stehen. Es hatte durch den Sturz einiges abbekommen. Die Zweige des starren Unterholzes hatten sich regelrecht in die Speichen des Vorderrads geklemmt, und als er sich bückte, um das Rad aufzuheben, zerrte er zu fest daran. Mehrere Speichen wurden verbogen.
    Noch vor einer Stunde war das Fahrrad ein Teil seiner eigenen kleinen Welt gewesen, jetzt drehten sich die Gedanken um andere Dinge.
    Billy schob sein Rad ein Stück zurück, stieg dann doch in den Sattel und fuhr davon. Er war naß, er fror, der Wind hatte sich nicht gelegt und erwischte ihn jetzt noch kälter. Er biß in die Haut hinein, und Billy fror, er klapperte sogar mit den Zähnen. Aber er fuhr weiter, er fuhr schnell, brachte seinen Kreislauf in Schwung.
    Seine Eltern machten sich bestimmt Sorgen. Auch sie mußten das Unwetter erlebt haben. Sie würden jetzt auf ihn warten. Er wunderte sich ein wenig, daß ihm die Mutter nicht entgegenradelte. Der Vater konnte es nicht. Er arbeitete in London bei einer großen Baufirma, die die tollen, hohen Häuser baute. Einmal war Billy mit auf der Arbeitsstelle seines Vaters gewesen und hatte staunend auf dem Dach gestanden. Klein wie Spielzeuge waren die Autos von dort oben gewesen.
    Das war sein bisher tollstes Erlebnis gewesen, abgesehen von der Begegnung mit dem Heiligen. Sie hatte ihn beeindruckt, und er war begierig darauf, endlich nach Hause zu kommen, um seiner Mutter von diesem Treffen zu berichten. Einen Heiligen zu sehen – Himmel, wer hatte schon die Gelegenheit dazu? Das war etwas Einmaliges, und er war auch gespannt darauf, wie wohl seine Freunde reagierten, denn es würde sich bestimmt herumsprechen.
    Allmählich schritt die Dunkelheit fort. Noch bewegten sich nur die Schatten der Dämmerung über den Himmel, aber das war normal, das sah nicht nach einem Unwetter aus. So was erlebten die Menschen hier jeden Tag.
    An der linken Seite war der Wald verschwunden. Das Feld dort gehörte bereits zum Ort, und Billy schaute dorthin, wo immer die kleine Scheune stand.
    Nein, gestanden hatte!
    Sie war nicht mehr da, nicht mehr so vorhanden, wie er sie in Erinnerung hatte. Der Orkan war einfach zu stark gewesen und hatte den Bau umgeblasen.
    Billy Wilson war so perplex, daß er anhielt, abstieg und sich die Sache betrachtete.
    Das Holzhaus war bei dem Orkan regelrecht zusammengekracht. Die Bretter bildeten einen wirren Haufen auf dem Boden. Einige waren auch erst weiter entfernt liegengeblieben.
    Der Junge mußte niesen. Ein Schauer durchrieselte ihn. Er fror wieder stärker, selbst der Gedanke an das Treffen mit dem Heiligen konnte ihm keine Wärme geben.
    Er schwang sich in den Sattel und trat kraftvoll in die Pedalen. Der Dorfeingang rückte näher. Auf der Hauptstraße fühlte sich Billy bereits besser und beschützter. Er wollte nicht sehen,

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