Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
Gestrüpp im Blick zu behalten.
Ohne dass ich etwas Besonderes bemerkt hätte, wirbelte sie plötzlich herum und flitzte zu mir zurück.
»Greif mich nicht an«, sagte sie und machte einen Satz auf mich zu.
»Was soll das?«, fragte ich und wand mich, als sie auf meinen Rücken stieg und mir die Augen zuhielt. Ich hätte sie gern abgeworfen, aber ich riss mich zusammen.
»Ich sorge nur dafür, dass du nichts sehen kannst.«
»Darum könnte ich mich auch ohne derartigen Aufwand kümmern«, bot Edward an.
»Du lässt sie womöglich schummeln. Nimm ihre Hand und führ sie.«
»Alice, ich â¦Â«
»Keine Chance, Bella, wir machen das so, wie ich es will.«
Ich spürte, wie Edward die Finger mit meinen verschränkte. »Nur noch ein paar Sekunden, Bella. Dann wird sie sich jemand anderen suchen, den sie piesacken kann.« Er zog mich weiter.Ich konnte ihm mühelos folgen. Ich hatte keine Angst, vor einen Baum zu laufen, dabei würde sich nur der Baum verletzen.
»Du könntest das ruhig ein wenig mehr zu schätzen wissen«, schimpfte Alice. »Es ist ebenso für dich wie für sie.«
»Stimmt. Nochmals vielen Dank, Alice.«
»Ja, ja, schon gut.« Plötzlich wurde Aliceâ Stimme vor Aufregung höher. »Bleib hier stehen. Dreh sie ein kleines bisschen nach rechts. Ja, genau so. Gut. Bist du so weit?«, kiekste sie.
»Ich bin so weit.« Hier waren neue Gerüche, die mein Interesse weckten und meine Neugier reizten. Gerüche, die so tief im Wald nichts zu suchen hatten. GeiÃblatt. Rauch. Rosen. Sägemehl? Und irgendetwas aus Metall. Dunkle, feuchte Erde, frisch umgegraben. Ich beugte mich näher zu dem Geheimnis.
Alice sprang von meinem Rücken und nahm mir die Hände von den Augen.
Ich starrte in die violette Dunkelheit. Dort, auf einer kleinen Lichtung im Wald, war ein winziges Häuschen aus Naturstein, lavendelgrau im Licht der Sterne.
Es gehörte so vollkommen hierher, dass es aussah, als wäre es aus dem Fels gewachsen, wie eine natürliche Formation. GeiÃblatt kletterte an einer Wand empor, bis ganz hinauf über die dicken Holzschindeln. Spätsommerrosen blühten in dem handtuchgroÃen Gärtchen unter den dunklen, tiefliegenden Fenstern. Ein kleiner Weg aus flachen Steinen, amethystfarben in der Nacht, führte zu der idyllischen gewölbten Holztür.
Erschrocken umfasste ich den Schlüssel.
»Was sagst du dazu?« Aliceâ Stimme war jetzt weich, sie passte zu der vollkommenen Ruhe der Bilderbuchszenerie.
Ich machte den Mund auf, sagte jedoch nichts.
»Esme dachte sich, es könnte uns gefallen, eine Zeit lang ein Haus ganz für uns zu haben, doch sie wollte uns nah bei sich wissen«, sagte Edward leise. »Und sie freut sich immer, wenn sie einen Anlass hat zu restaurieren. Dieses Häuschen war schon seit mindestens hundert Jahren dabei zu verfallen.«
Noch immer konnte ich nur stumm gucken, wie ein Fisch.
»Gefällt es dir nicht?« Alice machte ein langes Gesicht. »Wir können es auch anders herrichten, wenn du möchtest. Emmett wollte schon ein paar hundert Quadratmeter anbauen, ein zweites Stockwerk, Säulen und einen Turm, aber Esme meinte, dir würde es am besten so gefallen, wie es ursprünglich gedacht war.« Ihre Stimme wurde höher und schneller. »Wenn sie sich geirrt hat, können wir neu anfangen. Es wird nicht lange dauern â¦Â«
»Scht!«, brachte ich heraus.
Sie presste die Lippen zusammen und wartete. Es dauerte eine Zeit, bis ich mich gefasst hatte.
»Ihr schenkt mir ein Haus zum Geburtstag?«, flüsterte ich.
»Uns«, verbesserte Edward. »Und es ist ja nur ein Häuschen. Ich denke, das Wort Haus beinhaltet mehr Beinfreiheit.«
»Mach mein Haus nicht runter«, flüsterte ich ihm zu.
Alice strahlte. »Du findest es schön.«
Ich schüttelte den Kopf.
»Umwerfend?«
Ich nickte.
»Das muss ich unbedingt sofort Esme erzählen!«
»Wieso ist sie nicht mitgekommen?«
Aliceâ Lächeln verblasste, entglitt ein wenig, als wäre meine Frage schwer zu beantworten. »Ach, du weiÃt doch ⦠sie wissen alle noch, wie du zu Geschenken stehst. Sie wollten nicht, dass du dich verpflichtet fühlst, es zu mögen.«
»Aber natürlich liebe ich es. Was sonst?«
»Da werden sie sich freuen.« Sie tätschelte
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