Bella und der geheimnisvolle Wüstenprinz
die Robe nicht mehr auszog, solange sie mit ihm zusammen in der Wüste war. Wenn sie bleiben wollte, hatte sie sich an bestimmte Regeln zu halten!
In dem befriedigenden Gefühl, Lösungen für alle zu befürchtenden Probleme gefunden zu haben, lenkte er Batal zur Oase zurück. Plötzlich schnaubte der Hengst erregt und stieg auf die Hinterhand. Während Zafid ihn geschickt beruhigte, hielt er Ausschau nach der Ursache für Batals Scheuen.
Und dann sah er sie im Schatten des Zelts stehen, mit nassem Haar von einem weiteren Bad im Pool. Die gerötete Gesichtshaut hatte sich über Nacht erholt und wies jetzt eine gesunde, frische Farbe auf.
„Sie haben mich erschreckt“, begrüßte sie ihn vorwurfsvoll. „Ich wusste nicht, dass Sie mit dem Pferd unterwegs sind.“
Zafid hörte kaum zu, weil ihre Bekleidung ihn ablenkte und er sie auf den ersten Blick gar nicht identifizieren konnte. „Was haben Sie mit meiner Robe gemacht?“, fragte er nach einem zweiten Blick fassungslos.
Bella lächelte und präsentierte sich ihm wie ein Model auf dem Catwalk. „Schick, oder?“, fragte sie stolz. „Ich habe sie ein bisschen zurechtgestutzt. Sie war viel zu voluminös und lang.“
„Die Länge war absolut angemessen“, widersprach er steif.
Als sie ihn ansah, merkte sie, dass er es wirklich ernst meinte. „Wenn Sie der Anblick schockiert, können Sie mich immer noch in die Stadt bringen.“
Das ist also ihr Plan! Sie will mich um den Verstand bringen! Und mit Erfolg …
Mindestens ein ganzer Meter von dem Baumwollstoff fehlte, weshalb er freien Blick auf ihre unglaublich langen, schlanken Beine hatte. Zu allem Übel hatte sie sich offenbar auch noch einen Gürtel aus Palmwedelstreifen geflochten, der herausfordernd die schmale Wespentaille markierte.
Zafid wusste kaum noch, wie er im Sattel sitzen sollte, und bewegte sich unruhig hin und her, was sich sofort auf den Hengst übertrug. „Ruhig, alter Junge …“, murmelte er und meinte damit nicht Batal! „Sie bleiben heute im Zelt“, befahl er dann knapp.
Ein Lächeln. „Wie müsste jetzt meine Antwort lauten? Ja,Eure Hoheit?“
„Das wäre zumindest höflich und angemessen.“
Ihr Lächeln wurde noch strahlender. „Das Problem ist nur, wann immer jemand etwas von mir erwartet, neige ich dazu, genau das Gegenteil zu tun.“
In seinem dunklen Gesicht rührte sich kein Muskel. „In dem Fall befehle ich Ihnen, nicht das Zelt zu betreten und stattdessen halb nackt hier draußen rumzulaufen.“
Diese Bemerkung honorierte Bella mit einem so ansteckenden Kichern, dass Zafids Mundwinkel sich ebenfalls zu einem Lächeln verzogen.
„Sehen Sie!“, rief sie triumphierend aus. „Sie haben doch Humor! Man muss ihn nur herauskitzeln.“
Das überhörte er geflissentlich. „Wie geht es Ihrem Kopf?“
„Besser.“
„Sind Sie bereit fürs Frühstück?“
„Ich sterbe vor Hunger!“
Das hörte sich so unnatürlich aus dem Mund einer Frau an, dass Zafid ihr einen scharfen Blick zuwarf. „Sie sehen gar nicht wie jemand aus, der frühstückt.“
„Ich esse gern und viel und verbrenne jeden Tag eine Unmenge von Kalorien“, informierte sie ihn in einem Ton, als müsste sie sich häufiger diesem Vorwurf stellen. „Mit mir ist alles okay … keine Diäten, keine Magersucht oder was weiß ich!“
„Wird Ihnen das öfter unterstellt?“
„Nein“, kam es etwas zu schnell zurück. „Außerdem ist mir egal, was die Leute über mich reden!“
Darauf nickte Zafid nachdenklich und wandte sich zum Gehen. „Ich bin völlig verschwitzt nach dem Ritt und werde jetzt ein Bad nehmen.“
„Okay, Eure Hoheit“, erwiderte Bella heiter. „Ich verspreche auch, nicht zu gucken.“
Mit einem unartikulierten Laut verschwand Zafid auf Batal in Richtung Pool.
Diese Frau versuchte definitiv, ihn in den Wahnsinn zu treiben!
Zafids sengender Blick zum Abschied war Bella keineswegs entgangen. Sie war sehr zufrieden mit sich. Mit etwas Glück würde sie bereits heute Nachmittag in Al-Rafid einen Friseur aufsuchen und ihre E-Mails im Internet-Café checken können!
Während sie bequem an eine Palme gelehnt im Schatten saß und sich mit einem grünen Wedel Luft zufächelte, fiel ihr plötzlich auf, dass der Knoten, den sie seit dem schrecklichen Ballabend auf Balfour Manorim Hals gespürt hatte, offenbar verschwunden war. Außerdem war sie in der letzten Nacht zum ersten Mal seit Wochen von Albträumen verschont geblieben. Und sie hatte durchgeschlafen!
Als ein lautes
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