Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
was ich mit Edward hatte, noch eine Weile festzuhalten. Weil das körperliche Erleben nie mehr dasselbe sein würde.
Nach einem Tag wie heute hätte ich mir denken können, dass es noch besser sein würde.
Erst jetzt wusste ich Edward richtig zu schätzen, konnte mit meinen starken neuen Augen jeden Zug seines vollkommenen Gesichts richtig sehen, jede Linie seines schlanken, makellosen Körpers. Ich konnte seinen reinen, lebendigen Duft auf der Zunge schmecken, und ich spürte, wie unglaublich seidig seine Marmorhaut unter meinen empfindsamen Fingerspitzen war.
Meine Haut unter seinen Händen war auch empfindsam.
Er war ganz neu, ein anderer Mann, als unsere Körper auf dem sandfarbenen FuÃboden zusammenfanden. Keine Vorsicht, keine Zurückhaltung. Keine Angst â das vor allem. Wir konnten uns gemeinsam lieben â konnten beide unsere Gefühle ausdrücken. Endlich einander ebenbürtig.
Wie zuvor schon unsere Küsse war jede Berührung mehr, als ich es gewohnt war. Er hatte so viel von sich zurückgehalten. Damals ging es nicht anders, doch ich konnte kaum glauben, was mir alles entgangen war.
Ich versuchte daran zu denken, dass ich stärker war als er, doch es war schwer, sich auf irgendetwas zu konzentrieren, so heftig waren die Gefühle, in jeder Sekunde war meine Aufmerksamkeit an tausend Körperstellen zugleich; falls ich ihm wehtat, so beklagte er sich nicht.
Ein klitzekleiner Teil meines Gehirns dachte über das interessante Rätsel nach, das sich in dieser Situation verbarg. Ich würde niemals müde werden und er ebenso wenig. Wir mussten nicht verschnaufen oder essen oder zur Toilette gehen; all die profanen menschlichen Bedürfnisse hatten wir abgelegt. Er hatte den schönsten, vollkommensten Körper der Welt und er gehörte nur mir, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich jemals denken würde: Jetzt reicht es aber für heute. Ich würde immer noch mehr wollen. Und der Tag würde nie zu Ende gehen. Wie sollten wir dann überhaupt jemals aufhören?
Es störte mich gar nicht, dass ich darauf keine Antwort wusste.
Irgendwann fiel mir wohl auf, dass der Himmel heller wurde. Der Miniozean drauÃen färbte sich von Schwarz zu Grau und eine Lerche begann ganz in der Nähe zu singen â vielleicht hatte sie in den Rosen ein Nest.
»Vermisst du es?«, fragte ich ihn, als ihr Lied zu Ende war.
Es war nicht das erste Mal, dass wir etwas sagten, aber wir hatten uns auch nicht direkt unterhalten.
»Ob ich was vermisse?«, murmelte er.
»Alles â die Wärme, die weiche Haut, den köstlichen Duft ⦠Ich verliere gar nichts, aber ich hab mich gerade gefragt, ob es für dich ein bisschen traurig ist.«
Er lachte, leise und zärtlich. »Es dürfte schwierig sein, jemanden zu finden, der weniger traurig ist, als ich es in diesem Moment bin. Unmöglich, wage ich zu behaupten. Nicht viele bekommen an einem einzigen Tag alles, was sie wollen, und noch alles Mögliche dazu, worum sie nicht einmal gebeten haben.«
»Weichst du mir aus?«
Er legte eine Hand an mein Gesicht. »Du bist warm«, sagte er.
Das stimmte, in gewisser Weise. Für mich war seine Handwarm. Es war nicht dasselbe, wie Jacobs brennend heiÃe Haut zu berühren, es war angenehmer. Natürlicher.
Dann glitt er mit den Fingern ganz langsam über mein Gesicht, fuhr langsam von meinem Kinn über meinen Hals und dann hinab bis zu meiner Taille. Ich merkte, wie ich leicht die Augen schloss.
»Du bist weich.«
Seine Finger waren wie Seide auf meiner Haut, und ich begriff, was er meinte.
»Und was den Duft angeht, nun ja, ich kann nicht behaupten, dass ich ihn vermisse . Erinnerst du dich an den Geruch der Wanderer auf unserer Jagd?«
»Ich gebe mir groÃe Mühe, nicht daran zu denken.«
»Dann stell dir vor, jemanden zu küssen, der so riecht.«
Meine Kehle ging in Flammen auf, als würde man bei einem HeiÃluftballon an der Leine ziehen.
» Oh. «
»Genau. Die Antwort lautet also nein. Ich bin einfach glückselig, weil ich nichts vermisse. Niemand besitzt mehr als ich in diesem Augenblick.«
Ich wollte ihm erklären, dass es da doch jemanden gab, aber meine Lippen hatten auf einmal anderes zu tun.
Als sich der kleine Teich mit dem Sonnenaufgang perlmuttern färbte, hatte ich noch eine Frage für ihn.
»Wie lange soll das so gehen? Ich
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