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Belials Braut

Belials Braut

Titel: Belials Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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etwas nicht hingepasst hätte. Er brauchte sich auch nicht um die Blicke glotzender Gäste zu kümmern, das hier war schon besser. Allerdings hatte er damit gerechnet, Angelina zu sehen. Doch wie die Frauen so waren, pünktlich waren sie kaum. Dabei fiel ihm ein, dass sie auch keine genaue Zeit ausgemacht hatten.
    Ein kurzes Hüsteln drang aus seinem Mund. Das Geräusch war für ihn so etwas wie ein Startsignal. Er betrat den steinernen und glatt aussehenden Boden. Er rutschte nicht aus. Nach dem dritten Schritt hatte er sich an den Boden gewöhnt.
    Das Lokal war länger als breit. Um die Theke zu erreichen, musste er sich nach rechts wenden. Dort standen die Hocker nebeneinander. Er konnte sich einen aussuchen.
    Mit der Handfläche strich er über das helle Leder hinweg, wagte aber nicht, es sich bequem zu machen.
    Angelinas Bild war aus seinem Kopf verschwunden. Er beschäftigte sich gedanklich mehr mit der Umgebung, und da war ihm schon ein Begriff eingefallen. Er befand sich hier in einer Designer-Kneipe.
    Es war auch mehr eine Bar. In einem Stahlregal hinter der Theke reihte sich Flasche an Flasche. Gefüllt mit allen möglichen Alkoholika. Wer hier einen trinken ging, der hatte wirklich die Qual der Wahl. Ein profanes Bier zu bestellen, schien ihm schon eine Todsünde zu sein.
    Er bewegte sich nur vorsichtig. Man sah ihm an, dass er sich unwohl fühlte, aber er machte auch nicht kehrt und ging weg.
    Plötzlich hörte er Schritte. Das Geräusch tat ihm gut. In der Stille hatte er sich schon wie in einem Gefängnis gefühlt. Nun drang der Hall der Schritte von fast allen Seiten an seine Ohren. Es fiel ihm schwer, herauszufinden, woher der Besucher oder auch der Wirt dieses Lokals kam.
    Er trat aus dem Regal!
    Craig Wilson schrak zusammen, als er den Mann entdeckte. Es konnte sein, dass er in der Mitte eine Tür aufgeschoben hatte. Craig aber war es eher so vorgekommen, als sei er aus dem Regal gekommen.
    Vor ihm stand ein Wunderwesen. Craig wusste selbst, dass dieser Ausdruck nicht passte, doch es fiel ihm kein anderer Vergleich ein. Das war ein Mensch, aber der Mann kam ihm vor wie ein Wesen, das eigentlich nur in dieser ungewöhnlichen Umgebung existierte. Ein Mann und keine Frau, doch irgendwie sah er so aus, als wäre er alles davon oder nichts. Ein Zwischentyp. Androgyn. Zwittrig. Ein ES!
    Sehr schlank. Ausgestattet mit einer perfekten Taille. Ein Gesicht mit weichen Zügen. Auf dem Kopf wuchsen blondierte Haare in die Höhe. Sie waren zu einem dieser unfertig aussehenden Kurzhaarschnitte designed worden. Eine glattes Gesicht, etwas kantig und trotzdem nicht breit, schon eher hölzern. Als hätte sich eine Figur aus dem Internet entschlossen, ihre Welt zu verlassen, um den Menschen einen Besuch abzustatten. Die Gesichtshaut hatte einen leicht rosigen Ton. Dafür waren die Lippen blass und mit einem bläulichen Schimmer versehen.
    Als Craig sich ein Lächeln abrang, da kam es ihm vor, als sehe er sein Spiegelbild vor sich, denn der Typ hinter dem Tresen lächelte ebenfalls.
    »Guten Abend«, sagte er mit einer weichen, aber auch neutral klingenden Stimme. Auch sie hätte einer Frau ebenso gut gehören können wie einem Mann.
    Craig Wilson nickte. Er grüßte mit leiser Stimme zurück, ohne sicher zu sein, auch gehört zu werden. Sein Blick glitt stattdessen über das Outfit des Mannes hinweg. Von der Farbe her sah es aus wie die Tür. Das schmale Jackett strahlte den gleichen Glanz ab. Es war bis unter den Hals geschlossen, und so hatte der Typ auf ein Hemd verzichten können. Es fiel weit bis über die Hose, die aus dem gleichen Material bestand.
    »Einen Drink, Sir?«
    Sir! Wilson wollte lachen. So hatte man ihn noch nie angesprochen. Aber in Angelinas Welt war wohl alles anders. Da war die normale auf den Kopf gestellt.
    »Ja, ja, schon...«
    »Und was, bitte?«
    Natürlich hätte Craig irgendwo anders ein Bier bestellt. Aber das Ding hier war keiner der lauten Pubs, in denen er normalerweise verkehrte. Hier fühlte er sich wie in der Fremde und auf zittrigem Boden stehend.
    »Ein Wasser!«
    Etwas anderes fiel ihm nicht ein. Der Keeper lächelte ihm wieder zu und nickte. Dann holte er eine Flasche aus dem Eisfach, goss ein schmales Longdrinkglas zur Hälfte voll und stellte es ebenso vor den Gast hin wie die Flasche.
    »Wohl bekomm’s.«
    »Danke.«
    Der erste Schluck spülte das komische Gefühl aus seiner Kehle weg, und Craig wurde mutiger. So ganz ohne Alkohol in einem Lokal zu stehen, das gefiel ihm

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