Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
mehr«, stieà ich hervor.
Wieder hob er eine Hand, als wollte er sie mir auf die Schulter legen, dann lieà er sie sinken wie vorhin und seufzte.
»Ich weiÃ, wie viel du schon gegeben hast«, sagte er ruhig. »Doch hier handelt es sich um etwas, das nur du geben kannst. Meine Bitte gilt dem wahren Leitwolf, Jacob. Ephraims Erben.«
Ich war einfach nicht in der Lage zu antworten.
»Ich möchte deine Erlaubnis, von dem abzuweichen, was wir in unserem Vertrag mit Ephraim vereinbart haben. Ich bitte dich, uns eine Ausnahme zuzugestehen. Ich möchte deine Erlaubnis, ihr das Leben zu retten. Du weiÃt, dass ich es ohnehintun werde, doch ich möchte dir die Treue nicht brechen, wenn ich es irgend vermeiden kann. Wir hatten nie vor, wortbrüchig zu werden, und wir tun es auch jetzt nicht leichtfertig. Ich bitte dich um dein Verständnis, Jacob, denn du weiÃt genau, warum wir es tun. Ich möchte, dass das Bündnis zwischen unseren Familien fortbesteht, wenn dies vorüber ist.«
Ich versuchte zu schlucken. Sam, dachte ich. Du musst dich an Sam wenden.
»Nein. Sams Macht ist nur geliehen. Die Entscheidung liegt bei dir. Du wirst ihm die Macht nie entziehen, doch nur du kannst meine Bitte rechtmäÃig erfüllen.«
Ich kann das nicht entscheiden.
»Du kannst, Jacob, und du weiÃt es. Deine Entscheidung wird uns verurteilen oder freisprechen. Nur du kannst mir die Erlaubnis geben.«
Ich kann nicht denken. Ich weià nicht.
»Wir haben nicht viel Zeit.« Er warf einen Blick zurück zum Haus.
Nein, es blieb keine Zeit. Meine paar Tage waren zu ein paar Stunden geschrumpft.
Ich weià nicht. Ich muss nachdenken. Lass mir ein wenig Zeit, ja?
»Ja.«
Langsam ging ich zum Haus. Er kam mir nach. Verrückt, wie einfach es war, mit einem Vampir an meiner Seite durch die Dunkelheit zu gehen. Ich fühlte mich nicht bedroht, eigentlich nicht mal unwohl. Es war, als würde ich neben irgendjemandem gehen. Nun ja, neben irgendjemandem, der schlecht roch.
Im Gebüsch am Rand der groÃen Wiese bewegte sich etwas, dann hörte ich ein leises Wimmern. Seth zwängte sich durch den Farn und kam zu uns.
»Hallo, Kleiner«, murmelte ich.
Er senkte den Kopf und ich tätschelte ihm die Schulter.
»Alles bestens«, log ich. »Ich erzähl es dir später. Tut mir leid, dass ich einfach so abgehauen bin.«
Er grinste mich an.
»Hey, sag deiner Schwester, sie soll sich zurückhalten, ja? Es reicht.«
Seth nickte kurz.
Jetzt schob ich ihn an der Schulter zurück. »Geh wieder an die Arbeit. Ich löse dich bald ab.«
Seth lehnte sich an mich, er schubste leicht zurück, dann galoppierte er in den Wald.
»Seine Gedanken gehören zu den reinsten, aufrichtigsten und freundlichsten, die ich je gehört habe«, murmelte Edward, als er auÃer Sicht war. »Du hast Glück, seine Gedanken teilen zu dürfen.«
»Ich weië, grummelte ich.
Wir starrten zum Haus, und beide rissen wir die Köpfe hoch, als wir hörten, wie jemand durch einen Strohhalm trank. Edward hatte es plötzlich eilig. Er sauste die Verandatreppe hoch und war verschwunden.
»Bella, Liebste, ich dachte, du schliefest«, hörte ich ihn sagen. »Hätte ich das gewusst, wäre ich nicht gegangen, verzeih.«
»Mach dir keine Sorgen. Ich hatte nur solchen Durst â ich bin davon aufgewacht. Gut, dass Carlisle Nachschub bringt. Das Kind wird es brauchen, wenn es herauskommt.«
»Stimmt. Du hast Recht.«
»Ich bin gespannt, ob er auch irgendwas anderes zu sich nimmt«, sagte sie nachdenklich.
»Das werden wir schon herausfinden.«
Ich ging durch die Tür.
Alice sagte: »Endlich«, und Bellas Blick huschte zu mir. Einenkurzen Augenblick lang zeigte sich dieses vertrackte, unwiderstehliche Lächeln auf ihrem Gesicht. Dann erstarb es und sie sah unglücklich aus. Ihre Lippen kräuselten sich, als ob sie gegen die Tränen ankämpfte.
Am liebsten hätte ich Leah eins auf ihr dummes Maul gegeben.
»Hey, Bella«, sagte ich schnell. »Wie gehtâs?«
»Mir geht es gut«, sagte sie.
»GroÃer Tag heute, was? Viel Neues.«
»Du brauchst das nicht zu tun, Jacob.«
»Ich weià gar nicht, wovon du redest«, sagte ich und setzte mich auf die Armlehne des Sofas. Edward hatte schon den Platz auf dem Boden in Beschlag genommen.
Sie sah mich vorwurfsvoll an.
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