Belisla Piraten 01: Piratenjunge
herumkriegen.«
»Und wie viel Geld bekommst du aus dem Schatzfund?«, wollte Papa praktischerweise wissen.
»Keine Ahnung. Es ging nicht darum reich zu werden.« Johannes zuckte die Schultern. »Dafür gab es meine blöde Schwester zurück.
»Ich stottere dir mein Taschengeld ab bis ich 72 Jahre alt bin.« Amelia boxte ihn in die Seite und es fühlte sich an wie früher.
»Und was passiert jetzt?«, fragte Mama, nachdem sie sich die Tränen abgewischt hatte.
Da gab es einen kleinen Stich in Johannes Herzen. Er würde mit Mama, Papa und Amelia zurückfliegen. Als Johannes in die Schule gehen, einen Monat Hausaufgaben nachholen, den Unterricht hassen und auf Weihnachten freuen. Und die neuen Freunde und die neue Familie hier zurücklassen.
Ein Räuspern brachte Johannes wieder in die Wirklichkeit zurück.
»Gouverneur Patricks, was können wir für Sie tun?«, fragte Mama.
Der Gouverneur sah Amelia und Johannes an und tat dann ganz förmlich. »Jetzt, meine Herrschaften, wo die Familie wieder zusammen ist: wären Sie heute Abend meine Gäste, bevor Sie wieder zurückfliegen?«
Diesmal räusperte sich Mama und zwar so geschickt, dass man nicht wusste, ob es Rührung oder eine Gouverneurs-Parodie war. »Wenn es Ihnen recht ist, verlassen wir Ihre Insel heute Abend Richtung Bahamas. Von dort nehmen wir die Nachtmaschine nach Europa. Und wenn alles gut geht, sind Johannes und Amelia übermorgen wieder in der Schule.« Mit einem Blick auf ihre beiden Kinder: »Wo sie hingehören.«
»Wie Sie meinen, ich verstehe und akzeptiere dies nach all der Aufregung. Aber ich hoffe, dass Sie unseren schönen Inselstaat vielleicht wieder beehren.«
Mama und Papa nickten derart höflich, dass es schon wieder gelogen war.
Johannes zupfte an Papas Ärmel. »Darf ich mich von der Mannschaft verabschieden?«
Papa nickte und Johannes ging hinüber zum Schiff. Nach dem tollen Gefühl seine Eltern wiedergefunden zu haben, die tatsächlich nach Belisla gereist waren, um ihre Kinder zu suchen, fiel ihm jeder Schritt schwer. Johnny, der Nachwuchs-Pirat, versuchte sich selbst zu überreden, hier zu bleiben und weitere Schätze zu finden und Kaperfahrten zu machen. Und mit seinen neuen Freunden Sempre und Oceana am Strand Steine auf Krebse zu werfen. Johannes, der schlechte Schüler, stand wie ein gutes Gewissen neben ihm und erklärte, dass es jetzt an der Zeit sei, so viel wie möglich über die Welt zu lernen, um dann die Welt mit ihren eigenen Mitteln zu erobern. Und es gab seinen Freund Richard den Dritten, in der guten, alten, modernen Welt.
Er stapfte über die Gangway auf das Hauptdeck. Sankt Steven, Toto und Pierre warteten bereits, das Fass mit Trinkwasser war verstaut.
»Kapitän, ich muss gehen. Meine Familie wartet und ich möchte wieder nach Hause.«
»Junger Johnny, Eure Aufgabe ist getan. Ihr habt uns den Schatz deines Großvaters gefunden und Eure Schwester befreit. Und alles mit viel Mut.« Sankt Steven schaute auf Johannes. »Wir könnten jemanden wie Euch gebrauchen. Wie Ihr wisst, haben wir durch den Abgang von Hecht neuen Bedarf.«
»Ihr habt bereits alle Männer, die Ihr für großartige Fahrten braucht. Da wäre ich im Weg.« Aber Johannes fühlte sich geschmeichelt. Er streckte seine Hand aus und der Piratenkapitän fasste sie fest an. »Danke für alles, vielleicht sehen wir uns wieder.«
»Das wünschen wir uns.« Sankt Steven griff in seine Manteltasche und hielt Johnny einen kleinen Lederbeutel hin. »Wir haben zwar nicht Kapersturz gemacht, aber hier ist ein kleiner Vorschuss auf Euren Anteil.«
Johannes nahm den Beutel, schüttelte ihn und hörte leises Klimpern.
»Danke, Kapitän.« Für eine Sekunde überlegte Johannes, ob er Oceana grüßen sollte, aber das konnte dann den Anschein erwecken, als ob er Oceana... Na was? Aber dann kriegte er doch eine elegante Kurve: »Bitte grüßt Oceana und Sempre von mir. Ich konnte mich nicht richtig verabschieden.«
Dann hielt Johannes Toto die Hand hin, aber der umarmte ihn fest, dass seine Rippen knackten. »Für dich wird immer ein Bett und ein Abendessen in unserem Haus warten! Pass auf dich und deine Schwester auf.«
»Das macht sie vermutlich jetzt alleine; sie kann jetzt angeblich fechten«, meinte Johannes und ging weiter. »Pierre, danke für alles, was du mich gelehrt hast.«
»Versucht Euren Kopf anzustrengen, wenn Ihr in Eure Schulanstalt geht. Ihr werdet das brauchen, Pirat oder nicht. Und geht Ärger aus dem Weg.«
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