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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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holten sie den Sarg heraus. Immer noch keine Spur vom Streifenwagen, und Lark dachte ernsthaft daran, in Richtung Wagen zu gehen. Vielleicht konnte er den Streifenwagen auf seinem Rückweg zum Gefängnis von der Straße drängen. Möglicherweise war es noch nicht zu spät.
    Der Priester stand an der Grabstätte und um ihn herum eine kleine Gruppe Trauernder. Madelyn stand ein wenig abseits, in einer dunklen Bluse und einem langen Rock. Der Junge hatte sich an sie gelehnt.
    Die Sargträger brachten den Sarg, und der Priester schlug die Bibel auf. Da rumpelte schließlich der Streifenwagen des Sheriffs langsam über den Schotter des Parkplatzes.
    Als Terry Dawtrey über den Friedhofsrasen schlurfte, von zwei Deputys flankiert, hatte sich Lark schon unter den Zweigen der Weymouth-Kiefer positioniert. Er lag auf dem Bauch, den Kolben seines Gewehres an die Schulter gepresst, die Ellbogen und Zehen in weiche Kuhlen voller Kiefernnadeln geschmiegt. Durch den Sucher verfolgte er Dawtreys Weg über den Rasen, aber der stämmige Deputy war in der Schussbahn.
    Lark legte das Gewehr auf den Boden. Die Deputys blieben mit Dawtrey ein wenig abseits von den anderen Trauergästen stehen. Der Priester hob zu sprechen an, aber seine Worte erreichten Lark nur undeutlich.
    Lark ließ seinen Blick über die Reihen der Grabsteine wandern. Die Gräber sahen wenig gepflegt aus, vor einem stand eine Plastikvase, mit Rosen und Farnwedeln gefüllt. Larks Blick wanderte weiter zum Friedhofszaun, der den Hügel hinabführte: Betonpfeiler, die in bestimmten Abständen in den Boden eingelassen waren, dazwischen schwarze Eisenstangen. An einer der Stangen hingen Stoffstreifen, die in der milden Brise flatterten.
    Der Priester machte es kurz, und als Lark sich wieder auf die Zeremonie konzentrierte, drückte der Bestattungsunternehmer gerade auf einen Knopf und ließ den Sarg mittels diskreter Magie in das Grab hinunter.
    Einige der Trauergäste traten vor, um eine Handvoll Erde auf den Sarg zu werfen. Madelyn und der Junge waren unter ihnen. Als sich die Menge zu zerstreuen begann, führten die Deputys Terry Dawtrey zu dem Erdhaufen, damit auch er das Ritual vollziehen konnte. Mit seinen gefesselten Händen griff er in die Erde, um sie dann wie dunklen Regen zwischen seinen Fingern hindurchrieseln zu lassen.
    Terry Dawtrey stand noch einen Moment lang regungslos zwischen den Deputys, dann löste sich das Dreiergespann voneinander. Lark legte das Gewehr an und beobachtete Dawtrey, der sich langsam von der Menge entfernte. Der schlanke Deputy folgte ihm in respektvollem Abstand, während der stämmige ein paar Worte mit dem Priester wechselte.
    Durch den Sucher nahm Lark Dawtreys abgewetzte Schuhe und die Fußfesseln wahr. Dann glitt das Fadenkreuz über Dawtreys Hände und die silbernen Ringe der Handschellen und weiter über sein Gesicht, die Augen, angestrengt, suchend.
    Lark nahm den Kopf zurück und ließ seinen Blick über das Gelände wandern: Dawtrey, der den Weg entlang auf das Grab mit der Rosenvase zuhumpelte und sich Lark mit jedem Schritt näherte. Inzwischen hatte er beide Deputys mehrere Meter hinter sich gelassen.
    Dann blickte Lark wieder durch den Sucher, sah Dawtreys gesenkten Kopf, seine hängenden Schultern. Er richtete das Fadenkreuz auf Dawtreys Brust, auf einen Streifen seines weißen Hemdes zwischen den Revers seines Jacketts. Sein Finger spannte sich um den Abzug.
    In dieser Sekunde durchbrach eine Salve scharfer kleiner Explosionen die Stille – so schnell wie ein Maschinengewehrfeuer. Lark blickte nach links, um die Quelle für den Lärm zu finden. Wieder blitzten Funken auf, schossen vom Schotter des Friedhofparkplatzes auf. Zwei Jungen stoben lachend von den Funken weg. Abgeschnittene Jeans und Tennisschuhe. Offene Hemden, die ihre schmalen gebräunten Oberkörper zeigten. Sechzehn, siebzehn Jahre alt. Einer von ihnen hielt die Flamme eines Feuerzeugs an eine Zündschnur und schmiss ein Bündel Knallfrösche auf den Schotter, und erneut brach eine Salve los.
    Lark wandte sich gerade rechtzeitig wieder der Szene auf dem Friedhof zu, um zu sehen, wie sich Terry Dawtrey neben das Grab mit der Vase voller Rosen hockte und etwas aus dem Gras nahm. Rasch berührte er seine Fußknöchel, und die Fesseln fielen ab. Wie ein Sprinter schoss er aus dem Starterblock – keinerlei Anzeichen von hängenden Schultern oder Müdigkeit mehr. Er berührte das linke Handgelenk mit der rechten Hand, das rechte Handgelenk mit der linken,

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