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Belisla Piraten 01: Piratenjunge

Belisla Piraten 01: Piratenjunge

Titel: Belisla Piraten 01: Piratenjunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Bernhard
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kompliziert aus. All die verschiedenen Taue und Rollen. Amelia und Johannes kletterten die seitlichen Treppen auf das Steuerdeck hinauf und hielten abwechselnd das große Steuerruder in der Hand, während der andere jeweils ein Foto mit Amelias Handykamera machte.   
    »Stell dir vor«, meinte Johannes. »Jetzt ein Sturm und die Wellen peitschen hart gegen das Ruder, dass das Steuerrad dir aus der Hand gerissen wird...«
    Unter Deck roch es muffig und feucht und schummerige Glühbirnen leuchteten den Weg. Enge Gänge und niedrige Decken, überall Hängematten und jeglicher Platz mit Vorräten oder Beute gefüllt. »Hier muss es aber früher verdammt dunkel gewesen sein, ganz ohne Licht, Laternen nicht erlaubt wegen der Feuergefahr«, erkannte Amelia, als sie sich zum zweiten Male den Kopf an einem dunklen Balken im Schatten gestoßen hatte.   
    »Jetzt bin ich aber das erste Mal glücklich einen Kopf kleiner zu sein als du«, erwiderte Johannes und schaute die bis an die Decke gestapelten Holzfässer an, die alle eine aufgemalte Kanone hatten.   
    Amelia sagte noch: »Pass...«, als Johannes mit einem dumpfen Bums ebenfalls gegen einen Deckenbalken stieß. »...auf!«   
    Als sie wieder auf Deck waren, mussten beide lachen, da jeder von ihnen eine Beule mitten auf der Stirn hatte.   
    Amelia schaute auf die Uhr und meinte: »Wenn wir ein Eis vor dem Essen haben wollen, sollten wir jetzt gehen.«  
    »Ich nehme eins extra für den Kopf«, bemerkte Johannes trocken.

    »Eis ist gut nach dem Rumgelaufe«, seufzte Johannes und schleckte ein paar Schokoladenrinnsale von seiner Eistüte ab. Es war wenige Minuten vor drei Uhr und von Mama und Papa nichts zu sehen. Beide Kinder saßen auf dem breiten Steinrand des alten Brunnens auf dem Marktplatz und ließen ihre Beine in das Wasser baumeln. Um sie herum wuselten Touristen, Marktleute und Restaurantbesucher.  
    Plötzlich ging alles ganz schnell. Ein kleiner klappriger Kastenwagen mit vielen Rostflecken kam auf den Platz vor der Burg gefahren. Er musste ein paar Mal hupen, um sich den Weg durch die Menschen zu bahnen. Kurz vor dem Brunnen blieb er stehen und zwei kräftige Männer sprangen heraus, beide mit dichtem Bart und tief ins Gesicht gezogenen Sport-Kappen, eine blau, die andere rot. Der Fahrer saß im Auto. Die beiden Männer liefen zum Brunnen. Der Mann mit der blauen Kappe umfasste Johannes von hinten und zog ihn mit einem Ruck vom Brunnenrand. Das Eis fiel ins Brunnenwasser und Johannes rief: »Hey, was soll das? Hilfe, Amelia!« Der Mann mit der roten Kappe umfasste Johannes Beine, und sie trugen Johannes wie einen aufgerollten Teppich Richtung Auto.
    Amelia hatte bemerkt was los war und sprang auf, dass das Brunnenwasser unter ihren Füssen spritzte.   
    Die beiden Männer hatten fast den kleinen Lieferwagen erreicht, Amelia schrie so laut sie konnte und so lange sie konnte, gefolgt von einem ohrenbetäubendem »Hilfe! Mein Bruder wird entführt!« Der halbe Platz schaute sich Richtung Brunnen um, alle Gespräche und Geräusche verstummten und eine Schar Möwen flog auf.  
    Die blaue Mütze machte mit der freien Hand die Schiebetür auf und Johannes flog in den Laderaum. Er landete auf der Seite in einem Haufen Säcke und Segeln. Der Mann in der roten Kappe kletterte hinterher und die Tür rauschte wieder zu und es war plötzlich ziemlich dunkel im Wagen.  
    Amelia bekam die Panik. Das war wie im falschen Film! Zwei dunkle Typen klauten ihren kleinen Bruder am helllichten Tag auf einem Marktplatz voller Touristen. Der Mann in der blauen Kappe lief hinten um den Wagen herum, Richtung Beifahrertür.   
    Einige der Touristen hatten bemerkt was los war, einige Leute setzten sich in Bewegung Richtung Lieferwagen, um nachzusehen, was da passierte. Aber sobald die blaue Kappe im Lieferwagen saß, würde der Fahrer starten und durch die Menge abhauen. Zu schnell für Amelia, um hinterher zu laufen.  
    Amelia drehte sich kurz entschlossen um, sah was sie suchte und rannte die wenigen Meter zurück zum Eiscafé. Sie packte einen freien Stuhl aus schwerem Holz und schwang ihn wie eine Keule um ihre eigene Achse. Obwohl die blaue Kappe nicht richtig im Autositz saß und die Tür auf war, fuhr der Lieferwagen an; der Fahrer war nach Amelias Schrei wohl in Sorge, dass die Sache außer Kontrolle geriet.  
    Amelia stellte sich dem anfahrenden Lieferwagen in den Weg und schwang den schweren Stuhl, ließ ihn im letzten Moment los. Der Stuhl flog in die

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