Bella Italia...: Liebe geht durch den Magen! (German Edition)
hinter mir.
Ich zuckte zusammen, nickte aber. Die wohlige Wärme, die sich in mir ausbreitete, versuchte ich zu ignorieren.
"Die Anderen kommen eine Weile ohne mich klar. Also keine Angst, sonst wäre ich nicht gegangen", erklärte Lorenzo, während er meine Hand genauer betrachtete. Mit geschickten Fingern behandelte er die Verbrennung und legte einen neuen Verband an. Mein Körper stand unter Spannung. Dieser Umstand hing nicht nur mit dem Schmerz meiner Verletzung zusammen. Eher bereitete mir die Nähe des hübschen Mannes ein angenehmes Ziehen in den Lenden. So viele Fragen brannten mir unter den Nägeln. Unausgesprochen hingen sie in der Luft und diese lud sich zwischen uns beiden statisch auf.
"Mein Vater hat hier ein Restaurant!", beantwortete Lorenzo einer dieser nicht gestellten Fragen. Ich nickte und mein Blick hing auf dem gebräunten Nacken, auf dessen samtweicher Haut sich dunkles Haar ringelte. In sanften Locken fiel es über die Ohren des jungen Mannes.
"Ich habe drei Jahre eine Lehre in Deutschland bei meinem Onkel gemacht. Jetzt bin ich zurück, um hier zu arbeiten", erzählte Lorenzo, während er den Verband schloss.Ich überlegte, wie, oder besser was ich darauf antworten sollte.
"Du kannst definitiv kochen Lorenzo, danke, du hast uns heute gerettet", bedankte ich mich und meinte es ehrlich. Lorenzo lächelte mich an, länger als gut für meinen Seelenfrieden war. Schwer schluckte ich den Kloß in meinem Hals hinunter, wendete den Blick von den braunen Tiefen meines Gegenübers ab. Eigentlich glaubte ich mich und meine Gefühle gut im Griff zu haben, aber diese Situation brachte mich gehörig aus dem Gleichgewicht.Wahrscheinlich hatte ich zu lange selbst für meine Lust gesorgt. Der süße Italiener regte meine Fantasie auf eine Art an, die ich mir lange versagt hatte. Lorenzo erhob sich, hatte er halb vor und halb zwischen meinen Beinen gekniet.
"Ich sehe dann mal nach dem Rechten."
Noch einmal streifte seine Hand meine Schulter, bevor er das Bad verließ.
Tief Luft holend saß ich auf dem kleinen Hocker in dem weiß gefliesten Raum. Meine Gedanken aber gestalteten sich bunt und intensiv. Sie wirbelten in meinem Kopf herum, brachten gehörig meine Hormone durcheinander. Auch wenn ich es vehement vor mir selbst abstritt, mein Körper sehnte sich nach Nähe und Zärtlichkeit. Ich schüttelte den Kopf. Aber selbst meine Seele suchte nach einer anderen. Jemanden, mit dem man reden, lachen, weinen und glücklich sein konnte. Die Signale, die Lorenzo aussandte, waren positiv. Ich hoffte die Blicke, die Interesse an mir gezeigt hatten, richtig gedeutet zu haben. Sicher konnte man nie sein. Aber was sollten diese Gedanken? Eine Beziehung am Arbeitsplatz, noch dazu im konservativen Italien, kam gar nicht infrage! Als rational denkender Mann versuchte ich, mir die Situation schlecht zu reden.
Eigentlich hatte ich aber längst beschlossen, einen Versuch zu wagen, Lorenzo näher kennenzulernen. Die Hoffnung, mehr als nur Freundschaft zu finden, schob ich in die hinterste Ecke meines Verstandes. Die nächsten Tage blieb ich meinem Arbeitsplatz fern. Der Arzt verschrieb mir eine hochwirksame Brandsalbe. Täglich sollte der Verband gewechselt werden. Diese Aufgabe übernahm Lorenzo. Die Verbrennung heilte gut. Dennoch war an Kochen vorerst nicht zu denken. Ich übertrug die Leitung an Lorenzo. Fortan verbrachten wir beide viel Zeit miteinander. Die Besuche auf dem Markt, danach gemeinsames Ausarbeiten der Menüs für die kommende Woche und die Besprechung von Problemen.
Die anderen Köche murrten erst, weil eine Hilfskraft zum Chefkoch aufgestiegen war. Ich erstickte den aufkommenden Neid im Keim. Trotz meines Alters konnte ich mir Respekt verschaffen.
"Ich bewundere dich, Theo." Lorenzo beherrschte die deutsche Sprache hervorragend. Als Hilfskraft hatten wir nur wenige Worte miteinander gewechselt, darum war es mir nie aufgefallen. Der Aufenthalt bei seinem Onkel hatte Früchte getragen. Er beugte sich über den Arbeitsplan und seine dunklen Locken fielen ihm ins Gesicht.
Schon lange hatte sich der letzte Gast verabschiedet, die Köche und die Kellner waren nach Hause gegangen oder in ihren Zimmern verschwunden.Ich schluckte, konnte den Blick nicht von dem hübschen Südländer abwenden. Zu gern hätte ich die Hände in den seidigen Locken vergraben. Wie gern hätte ich Lorenzo einfach am Reden gehindert, indem ich meine Lippen auf diesen sinnlichen Mund legte.
"Hmmm … was hast du gesagt?", so in Gedanken
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