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Belials Braut

Belials Braut

Titel: Belials Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dunkel, und es regnete nicht mehr. Das kleine Unwetter war weitergezogen, aber die Nässe hatte ihre Spuren hinterlassen. In zahlreichen Pfützen fand sich das Licht der Straßenleuchten wider, obwohl die auch nicht eben dicht beisammen standen.
    Wilson wusste, wie er zum Kanal kam. Es gab hier sogar einen Touristenfußweg, doch auf den verließ er sich nicht. Mit langen Schritten passierte er Wohnhäuser und Geschäfte. Der Regen hatte zwar aufgehört, doch der Nordwind brachte Kälte mit, und manchmal schnitt die Luft in sein Gesicht.
    Am Kanal wohnten keine Menschen. Zumindest nicht direkt. Und auch nicht an der Brücke, die sein Ziel war. Aber es gab in deren Schatten tatsächlich eine Kneipe. Sie war geöffnet, denn er sah in der Dunkelheit die Leuchtreklame. Sie grüßte in einem hellen Gelb, fast schon ins Weiße gehend. Als er näher kam, sah er, dass sogar ein Engel aus Licht über dem Eingang hing.
    Bisher hatte er sich immer beeilt, abgesehen von der Fahrtzeit, auf die er keinen Einfluss gehabt hatte. Plötzlich aber blieb er stehen. Das Herz klopfte schneller als gewöhnlich. Er erlebte die kurzen Schweißausbrüche und fragte sich, ob es allen Verliebten so erging oder nur ihm.
    Er fühlte sich verkrampft. Die Hände hatte er zu Fäusten geballt, die Schultern hochgezogen, und der Atem drang stoßweise aus seinem Mund. In der Nähe ragte eine mit Plakaten beklebte Mauer in die Höhe. Nach vier kleinen Schritten hatte er sie erreicht und musste sich gegen sie lehnen. Direkt unter dem Konterfei einer lachenden Popikone Madonna.
    Da war ein Brennen in seiner Brust, wie er es nicht kannte. Wie angeklebt lag der Schauer auf seinem Körper. Er wischte über die Augen. Er fror, und zugleich war ihm heiß. Er blickte an der Mauer vorbei und konnte den Engel sehen, der ihn aus der Ferne grüßte.
    Dort muss ich hin, dachte Craig Wilson. Dort wartet sie.
    Oder hatte sie ihn angelogen? Craig kamen die ersten Zweifel. Er war noch nie auf diese Art und Weise zu einem Date gelangt. Noch konnte er zurück und alles vergessen.
    Nein, die Chance wollte er sich nicht entgehen lassen. Er wusste selbst nicht, was der Anfall zu bedeuten hatte. Es musste an seiner inneren Einstellung liegen, die sich dennoch nicht verändert hatte. So wie jetzt hatte er auch vor einer Stunde gefühlt. Was war nur geschehen?
    Wilson konnte es nicht sagen. Und er wollte auch nicht mehr länger darüber nachdenken. Da musste er durch und fertig. Er stieß sich von der Mauer ab und stellte fest, dass es ihm wieder besser ging.
    Noch einige Male tief Luft geholt, den Atem wieder ausgeblasen, es war alles okay.
    Sein Weg führte ihn wieder nach vorn. Der nahe Kanal war zu riechen. Feuchte Luft wehte gegen seine Nase. Der Wind schien sie herangeschaufelt zu haben. Irgendwo krächzten Vögel, bevor sie im Schwarm in die Luft stiegen. Sie bewegten sich durch das Licht der Brückenbeleuchtung, als würden sie vor etwas flüchten.
    Mit Kneipen, Pubs und ähnlichen Lokalen kannte sich Craig Wilson als Single aus. An einigen Abenden der Woche suchte er dort sein Vergnügen und traf entsprechende Kumpane, die ihm zuhörten.
    Es wäre für ihn eine der leichtesten Übungen gewesen, das Angels Corner zu betreten. Doch er zögerte. Den erleuchteten Engel sah er schon deutlich. Er hing dort in einer Schräglage nach vorn gebeugt. Seine Arme waren ausgebreitet, ebenso die Hügel.
    Craig blieb stehen.
    Von diesem Engel strahlte etwas aus, das ihn faszinierte. Er wirkte auf ihn so hell und überirdisch, und in seiner Haltung schien er die ganze Welt umfassen zu wollen. Das angedeutete Haar war lang. Hinter dem Kopf schien es sich mit den Hügeln zu vereinigen. Zumindest wirkte das Bild so auf ihn. Zugleich drang die Erinnerung an das Bild seiner Angebeteten in ihm hoch.
    Es hatte sich auf dem Bildschirm nur in einem Fenster abgemalt. Trotzdem kam es ihm vor, als hätte es eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Engel hier draußen gehabt.
    Das mochte verrückt sein, eine Überspitzung, doch Craig fiel es schwer, sich von diesem Vergleich zu lösen. Obwohl es Unsinn war, wie er sich selbst eingestand.
    Der Engel über der Tür sah aus, als wollte er jeden Moment starten und wegfliegen. Wäre das geschehen, hätte es ihn nicht gewundert. Craig befand sich in einem Zustand, in dem er für Wunder sehr aufnahmefähig war.
    Zugleich lockte ihn der Engel. Das Bild blieb stumm, und das war auch okay, doch ein gewisses Fluidum erreichte ihn, sodass er wie in Trance

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