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Belisla Piraten 01: Piratenjunge

Belisla Piraten 01: Piratenjunge

Titel: Belisla Piraten 01: Piratenjunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Bernhard
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Essen.
    »So, was würde jetzt ein Actionheld aus dem Kino tun?«, dachte Amelia, während sie den ersten Apfel aß und auf die restlichen Bestandteile starrte. Sie hatte ein stumpfes zerbrechliches Plastikmesser, einen Plastikteller und einen Plastikbecher, ganz zu schweigen von der Plastikflasche. Und Plastikbrot mit Plastikmargarine, ha, ha! Nichts mit dem man Angst einflössen könnte. Oder die Tür aufbrechen konnte. Das Tablett sah ganz solide aus, war zwar aus Plastik, aber sehr steif und hart. Amelia sah ein paar Mal zwischen Tablett, Frühstück und Türe hin und her. Ein Plan kam ganz langsam hoch. Dann sah sie aus dem Bullauge. Und sah Wasser.  
    »Dieser Plan hat so seine Lücken«, murmelte Amelia in sich hinein. Aber sie versteckte dann doch die Margarine in ihrer Verpackung hinter ihrem Buch im Regal.

Kapitel 32 – Willkommen auf Belisla

    In der Entfernung war Land zu sehen, ein grauer Streifen am Horizont. Welches Land, das war unklar, aber es war Land! Und in Sichtweite. Und das war dann der Startschuss für ihren Plan. Amelia hatte ihr Essen verdrückt, jeden Krümel, um genug Kraft zum Schwimmen zu haben. Dann hieß es warten, bis die Tür geöffnet wurde.  
    Das Türschloss klickte, der Riegel kam zurück und der Helfer kam alleine in die Kajüte, um das Geschirr wieder abzuholen. Aus dem Badezimmer hörte er Wasser rauschen, und er nahm an, dass sich die Gefangene die Hände wusch. Was natürlich nicht stimmte, denn Amelia machte hinter der Tür einen Schritt nach vorn, das Tablett sauste an ihren beiden ausgestreckten Armen im großen Kreis Richtung Bauch des Entführers. Im gleichen Moment machte dieser einen Schritt nach vorn, um zum Tisch zu gehen. Er bemerkte, dass das Geschirr ohne Tablett da stand. Wo konnte das Tablett sein? In diesem Moment rutschte er auf der glatten Margarine aus, die Amelia dünn auf den Boden geschmiert hatte. Er sackte ab, weil sein Bein zur Seite wegrutschte, um nicht sofort hinzufallen ging er in die Knie. Das Tablett war direkt auf der Höhe des Gesichts und traf den Helfer mit voller Kraft. Und beantwortete somit seine Frage.
    Amelia hatte alles in den Schlag gelegt. Der Matrose war im halben Schritt und in der Vorwärtsbewegung. Sein Unterkörper rutschte weiter Richtung Tisch, während der Oberkörper durch die Wucht des Tablettaufpralls in die andere Richtung ging. Er schlug dumpf auf dem fettigen Boden auf und blieb K.O. liegen.
    Amelia passte auf, dass sie nicht selbst in das Fett trat, hüpfte über die Schwelle, zog und verschloss die Tür hinter sich. Einmal links schauen, langer Gang mit verschiedenen Türen, einmal rechts schauen, ein Gang, aber kürzer und eine Treppe am anderen Ende, die nach oben ging. Amelia rannte los, sprintete die Treppe hinauf, oben gab es eine ziemlich massiv aussehende Stahltür, wie in einem U-Boot. Aber sie öffnete sich sofort beim Gegendrücken und Amelia stand auf dem Deck, das erste Mal nach drei Tagen in der frischen Luft. Ein paar Rettungsboote versperrten die Sicht, Amelia rannte Richtung Bug, wo es am hellsten erschien. Dann war sie auf der Ladefläche des Frachters, dessen Schächte mit großen Abdeckungen versehen waren. Linke Hand: Wasser, rechte Hand Land! Jawohl! Wissen war Macht!
    »Halt!«, rief ein schwarzer Matrose in Jeans und Hemd von einem Balkon im ersten Stock des Brückenaufbaus und zeigte überflüssigerweise auf Amelia. Mit wie viel ausbrechenden Mädchen konnte sie hier verwechselt werden? Sie rannte zwischen zwei Ladeschächten hindurch zur anderen Seite des Schiffes. Das Land und sein rettendes Ufer waren eine Ecke weg - sie war zu früh geflüchtet. Aber ihr Plan hing natürlich vom Frühstückstablett ab.  
    Eine Sirene heulte auf, Amelia musste sich entscheiden. Ein Schiff benötigte sicherlich seine Zeit zum Bremsen, in der Zeit hätte Amelia bereits einige hundert Meter zurück gelegt und wäre außer Sichtweite gewesen. Aber das Land war wirklich um einiges entfernt. Deutlich weiter als ihr lieb war für jemanden, der im Schwimmunterricht schon nach hundert Meter Brustschwimmen keine Lust mehr hatte. »Was tun, du blöde Kuh! Springen oder nicht springen?«, murmelte sie und hasste sich dafür, dass sie keine schnelle Entscheidung treffen konnte.  
    Sie hörte Schritte vom Heck des Schiffes, zum Land war es weit, kein Weg zurück. Amelia kletterte auf die Reling, hielt sich an einer Aufbaute fest, zählte bis drei...
    ...zu spät! Sie spürte eine feste harte Hand an ihrem Knöchel.

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