Bella und der geheimnisvolle Wüstenprinz
Aussehen?“
Erstaunt hob sie die Brauen. „Aber gut auszusehen ist ein wichtiger Teil meines Jobs!“, verteidigte sie sich.
„Was ist das für ein Job?“
Rasch senkte sie den Blick. „Ach … dieses und jenes …“
Kurz war sie versucht gewesen, Ärztin oder Anwältin zu sagen. Das hätte wenigstens diesen unerträglich arroganten Ausdruck aus seinem dunklen Gesicht gewischt.
Wenn sie ihm stattdessen erzählte, dass sie üblicherweise den Großteil des Tages verschlief, sich dann in teure Designermodelle warf, deren Schöpfer sich darum rissen, ihre Kreationen von The Beautiful Bella Balfour auf jeder angesagten Party, Vernissage oder im nobelsten Nachtklub präsentiert zu sehen, wäre er wohl weniger beeindruckt.
„Momentan befinde ich mich quasi zwischen zwei Jobs“, flunkerte sie lieber.
„Es ist gar nicht verkehrt, sich eine Auszeit zu nehmen, bevor man einen neuen Lebensabschnitt beginnt“, sagte Zafid ernsthaft und türmte damit glühende Asche auf Bellas ohnehin schmerzenden Kopf.
„Absolut“, würgte sie mühsam hervor. „Sind Sie nicht auch deswegen hier?“
„Ich brauche die Woche in der Wüste, um dem konstanten Druck der Anforderungen an mich als Herrscher meines Landes und Vorstand meiner Familie wenigstens für kurze Zeit entfliehen zu können.“
„Aber vermissen Sie die Zivilisation denn kein bisschen, wenn Sie hier draußen sind? Wie können Sie überhaupt ohne Internet überleben?“
„Das Internet ist ein nützliches Werkzeug, aber kein unverzichtbares Element.“
„Für mich schon! Ich bin ein echtes Google-Girl . Da finde ich alles, was ich brauche … die wichtigsten Events, die neusten Trends …“ Sie brach ab und seufzte, weil sie in seinem Blick keinen Funken Verständnis für ihre Sucht entdecken konnte. „Leider bin ich schrecklich undiszipliniert.“
„Das glaube ich sofort.“
Beleidigt griff Bella nach ihrer Tasse und nippte zimperlich an dem Beduinen-Tee, der längst kalt war. Jetzt schmeckte er fast wie der verhasste Kräutertee!
Bevor sie etwas sagen konnte, verließ Zafid das Zelt und bedeutete ihr, ihm nach draußen ans Feuer zu folgen. Dort zog er mithilfe eines Stocks einen Topf aus der Glut und öffnete den Deckel, worauf sich ein köstlicher Duft verbreitete. Prompt begann Bellas Magen zu knurren.
„Sie bereiten Ihr Essen selbst zu?“, fragte sie überrascht.
„Was überrascht Sie daran?“
Bella nahm ihm die Schale ab, die er ihr hinhielt, und wartete noch einen Moment, bis sie begriff, dass kein Besteck folgen würde und sie offenbar mit den Fingern essen sollte. „Irgendwie entsprechen Sie nicht dem Bild vom modernen Mann. Bei Ihnen hätte ich eher einen Leibkoch und eine Horde Bediensteter erwartet.“
„Und wo hätte ich die hier noch unterbringen sollen?“, entgegnete er trocken.
Nachdem sie geschnuppert und probiert hatte, betrachtete Bella ihren unfreiwilligen Gastgeber mit etwas mehr Respekt. „Gar nicht mal schlecht“, lobte sie. „Was ist das? Kamel-Ragout? Eidechsengulasch?“
„Reis und Gemüse.“
Eingeschüchtert von seinem kühlen Ton senkte sie den Kopf und widmete sich stumm ihrer ersten Mahlzeit an diesem Tag.
„Sie halten mich nur für unnötigen Ballast, stimmt’s?“
Darüber schien Zafid einen Moment nachdenken zu müssen. „Ehrlich gesagt versuche ich mich so wenig wie möglich mit Ihnen zu beschäftigen. Das hier hat nichts mit dem zu tun, was ich sonst in meinen freien Tagen unternehme.“
„Und das wäre?“
„Zur Besinnung kommen, innere Ruhe finden, Entspannung …“
„Das ist nicht fair!“, wehrte Bella sich. „ Ich halte sie ganz bestimmt nicht davon ab! Meinetwegen können Sie tun, was Sie wollen. Mich werden Sie gar nicht bemerken!“
Während ihrer flammenden Verteidigungsrede hatte Zafid sie keine Sekunde aus den Augen gelassen. „Sie glauben wirklich, was Sie sagen, oder?“, fragte er nicht unfreundlich.
Bella erwiderte beleidigt seinen eindringlichen Blick, dann zuckte sie mit den Schultern und widmete sich wieder ihrem Essen. „Ignorieren Sie mich einfach. Ich bin gar nicht vorhanden …“
Er lachte leise. „Leider sind Sie jemand, den man nur sehr schwer ignorieren kann.“
Der Ton, in dem er das sagte, verschaffte ihr eine wohlige Gänsehaut. „Nein …?“
Wieder musste er lachen. „Versuch nicht, mir etwas vorzumachen, habibati . Eine schöne Frau wie du ist sich ihrer Wirkung aufs andere Geschlecht stets bewusst.“
Bella brachte es doch tatsächlich fertig
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