Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
mir den Arm.
»Ãbrigens, dein Schrank ist gut bestückt. Geh vernünftig damit um. Und ⦠ich glaube, das warâs.«
»Kommst du nicht mit rein?«
Sie ging lässig ein paar Schritte zurück. »Edward kennt den Weg. Ich schaue dann ⦠später mal rein. Ruf mich an, wenn du unsicher bist, wie du deine Kleider richtig kombinieren sollst.« Sie sah mich zweifelnd an, dann lächelte sie. »Jasper will auf die Jagd. Bis dann.«
Sie schoss in den Wald wie die anmutigste aller Gewehrkugeln.
»Merkwürdig«, sagte ich, als nichts mehr von ihr zu hören war. »Ist es wirklich so schlimm mit mir? Sie hätten doch nicht wegbleiben müssen. Jetzt hab ich ein schlechtes Gewissen. Ich hab ihr noch nicht mal richtig gedankt. Lass uns zurückgehen und Esme sagen â¦Â«
»Bella, sei nicht albern. Niemand hält dich für so unvernünftig.«
»Wieso haben sie dann â¦Â«
»Zeit für uns zwei ist das andere Geschenk. Alice wollte es auf taktvolle Weise sagen.«
»Ah.«
Und schon war das Haus verschwunden. Wir hätten überall sein können. Bäume, Steine, Sterne, ich sah nichts von alldem. Nur noch Edward.
»Komm mit, ich zeige dir, was sie gemacht haben«, sagte er und zog mich mit. Merkte er nicht, dass Erregung durch meinen Körper strömte wie ein Adrenalinsto�
Wieder einmal war ich aus dem Gleichgewicht, ich wartete auf Reaktionen, die mein Körper nicht mehr zu Stande brachte. Mein Herz müsste donnern wie eine Dampflok, die uns gleich umfuhr. Ohrenbetäubend. Meine Wangen müssten knallrot sein.
Und auÃerdem müsste ich erschöpft sein. Es war der längste Tag meines Lebens gewesen.
Ich lachte auf â nur ein leises, erschrockenes Lachen â, als ich begriff, dass dieser Tag niemals enden würde.
»Bekomme ich den Witz auch zu hören?«
»Er ist nicht besonders gut«, sagte ich, als er mir voraus zu der kleinen gewölbten Tür ging. »Ich dachte nur gerade â heute ist der erste und letzte Tag der Ewigkeit. Es ist so schwer zu begreifen. Obwohl ich jetzt noch mehr Raum zum Begreifen habe.« Wieder lachte ich.
Er stimmte ein. Er streckte die Hand nach der Türklinke aus, aber überlieà es mir, uns einzulassen. Ich steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn herum.
»Du machst all das mit solch einer Selbstverständlichkeit, Bella, ich vergesse ganz, wie sonderbar das alles für dich sein muss. Wenn ich deine Gedanken doch nur hören könnte.« Er bückte sich und riss mich so schnell in seine Arme, dass ich es nicht kommen sah â und das wollte schon was heiÃen.
»Hey!«
»Türschwellen fallen in mein Aufgabengebiet«, erinnerte er mich. »Ich bin wirklich neugierig. Erzähle mir, woran du gerade denkst.«
Er öffnete die Tür â sie ging mit einem kaum hörbaren Knarren auf â und trat in das kleine Wohnzimmer.
»An alles«, sagte ich. »An alles zugleich, weiÃt du. An das Schöne und die Sorgen und das Neue. Und dass ich zu viel in Superlativen denke. Jetzt gerade denke ich, dass Esme eine Künstlerin ist. Es ist einfach vollkommen!«
Das Zimmer war wie aus einem Märchen. Der FuÃboden war ein wildes Mosaik aus glatten flachen Steinen. Die niedrige Decke hatte lange freiliegende Balken, an denen sich jemand vonJacobs Statur garantiert den Kopf stoÃen würde. Die Wände waren teils aus warmem Holz, teils aus Steinmosaik. In dem Kaminofen in der Ecke brannten die Reste eines langsam flackernden Feuers. Es war Treibholz, das hier brannte â die niedrigen Flammen waren blau und grün vom Salz.
Die Möbel waren zusammengestückelt, nicht ein Teil passte zum anderen und doch wirkte alles harmonisch. Ein Stuhl hätte aus dem Mittelalter stammen können, während eine niedrige Ottomane am Kamin und das gut gefüllte Bücherregal am gegenüberliegenden Fenster mich an Filme erinnerten, die in Italien spielten. Irgendwie passte alles zusammen wie ein groÃes dreidimensionales Puzzle. An den Wänden hingen ein paar Bilder, die ich kannte â einige meiner Lieblingsstücke aus dem groÃen Haus. Zweifellos unschätzbare Originale, doch auch sie schienen hierherzugehören wie alles andere.
Hier konnte jeder an Zauberei glauben. Man hätte sich nicht gewundert, wenn Schneewittchen mit ihrem Apfel in der
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