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Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Titel: Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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widerstrebend zurück.
    Doch ihr Lächeln änderte nichts an den scharfen Rasierklingen, die meinen Körper hoch- und runterfuhren. Sosehr ich es auch wollte, mein Leben kam nicht so einfach ins Lot.
    Ich war nicht so gesund wie Leah. Ich konnte mich nicht verlieben wie ein normaler Mensch. Nicht, solange mein Herz an einer anderen hing. Vielleicht – in zehn Jahren, wenn Bellas Herz schon lange nicht mehr schlug und ich mich durch den ganzen Trauerprozess gekämpft hatte und heil herauskam –, vielleicht konnte ich Lizzie dann zu einer Spritztour in einem schnellen Auto einladen, über Marken und Modelle fachsimpeln und versuchen sie näher kennenzulernen und herausfinden, ob sie mir gefiel. Jetzt ging das einfach nicht.
    Es gab keinen Zauber, der mich rettete. Ich musste die Folter einfach ertragen wie ein Mann. Sie klaglos über mich ergehen lassen.
    Lizzie wartete, vielleicht hoffte sie, ich würde sie zu besagter Spritztour einladen. Vielleicht auch nicht.
    Â»Ich bring den Wagen jetzt mal lieber dem Typen zurück, der ihn mir geliehen hat«, murmelte ich.
    Sie lächelte wieder. »Freut mich, dass du keine krummen Dinger machst.«
    Â»Ja, du hast mich überzeugt.«
    Sie sah, wie ich einstieg, sie wirkte immer noch besorgt. Wahrscheinlich sah ich aus wie jemand, der gleich von einer Klippe fährt. Was ich vielleicht auch getan hätte, wenn das bei Werwölfen funktionieren würde. Sie winkte kurz und schaute dem Wagen nach.
    Auf dem Rückweg fuhr ich zunächst etwas vernünftiger. Ich hatte es nicht eilig. Ich wollte nicht dorthin, wo ich hinfuhr. Zurück zu diesem Haus, zurück in diesen Wald. Zurück zu dem Schmerz, vor dem ich geflohen war. Und mit dem ich wieder mutterseelenallein sein würde.
    Na gut, das war melodramatisch. Ganz allein war ich ja nicht, aber das machte es eher noch schlimmer. Leah und Seth mussten mit mir leiden. Ich war froh darüber, dass Seth das nicht mehr lange ertragen musste. Der Junge hatte es nicht verdient, dass ich seinen Seelenfrieden zerstörte. Leah auch nicht, aber wenigstens konnte sie es verstehen. Kummer war für Leah nichts Neues.
    Ich seufzte tief, als ich daran dachte, was Leah von mir wollte, denn jetzt wusste ich, dass sie es bekommen würde. Ich war immer noch sauer auf sie, aber ich konnte nicht darüber hinwegsehen, dass ich ihr das Leben leichter machen konnte. Und jetzt, da ich sie besser kannte, dachte ich mir, dass sie im umgekehrten Fall wahrscheinlich dasselbe für mich tun würde.
    Es würde zumindest interessant sein und auch seltsam, Leah als Gefährtin zu haben – als Freundin. Wir würden uns ziemlich auf die Nerven gehen, das war schon jetzt klar. Sie würde es nicht zulassen, dass ich mich im Selbstmitleid suhlte, aber das war nur gut. Ich brauchte wohl jemanden, der mir ab und zu in den Hintern trat. Aber vor allem konnte sie als Einzige von meinen Freunden überhaupt verstehen, was ich jetzt durchmachte.
    Ich dachte an die Jagd heute Morgen und daran, wie nah wir uns in diesem einen Moment gewesen waren. Das war nicht schlecht gewesen. Anders. Ein wenig unheimlich, ein wenig unangenehm. Aber auch ganz schön, auf eine merkwürdige Weise.
    Ich brauchte nicht mutterseelenallein zu sein.
    Und ich wusste, dass Leah stark genug war, um die kommenden Monate durchzuhalten. Monate und Jahre. Ich wurde müde, wenn ich nur daran dachte. Es war, als würde ich auf einen Ozean schauen, den ich von einer Seite zur anderen durchqueren müsste, ehe ich mich wieder ausruhen konnte.
    So viel Zeit, die vor mir lag, und so wenig Zeit, bevor es begann. Bevor ich in diesen Ozean geworfen wurde. Nur noch dreieinhalb Tage, und hier saß ich und vergeudete das bisschen Zeit, das mir noch blieb.
    Jetzt fuhr ich wieder zu schnell.
    Ich sah Sam und Jared links und rechts am Wegesrand, während ich die Straße nach Forks entlangheizte. Sie waren gut versteckt in dem dicken Astwerk, aber ich hatte mit ihnen gerechnet und wusste, wonach ich Ausschau halten musste. Ich nickte, als ich an ihnen vorbeibrauste, und kümmerte mich nicht darum, was sie wohl über meinen Tagesausflug dachten.
    Auch Leah und Seth nickte ich zu, als ich in die Auffahrt der Cullens einbog. Es wurde allmählich dunkel, und die Wolken waren dicht auf dieser Seite des Puget Sound, aber ich sah ihre Augen im Scheinwerferlicht glitzern. Ich würde es ihnen später erklären. Wir hatten

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